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Der Dagobert Duck der Bibel

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Wer an diesem Sonntag eine katholische Liturgie feiert, bekommt ein eigenwilliges Gleichnis der Jesustradition zu hören. Es findet sich im Lukasevangelium (Kapitel 12,13–21). Da kommt ein Mann zu Jesus, der sich in Erbstreitigkeiten mit seinem Bruder befindet. Jesus soll seinen Bruder bewegen, das Erbe aus Sicht des Mannes gerechter zu teilen. Jesus lehnt barsch ab, wittert er doch hinter dem Wunsch des Mannes die nackte «Gier nach Mehr», und er untermauert seine Ablehnung mit dem Gleichnis vom reichen Kornbauern. Der ist ein waschechter Kapitalist und cleverer Geschäftsmann. Ihm geht es richtig gut: Die Ernte ist prächtig, und die Geschäfte laufen. Aber der Mann will mehr: Denn für die gute Getreideernte hat er trotz mehrerer Kornlager keine ausreichenden Speicherkapazitäten. Grössere Speicher müssen her, prall gefüllte und überdimensionierte Tresore schweben ihm vor.

Direkt verkaufen will er seine gute Ernte offenkundig nicht. Das ist programmatisch und zeigt die den Mann leitende Logik. Denn bei einem Überangebot von Korn auf dem Markt drohen die Preise zu verfallen, sodass die Gewinnmarge kleiner wird. Um das zu verhindern, hortet der Mann die Ernte, indem er seine Lagerkapazitäten vergrössert. Oder anders: Er verknappt künstlich das Angebot. An der guten Ernte sollen die Kunden gerade nicht partizipieren. «Mehr für mich» statt «Mehr für alle» ist das Motto.

Das kapitalistische Kalkül des Raffzahns geht sogar noch weiter. Denn merkwürdigerweise beschliesst er, nicht einfach neue Speicher neben die alten zu bauen. Nein, die alten Speicher sollen allesamt niedergerissen werden, um an gleicher Stelle höhere und grössere zu bauen – um nur ja nicht Geld für neues Bauland auszugeben oder gar das gewinnbringende Ackerland, auf dem sein Reichtum gründet, in unfruchtbares Bauland zu verwandeln. In einem Kornspeicher wächst kein Korn. Das weiss auch der reiche Kornbauer. Und so schmiedet er Pläne und wähnt sich bereits auf der Sonnenseite des Lebens.

Ob die Rechnung aufgeht? Jedenfalls nicht in der Welt des Gleichnisses. Denn in dieser macht der Mann die Rechnung sprichwörtlich ohne den Wirt. Mitten in seine Überlegungen bricht die Gottesstimme ein und kündet dem reichen Mann an, dass sein Leben noch in dieser Nacht abrupt enden wird – und das ganze Kalkül für die Katz war. Der Jesus des Lukasevangeliums scheint kein Freund allzu kapitalistischer Gewinnmaximierungsstrategien zu sein.

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