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Denkmalpflegerisch in der Top-Liga

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Die Graue Halle der Blue Factory in Freiburg wird vorerst nicht umgebaut. Denn das Projekt, dessen Kosten in einer neuen Studie auf 26 bis 30  Millionen Franken geschätzt wurden, ist schlicht zu teuer (die FN berichteten). Einer der Hauptgründe für diese hohen Kosten ist die Tatsache, dass das Gebäude unter Kulturgüterschutz gestellt werden soll.

Momentan ist die ehemalige Cardinal-Abfüllhalle, die der Architekt Georges-Pierre Du­bois 1962 gebaut hatte, erst im Verzeichnis der schützenswerten Bauten aufgenommen. Darüber konnte das Amt für Kulturgüter in eigener Kompetenz entscheiden, wie dessen Vorsteher Stanislas Rück erklärt.

«Die Halle strahlt ihre inneren Abläufe über die Baustruktur aus.»

Stanislas Rück

Amt für Kulturgüter

 

Formell geschützt wird der Bau erst mit der Verabschiedung des kantonalen Nutzungsplanes. Dass es dazu kommt, bezweifelt laut Rück allerdings niemand, auch wenn der Plan erst im kommenden Monat vorliegt und wohl erst etwa in einem Jahr rechtskräftig wird. Denn schon beim Kauf des Areals 2012 einigten sich Stadt und Kanton Freiburg darüber, welche Gebäude geschützt werden sollen. Dazu gehören neben der Grauen Halle auch das Silo (aus dem Jahr 1935), der Kamin (1906), das erste Verwaltungsgebäude (1905) im Eingangsbereich zum Areal sowie das im Heimatstil errichtete Pförtnerhäuschen (1922).

«Strukturell grosse Qualitäten»

Für die Schutzwürdigkeit der bald 60  Jahre alten Grauen Halle sprechen laut Rück mehrere Faktoren. Dazu gehört vor allem auch die Bedeutung der Halle. «Cardinal war nicht nur eine Brauerei, sondern ein identitätsstiftendes Industrieareal für die Stadt und den ganzen Kanton», sagt er. Das Gebäude habe auch strukturell grosse Qualitäten. Die Bausubstanz sei funktionell ganz auf die Notwendigkeiten eines riesigen, stützenlosen Raums ausgerichtet. Denn während im oberen Teil Platz für die Maschinen geschaffen werden musste, bestand im unteren Teil der Bedarf nach sehr viel Lagerraum. «Die Halle strahlt ihre inneren Abläufe über die Baustruktur aus», so Rück. Zum einen sei ihr «expressiver Funktionalismus» von der klassischen modernen Architektur eines Le Corbusier geprägt, zum anderen sei die Halle in ihrer Elementbauweise auch typisch für ihre Entstehungszeit, die 1960er-Jahre. Vergleichbares finde man auch in der Elanco-Halle in Saint-Aubin sowie in den älteren Teilen der ETH Lausanne. Derartige Bauwerke in einer solchen Grösse seien in der Schweiz sehr selten.

Die Bausubstanz bestehe im Wesentlichen aus Rohbau und wenig Ausbau, wie dies für ein Industriegebäude typisch sei. Der hauptsächlich aus Beton bestehende Rohbau sei intakt und stabil. Auch wenn die Halle nun aufgrund der auf Eis gelegten Umbaupläne einige Zeit brach liegen würde, würde die Bausubstanz «extrem resistent» bleiben. Es gelte einzig, stets im Auge zu behalten, ob das Dach dicht ist. Die elementmässig zusammengesetzte Baustruktur, aus der die Fassaden, Decken und Wände bestehen, sei auf der anderen Seite auch sehr flexibel, so dass ein Umbau, der den denkmalgeschützten Status der Halle berücksichtige, eigentlich sehr weit reichen könne, erklärt Rück. Nicht nur die Ästhetik des Baus überzeuge sein Amt, sondern auch die relativ intakte Bausubstanz. Aus all diesen Gründen habe die Graue Halle die höchste denkmalpflegerische Einstufung erhalten: die Kategorie A 1. Über dieser lägen nur noch Gebäude von nationaler Bedeutung wie etwa die Freiburger Kathedrale. «Was Industriebauten betrifft, spielt die Graue Halle in der obersten Liga mit», so Rück.

Dass ein solches ­Gebäude schützenswert ist, leuchte dem Laien oft weniger ein als im Fall einer mittelalterlichen Altstadt oder Kathedrale. Aber es gelte, die Halle als Zeugin ihrer Zeit zu würdigen und zu erhalten. «Ich habe als junger Mann selber eine Zeit lang dort gearbeitet», schwärmt Rück. «Die Stimmung war unglaublich. Schade, dass es keine Ton- und Filmaufnahmen von damals gibt. Ein endloser Flaschentanz und dazu der Geruch von Bier und Sinalco in der Luft. Es erinnerte stark an den legendären Charlie-Chaplin-Film ‹Modern Times›.»

Dass die diesjährigen Umnutzungspläne nun aufgeschoben worden sind, findet Rück grundsätzlich schade. Der Hauptgrund, wieso ein Umbau so kostenintensiv wäre, ist für ihn indes klar: «Je mehr man etwas vom Gebäude verlangt, das seiner Natur widerspricht, desto teurer wird es.» Die Halle als Halle zu nutzen – was ihrem ursprünglichen Zweck entsprechen würde –, wäre aus Rücks Sicht um ein Vielfaches günstiger als der Einbau von Bürofläche; hierfür müssten zudem alle nötigen gesetzlichen Vorgaben erfüllt werden. Die Arbeit, welche die Blue Factory und die Teilnehmer des Architekturwettbewerbs bislang in die Umnutzung gesteckt haben, sei nicht verloren. Man könne ja darauf zurückkommen.

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