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«Der Computer ist das Herz»

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Das ist ein bezahlter Beitrag mit kommerziellem Charakter. Text und Bild wurden von der Firma Muster AG aus Musterwil zur Verfügung gestellt oder im Auftrag der Muster AG erstellt.

Autor: Kristina Soldati

Ganz im Sinne ihrer erfolgreichen Produktion «Machine à son» wartet die zürcherisch-freiburgische Compagnie Drift dieser Tage mit ihrem neuesten Stück auf: «Pierre Noir». Pappbecher, Muh-Büchsen aus dem Kinderzimmer, alles, was dem langjährigen Komponisten der Truppe, François Gendre, im Alltag unter die Finger kommt, ist gut für ein Konzert.

Ausgetüftelt raschelt, klingt und muht es in einem Instrument, einem niedlichen Roboter à la Tinguely. Peter Schelling, Schauspieler und Mitbegründer der Compagnie, pfeift virtuos dazu, und Massimo Bertinelli, ein Freiburger Konservatoriumszögling und Schauspieler-Tänzer, überzieht alles mit hohen Countertenor-Tönen.

Auf den Leib geschneidert

Die Künstler hauchen dem Räderwerk Leben ein und tanzen mit ihm. Wenn ihm dann ein Lämpchen im Zentrum pulsiert, ist das Gefühl? «Der Computer ist das Herz», meint Peter Schelling. Wohl wahr, denn trotz aller liebevoller Bastelei wird Hightech in der Show nicht kaschiert. Drei Computer stehen auf der Bühne, und alles ist mit allem verkabelt. Organische wie anorganische Stoffe. Sogar dem männlichsten Teil des Schwarzen Peter (Peter Schelling) wird ein verkabelter Bewegungsdetektor in die Hose geschleust. Da knistert es beim kleinsten Impuls. Wird belebte Materie elektronisch verstärkt noch belebter? Das Publikum ist hellwach dabei.

Die Komposition ist der Compagnie buchstäblich auf den Leib geschneidert, wenn Sensoren den Männern auf den Bäuchen haften. Ein jedes Einziehen zur sportlichen Taille gebärt elektronisch ein Raunen. Im Wettstreit miteinander gar einen neidisch-angeberischen Dialog. Wie Rhythmus psychologische Seelenzustände zur Sprache bringt und verstehbar macht, übt sich auf einem solchen Experimentierfeld, das einer Tanzcompagnie gut ansteht.

Hier darf Musik live entstehen und sich in eine vorkomponierte Tonspur einflechten. Sie wird vom Fleck weg in Midi-Dateien umgewandelt und gern mal vor Ort geheimnisvoll verfremdet.

Überbordende Fantasie

Es entsteht mitunter ein musikalisches Feuerwerk, welches Canzoni, Chansons wie auch Mundartlieder multikulturell und in stilistischer Vielfalt aufeinanderprallen lässt.

Obwohl einzelne Nummern wie Steptanzeinlagen auf einem Klangteppich oder Solostimmen virtuoser zu bekommen wären, ist das, was schliesslich fasziniert, die Vielseitigkeit dieser Künstler. Die überbordende Fantasie der Compagniemitglieder sprudeln zu lassen, ist für den Zuschauer unterhaltsam und kulturpolitisch weise. Denn was die autonomen Künstler in Freiheit erproben, kommt dem nächsten Tanzstück zugute. Und wenn das Spielfeld skurriler Absurditäten, ein künstlerischer Jungbrunnen, wie es scheint, den bewegungshungrigen Tänzernachwuchs für das nächste Stück anlockt, dann können wir gespannt sein.

Weitere Aufführungen: Espace Nuithonie, Villars-sur-Glâne. Sa., 14. November, 20 Uhr; So., 15. November, 17 Uhr.

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