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Der 90-Millionen-Dollar-Mann in Freiburg

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Ziemlich genau fünf Jahre ist es her, da gelang der Nationalmannschaft ein Sieg, der als grösster Erfolg der Schweizer Basketballhistorie gilt: Sie besiegte in Freiburg das hochfavorisierte Russland in einem EM-Qualifikationsspiel sensationell 79:77. Mit dabei: Ein zurückhaltender, schmächtiger Kerl, der soeben im Dress von Chalon-sur-Saône zum besten jungen Spieler der französischen Liga gewählt und von den Houston Rockets im NBA-Draft an 25. Stelle gezogen worden war. Sein Name: Clint Capela.

Rückkehr als Star

Heute kehrt der nunmehr 25-jährige Genfer für das EM-Vorqualifikationsspiel gegen Portugal erstmals ins St.  Leonhard zurück – als NBA-Star. Clint Capela hat unglaubliche Jahre hinter sich. Er gilt mittlerweile als einer der zehn besten Center der Welt, letzten Sommer unterschrieb er in Houston einen Fünfjahresvertrag über 90 Millionen Dollar. Damit ist er der bestverdienende Schweizer Mannschaftssportler aller Zeiten.

Im vergangenen Winter wurde er gemeinsam mit Teamkollege Eric Gordon und Trainer Mike D’Antoni vom ehemaligen US-Präsidenten und Basketballfan Barack Obama zum Abendessen eingeladen. «Obama wusste alles über meine Karriere, es ist verrückt. Er mag meinen aggressiven Spielstil und meine Dunks», sagte Capela nach dem dreistündigen Treffen gegenüber der «Tribune de Genève».

Auf seinem Instagram-Konto, dem 278 000 Personen folgen, findet man auch Fotos von Capela mit Fussballer Cristiano Ronaldo oder Hip-Hop-Star Travis Scott. Als er im Juni in der Schweiz war, flog er mit seinen Jugendfreunden spontan im Privatjet nach Andorra, um sich ein Spiel der französischen Fussball-Nationalmannschaft anzusehen – schliesslich zählt er Paul Pogba und Antoine Griezmann zu seinen Freunden.

Ein wenig Glanz für Swiss Basket

Das alles zeigt, in welchen Sphären sich Capela mittlerweile bewegt. Kein Wunder, möchte Swiss Basketball ebenfalls ein wenig von diesem Glanz abbekommen. Seit Jahren versucht der Verband den Center davon zu überzeugen wieder für die Schweiz aufzulaufen. Diesen Sommer hats zur Überraschung vieler erstmals geklappt.

Wie viel zusätzliche Aufmerksamkeit das dem Schweizer Basketball verleiht, zeigte sich vor zwei Wochen, als Clint Capela in seiner Heimatgemeinde Meyrin am Rande eines Camps, das er für Jugendliche organisiert, zur Pressekonferenz lud. Gut 30 Journalisten waren in der «Ecole des Vergers» anwesend; in einem Basketball-Entwicklungsland wie der Schweiz ist das eine ganze Menge.

«Die Houston Rockets waren immer offen für meinen Wunsch, wieder für die Nationalmannschaft aufzulaufen. Der Club weiss, wie wichtig es für mich ist, für mein Land zu spielen, die Schweiz zu repräsentieren», sagte Capela dort. Und warum gerade jetzt? «Ich wollte zunächst in der NBA Erfolg haben und richtig ankommen.»

Hollywood-reife Geschichte

Nun, da er in Nordamerika etabliert ist, will er sich auch in der Schweiz noch bekannter und beliebter machen. «Ich möchte den Schweizer Basketball prägen. Nach dem Ende meiner Karriere sollen sich die Leute nicht nur in der NBA, sondern auch in der Schweiz an mich erinnern.» Gleichzeitig versuche er eine Inspirationsquelle für die jungen Basketballer hier zu sein, genau wie es für ihn als Jugendlicher der Schweizer NBA-Pionier Thabo Sefolosha gewesen sei.

