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Der Auftakt zum Frauenstreik

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Für ihre Strassenaktion gestern Mittag versammelten sich die rund zwanzig Frauen an einem symbolträchtigen Ort. Gegenüber dem Eingang des Manor-Warenhauses hat das Freiburger Kollektiv für den Frauenstreik sein Zelt aufgestellt. «Beim ersten Frauenstreik am 14. Juni 1991 blockierten die Frauen den Eingang des damaligen Placette-Warenhauses während rund 20  Minuten», erzählt Catherine Friedli, Mediensprecherin des Kollektivs. «Die Mutter eines unserer Mitglieder war damals mit dabei. Und ein verärgerter Herr hat sie während dieser Aktion gebissen.»

Friedli lacht. Die Stimmung an diesem verregneten Mittag ist friedlicher als damals, 1991. Die Frauen verteilen Anstecker und Flyer und verkaufen Kuchen und selbstbedruckte Stofftaschen. Doch die Frauen geben sich nicht weniger kämpferisch. Eine Passantin schreibt auf einen rosa Wimpel: «Ich will gleichen Lohn für gleiche Arbeit!» und hängt diesen an den Rand des Zeltdachs. «Mit der Strassenaktion und der Kundgebung wollen wir sensibilisieren und Interesse wecken», erklärt Sylvie Jungo, Mitglied des Kollektivs und Mitarbeiterin des Frauenraums Freiburg. Durch den Kuchenverkauf will das Kollektiv auch Geld sammeln für die Organisation des zweiten schweizweiten Frauenstreiks, der am 14. Juni stattfinden soll.

Breitere Anliegen

Das Freiburger Kollektiv für den Frauenstreik gibt es seit Ende Juni 2018. Es organisiert den Streik und Aktionen da­rum herum in Freiburg (siehe Kasten). «Ich höre von vielen Menschen, dass sie sich fragen, warum es diesen Streik braucht», sagt Sylvie Jungo. Und sie hat gleich Antworten auf die Frage: «Es gibt noch immer keine Lohngleichheit. Häusliche Gewalt bleibt ein grosses Thema, ebenso sexuelle Belästigung.» 1991, beim ersten Frauenstreik, seien die Frauen auf die Strasse gegangen, um die Partizipation an der Gesellschaft und die rechtliche Gleichstellung zu fordern. «Nun gibt es ein Gleichstellungsgesetz – aber es wird in vielen Punkten nicht umgesetzt. Das wollen wir ändern», sagt Jungo.

Die Anliegen seien gegenüber 1991 breiter geworden. Es geht nun auch um die Rechte von Migrantinnen, um geschlechterneutrale Erziehung, um sexuelle Belästigung und Sexismus – Stichwort #metoo – oder die Anliegen von homo- und transsexuellen Menschen. All diese Punkte sind in einem Manifest festgehalten, das am Frauenstreiktag verlesen werden soll.

Auch im Kanton Freiburg gibt es noch zu tun. «Hier sind Fragen der geschlechterneutralen Erziehung aktuell», sagt Sylvie Jungo. Und wie in der ganzen Schweiz sei die Lohngleichheit ein grosses Thema. Sie sieht aber auch Positives: Sexuelle Belästigung etwa sei in Freiburg ein weniger grosses Problem als in anderen Städten. Dazu trage der Verein Mille Sept Sans bei, der die «Are­tha-Charta» lanciert hat. Clubs und Bars können diese unterschreiben. Wenn Frauen dort belästigt werden, können sie Mitarbeiter nach «Aretha» fragen – und diese helfen ihnen.

An der Strassenaktion und Kundgebung in Freiburg sind Jung und Alt vertreten, Französisch- und Deutschsprachige. Die Zweisprachigkeit wird beim Kollektiv grossgeschrieben, es übersetzt all seine Flyer und Dokumente. «Einige Mitglieder verteilten auch Flyer in Tafers», sagt Jungo. Zudem bemüht die Gruppe sich, ­Frauen aus allen Gesellschaftsschichten einzubinden. So gibt es innerhalb des Kollektivs eine Arbeitsgruppe mit Bäuerinnen. Rund hundert Personen hat das Kollektiv auf seiner E-Mail-Liste, dreissig bis vierzig kommen jeweils an die Versammlungen. Sprecherin Catherine Friedli ist zufrieden mit den rund 300 Teilnehmerinnen und Teilnehmern an der Kundgebung. «Das ist mehr als an vorherigen Aktionen zum Tag der Frau in Freiburg – obwohl Ferienzeit ist.» Das Kollektiv habe bewiesen, dass es Leute mobilisieren könne.

Programm

Ein Streik und Vorträge

Am 14. Juni 2019 findet schweizweit ein Frauenstreik statt. In Freiburg wird dieser vom Freiburger Kollektiv für den Frauenstreik organisiert. Es wird den ganzen Tag über Anlässe auf dem Python-Platz geben, wo auch verschiedene Organisationen an Ständen über das Thema Gleichberechtigung informieren werden. Zudem sind Animationen und Konzerte vorgesehen, wie Sylvie Jungo vom Kollektiv sagt. Im Vorfeld organisiert das Kollektiv am 22. März an der Universität einen Vortrag mit einer isländischen Frauenrechtlerin und am 9. Mai einen Anlass mit Freiburgerinnen, die am Frauenstreik 1991 teilnahmen. «Am Streik und den anderen Anlässen sind nicht nur Frauen, sondern auch Männer willkommen», sagt Jungo.

nas

Infos: www.frauenstreik2019.ch

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