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«…denn Sonntage gibt es hier oben nicht»

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«Nein, das Meer hat mich noch nie interessiert, ich kann ja nach Leukerbad, da hat es auch Wasser.» So bestimmt gibt Armin Rumo Antwort, als er danach gefragt wird, ob er seinen Sommer nicht auch mal woanders verbringen möchte als auf der Alp. Seine Frau Bernadette sitzt neben ihm und schmunzelt: «Mit meinen Kindern war ich schon am Meer, aber mein Mann ist viel lieber hier oben», erzählt sie.

«Hier oben» steht für die Alphütte St. Antoni Brecca, die sich im gleichnamigen Breccaschlund auf etwa 1400 Metern über Meer befindet. Das Hirtenpaar Armin und Bernadette Rumo verbringt derzeit seinen 20. Alpsommer im Breccaschlund. Seit dem 30. Mai stehen die beiden jeden Tag um 4.45 Uhr auf und kümmern sich um Tiere, Alp und Gäste. «Manchmal sind es sehr lange Tage», berichtet Armin Rumo, «es ist nicht immer gleich; mal ist um 18 Uhr Feierabend, mal um 22 Uhr und ab und zu auch um 24 Uhr.»

Wie lange ein Tag auf der Alp dauert, ist meist abhängig von der Ausdauer der Gäste. In der Alphütte, die der Alpgenossenschaft St. Antoni gehört, können sich Wanderer nicht nur warm verpflegen, sondern auch im Massenlager übernachten. Für das Hirtenpaar ist dies nicht nur aus finanzieller Sicht interessant, die Gäste würden auch viel Abwechslung in den Alltag bringen. «Wir hatten schon Gäste aus England, Kanada und Spanien, die haben sogar hier übernachtet.» Ein wenig Stolz klingt in Bernadette Rumos Stimme mit. Der Kontakt mit solchen Gästen sei interessant, so Armin Rumo. «Manchmal muss man ihnen zeigen, wie man ein Fondue isst, sonst fragen sie nach Löffeln.»

Der Anfang war mühsam

Die erste Zeit auf der Alp sei sehr hart gewesen. «Die Kinder waren klein, ich konnte oft nur am Wochenende und während den Ferien kommen», erinnert sich Bernadette Rumo. Es sei aber auch eine schöne Zeit gewesen, ihre drei Kinder seien gern auf die Alp gekommen. «Sie mussten viel mithelfen», berichtet Armin Rumo, «aber sie haben sich immer darauf gefreut.» Heute sind die Kinder erwachsen und selbstständig. Für das Hirtenpaar bedeutet das, jeden Sommer einen Helfer oder eine Helferin anzustellen. Dieses Jahr ist es die 19-jährige Polin Luzyna. Noch bis Ende August hilft sie beim «Guschticheer» und bei der Betreuung der Gäste. Es gefalle ihr sehr gut, erzählt die junge Frau. «Ich habe eine gute Chefin, nicht so streng», witzelt sie. Bernadette Rumo lacht: «Ich arbeite sehr gerne mit Luzyna.» Das sei nicht selbstverständlich, erklärt Armin Rumo. Viele junge Leute hätten eine verzerrte Vorstellung vom Leben auf der Alp. «Jedes Jahr gibt es viele Bewerbungen, die Hälfte gibt nach wenigen Wochen auf.»

Regelmässigkeit im Winter

Während den Wintermonaten lebt das Hirtenpaar in Plaffeien auf einem kleinen Bauernbetrieb. Bernadette Rumo arbeitet zusätzlich als Billettverkäuferin bei den Kaisereggbahnen. Sie beschreibt die Vorteile des Lebens im Tal. «Im Winter ist es viel ruhiger. Wir sehen unsere Kinder öfter und es gibt geregelte Arbeitszeiten.» Armin Rumo sitzt daneben und nickt zustim- mend. Er schmunzelt, der Sommer auf der Alp sei ihm dennoch lieber.

Sehr viel habe sich nicht verändert in den letzten 20 Jahren. «Einiges ist moderner geworden, seit vier Jahren haben wir zum Beispiel Solaranlagen», so Armin Rumo. Dann wird er ein wenig nachdenklicher: «Die Kundschaft hat sich verändert.» Viele, die früher oft kamen, seien mittlerweile nicht mehr fit genug oder bereits verstorben. «Dafür kommen wieder viel mehr junge Menschen vorbei», ruft seine Frau aus der Küche, während sie Bratwürste für zwei hungrige Wanderer zubereitet.

Nicht am Alpabzug

Für Rumos wird der Jubiläums-Sommer früher enden als sonst. «Wir werden schon am 12. September runtergehen und nicht am Alpabzug dabei sein, das gab es noch nie», so Armin Rumo. Seine Frau erklärt: «Wir haben Milchkühe, nicht nur Rinder. Da merkt man den Futtermangel sofort. Anfangs hatten wir täglich bis zu 250 Liter Milch, heute sind es noch 150.» Obwohl Armin Rumo lieber im Breccaschlund bleiben würde, gewinnt er dem Tal zum Schluss des Gesprächs doch noch etwas Positives ab: «Den ersten Sonntag in Plaffeien werden wir sehr geniessen. Sonntage gibt es hier oben nämlich nicht.»

Zahlen und Fakten

Ein Sommer auf der Alp «Santoni-Brecca»

Der diesjährige Alp-Sommer auf der «Santoni-Brecca» fing am 30.Mai an und wird am 12.September enden. Während dieser Zeit trägt das Hirtenpaar Rumo die Verantwortung für 14 Kühe, einen Stier, drei Pferde, 17 Geissen, 82 Rinder sowie Hühner, Hasen, Schweine und den Hund Rico. Für Wanderer gibt es im Berghaus Fondue, Hobelkäse, Bratwurst, Bauernwurst und Ziegenkäse. Im Massenlager finden bis zu 20 Personen Platz.sn

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