Clint Capela gibt sich viel Mühe zu beweisen, dass er nicht vergessen hat, wo er herkommt. Der Romand wuchs in einfachsten Verhältnissen auf. Seine Mutter war eine alleinerziehende Fabrikarbeiterin. Dass er letzten Winter in Houston eine Stiftung für Alleinerziehende und Kinder in Heimen ins Leben rief, ist kein Zufall. Sechs Jahre wohnte er als Kind in einem Internat, durfte nur am Wochenende nach ­Hause. Der Rest ist eine Hollywood-reife Geschichte. Capela beginnt mit 13 Basketball zu spielen – für einen Spitzensportler extrem spät. Doch sein Talent wird sofort erkannt, mit 14 spielt er bereits in der Schweizer Nachwuchs-Nationalmannschaft und wird ins renommierte Nachwuchszen­trum der französischen Equipe Chalon-sur-Saône integriert. Mit 20 gibt er sein NBA-Debüt im Trikot der Houston Rockets.

«Ich will dominieren»

Von seiner Ambitioniertheit hat Capela nichts eingebüsst. Das gilt auch für die Auftritte mit der Schweiz. «Ich will dominieren, das ist meine Rolle. Und vor allem will ich gewinnen.» Die Spiele mit dem Nationalteam dürften für Capela gleichzeitig Balsam auf die Seele sein. So steil sein Aufstieg auch verlief, zuletzt bekam er auch die Schattenseiten des NBA-Business zu spüren. Mit 16,6  Punkten, 12,7 Rebounds und 1,5  Blocks im Schnitt war er vergangene Saison in der Regular Season zwar so gut wie nie zuvor. Als es aber darauf ankam, in den Playoffs, wurde er nicht besser, sondern schlechter – etwas, das in Nordamerika gar nicht gut ankommt.

Capela wurde als einer der Verantwortlichen für das frühe Scheitern gegen die Golden State Warriors ausgemacht. In Houston, wo mit James Harden einer der besten Basketballer überhaupt spielt und nur der Titel gut genug ist, begann man sich zu fragen, ob man mit Capela als Stammcenter Meister werden könne. Der Genfer drohte im Sommer weggetradet zu werden. Danach sieht es momentan zwar nicht mehr aus, doch Capela wird nächste Saison unter genauer Beobachtung stehen. Unter anderem wird vom 208 Zentimeter grossen Modellathleten erwartet, dass er besser wirft, sowohl aus der Halbdistanz als auch von der Freiwurflinie.

In der Schweizer Nationalmannschaft würde es nie jemand wagen, irgendwelche Ansprüche an den Center zu stellen. Da sind alle bloss froh, dass der grosse Clint Capela endlich wieder mal das Trikot mit dem Kreuz überstreift.

Eintrittspreise

40 Franken statt gratis

Mit Clint Capela ist alles anders. Das zeigt auch ein Blick auf die Ticketpreise. War der Eintritt bei Heimspielen des Schweizer Nationalteams in den letzten Jahren jeweils frei, verlangt Swiss Basketball für die Heimspiele heute (19 Uhr) in Freiburg und am 21. August in Montreux happige Eintrittspreise: Erwachsene zahlen 40 Franken, Kinder unter 12 Jahren 30  Franken. In den sozialen Medien kam die Preispolitik nicht gut an, der Verband verweist aber auf höhere Sicherheitskosten und das Gesetz von Angebot und Nachfrage. Für das Spiel im St.  Leonhard rechnet er mit 2500 Zuschauern. Dass es wohl nicht für ein ausverkauftes Stadion reicht, hat nebst den Eintrittspreisen damit zu tun, dass der zweite Schweizer NBA-Spieler, Thabo Sefolosha, nicht wie erhofft mit dabei ist. Der 35-jährige Waadtländer hat für nächste Saison immer noch keinen Club gefunden und will deshalb kein Verletzungsrisiko eingehen.

fm

 

Mitspieler Jonathan Kazadi

«Clint ist ein normaler, cooler Typ»

Normalerweise sieht Jonathan Kazadi Clint Cape­la nur im TV. Wie so ziemlich jeder Basketballinteressierte steht er manchmal in der Nacht auf, um sich Spiele der besten Liga der Welt anzuschauen. «Ich schaue allgemein viel NBA. Und wenn Clint spielt, gucke ich noch ein bisschen genauer hin, weil wir in der Schweiz ja alle stolz auf ihn sind», sagt der Berner, der zwischen 2006 und 2016 für Olympic spielte und nächste Saison für Lille in der zweiten französischen Division auflaufen wird.

