Granges-PaccoT Marie Magnin hat ein anderes Verhältnis zur Zeit als die meisten ihrer Mitmenschen. Die 24-jährige Greyerzerin hatte bei Le Marquand in Bulle und später in Biel eine Uhrmacherlehre gemacht, bildete sich dann zur Konstruktionstechnikerin weiter und kreiert jetzt für die Firma La Joux-Perret in La Chaux-de-Fonds selber Uhrwerke. Magnins Uhrwerke finden sich in bekannten Uhrenmarken wieder, vom mittleren Segment unter 10000 Franken bis zur Luxusuhr von 150000 Franken.
Generell geht Marie Magnin mit der Zeit grosszügig um. Für ihren täglichen Arbeitsweg hat die Uhrmacherin «von Tür zu Tür eine Stunde». Von Granges-Paccot nach La Chaux-de-Fonds, 63 Kilometer pro Weg, zurück wegen des Feierabendverkehrs in der Uhrenmetropole auch mal fünf Minuten länger, erklärt sie. Alles in allem 3000 Franken Benzinkosten pro Jahr.
«Ich habe zu Beginn geschaut, ob ich den Arbeitsweg nicht mit jemandem teilen kann», so Magnin. Bisher hat sie niemanden gefunden. In ihrer Firma seien 70 bis 80 Prozent Grenzgänger aus Frankreich. «Wenn ich mit dem Auto von und nach La Chaux-de-Fonds fahre, achte ich auf FR-Schilder. Vielleicht ergibt sich ja einmal eine co-voiturage», sagt die junge Frau.
Der öffentliche Verkehr kommt für die Uhrentechnikerin nicht in Frage. «Mit dem Bus nach Freiburg, dann den Zug nach Neuenburg, umsteigen nach La-Chaux-de-Fonds und dann nochmals den Bus: ich hätte doppelt so lange.» So fährt sie halt mit dem Auto, hört beim Hinfahren am Morgen Radio und telefoniert meist auf der Rückfahrt über die Freisprechanlage. «So bin ich beschäftigt und die Zeit geht schneller vorbei.»
Aufs Pendeln verzichtet sie manchmal, wenn der Winter La Chaux-de-Fonds so richtig arg in den Griff nimmt. «Im Kanton Neuenburg ist der Strassendienst nicht derselbe wie in Freiburg. Es wird ein bisschen Kies gestreut, und mit dem Schneepflug kommt eine Strasse nach der anderen dran. Man merkt die Budget-Grenzen deutlich.»
Für den Fall winterlicher Verhältnisse hat Magnin von einer Kollegin einen Schlüssel, um in einem Zimmer in La Chaux-de-Fonds übernachten zu können. In zwei Jahren habe sie maximal zehn Mal dort geschlafen.
Aus dem Kanton Freiburg wegziehen will die passionierte Badminton-Spielerin nicht. «Hier habe ich meine Familie und meine Bekannten. Und in Neuenburg müsste ich 5000 Franken mehr Steuern zahlen. Das ist schon happig.» uh
Marie Magnin.Bild uh