«Zu allen nett»

Momentan aber ist Kazadi nicht Capelas Fan vor dem TV, sondern sein Mitspieler auf dem Terrain. Anfang Woche war das Team für ein paar Tage in Italien, um an einem Freundschaftsturnier teilzunehmen und sich auf das heutige EM-Vorqualifikationsspiel in Freiburg vorzubereiten. Wie ist es für die Mitspieler, sich plötzlich Seite an Seite mit einem solchen Star wiederzufinden? «Wir sind alle sehr froh, dass er da ist – das ist natürlich echt cool. Aber wenn wir im Team unter uns sind, fühlt sich alles ganz normal an», sagt Kazadi, «Clint ist überhaupt nicht ein Typ, dem der Erfolg zu Kopf steigt. Er ist kein bisschen arrogant geworden.» Trotzdem gebe es immer wieder Situationen, in denen den Mitspielern Capelas Starstatus ins Bewusstsein gerufen werde: «Wenn wir zum Beispiel in eine Halle kommen, und alle wollen Bilder mit ihm machen.»

Kazadi hatte bereits einige Male mit Capela in der Nationalmannschaft gespielt, bevor dieser 2014 nach Nordamerika ging und zum NBA-Star wurde. «Vor 5 Jahren war er ein sehr, sehr ruhiger Typ. Jetzt ist er immer noch eher ruhig, ist aber offener geworden. Clint ist letztlich schlicht ein normaler, cooler Typ, der zu allen nett ist. Wenn zum Beispiel Fans kommen und ihn um ein gemeinsames Foto bitten, macht er immer freundlich mit.»

«Ein unglaublicher Athlet»

Als PR-Massnahme ist es für Swiss Basketball Gold wert, dass Clint Capela die vier Spiele der EM-Vorqualifikation absolviert. Was aber bringt seine Teilnahme rein sportlich? «Sehr viel», ist Kazadi überzeugt. «Er hat einen grossen Impact auf unser Spiel. Er gibt uns eine realistische Chance, Erste zu werden. Ob wir mit ihm nun gleich die Favoriten sind, ist schwierig zu sagen. Die anderen Teams sind ebenfalls gut.»

Die Schweizer treffen in den nächsten zweieinhalb Wochen je zweimal auf Portugal und Island. Der Gruppenerste darf anschliessend an der Qualifikation für die EM 2021 teilnehmen. Dass sie an einer Vorqualifikation teilnehmen muss, zeigt ungefähr den Status, den die Schweiz international im Basketball hat. Klar, dass da das Kaliber eines Clint Capela aus der Reihe fällt. «Er ist ein unglaublicher Athlet. In der Defensive prägt er unser Spiel sehr. Das gibt uns Mitspielern viel Selbstvertrauen. Wenn du einen Fehler machst, weisst du, dass da hinten immer noch Clint steht, der ihn ausbügeln kann.» Und auch offensiv seien seine Qualitäten beeindruckend. «Er ist sehr schnell im Umschalten. Wenn wir hinten den Rebound holen, ist er zwei Sekunden später bereits unter dem gegnerischen Korb. Da kommen die grossen Spieler der Gegner meist nicht hinterher.» Ein Spieler, der gleichzeitig gross und trotzdem so mobil sei, sei selten. Deshalb sei Capela auch so erfolgreich.

Hätte Kazadi 2014, als er letztmals mit ihm zusammengespielt hatte, gedacht, dass Capela fünf Jahre später als NBA-Star zurückkehrt? «Er ist auch ohne Ball sehr effektiv – das ist perfekt für die NBA. Dort gibt es die Superstars, die immer den Ball haben wollen. Und die brauchen an ihrer Seite dann Topspieler, die athletisch sind, gute Laufwege haben und effektiv ohne Ball sind. Ich hatte Clint auf jeden Fall zugetraut, es in die NBA zu schaffen. Trotzdem hat er natürlich auch meine Erwartungen übertroffen.»

fm

 

 

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