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Der digitale Sponsorenlauf

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Das ist ein bezahlter Beitrag mit kommerziellem Charakter. Text und Bild wurden von der Firma Muster AG aus Musterwil zur Verfügung gestellt oder im Auftrag der Muster AG erstellt.

Die Power Cats des TS Volley Düdingen tun es, die NLA-Unihockeyspielerinnen von Ärgera Giffers auch; die Juniorinnen des FC Villars-sur-Glâne ebenso wie der Freiburger Skeletonfahrer Ronald Auderset: Sie alle sammeln auf der Crowdfunding-Plattform «ibelieveinyou.ch» Geld, um ein sportliches Projekt realisieren zu können.

Der Schweizer Crowdfunding-Markt ist im Jahr 2016 erneut stark gewachsen. Immer mehr Leute nutzen die kostengünstigen Möglichkeiten und Kanäle der digitalen Medien zur Mittelbeschaffung. Die FN sprachen mit Dr. Hippolyt Kempf, Leiter des Ressorts Sport und Gesellschaft an der Eidgenössischen Hochschule für Sport Magglingen EHSM, über die Chancen, die Risiken und das Potenzial dieser neuen Finanzierungsmöglichkeit.

Hippolyt Kempf, ist es nur ein subjektiver Eindruck, oder boomen Crowdfunding-Plattformen wie «I believe in you» zurzeit?

Zahlen kenne ich nicht auswendig, die das eine oder das andere belegen könnten. Tatsache ist aber, dass dieses Produkt sehr, sehr gut ankommt, einerseits bei den Athleten, anderseits bei den verschiedensten Partnern. «I believe in you» ist insofern ein grosser Erfolg, als dass es viele Projekte und zahlreiche Sponsoren generiert. Der Erfolg lässt sich auch daran erkennen, dass die Plattform in andere Länder expandiert hat. Inzwischen gibt es sie auch in Österreich und Norwegen, momentan versucht man, «I believe in you» in Schweden zu etablieren.

Wo sehen Sie die Gründe für den Erfolg des Crowdfundings?

Es gibt einige Sachen, die sehr bestechend sind. Zum einen die Tatsache, dass die Athletinnen und Athleten in die Verantwortung genommen werden. Aber statt wie früher mit einem Zettelchen umherzulaufen und Geld zu sammeln für ihren Sponsorenlauf, haben sie neu die Möglichkeit, dies im Internet zu machen.

Ein digitaler Sponsorenlauf gewissermassen.

Genau, eine alte, bewährte Idee wird im Prinzip neu verkauft. Mit der digitalen Plattform kann der Sponsorenlauf auf eine moderne Art und Weise realisiert werden. Dank der neuen Technik erreichen die Projektinitianten ein breiteres Publikum, sie können auf den sozialen Medien alle Likers, Followers und Friends anschreiben. Nicht nur der Onkel oder die Patin können heute ein Projekt unterstützten, sondern im Prinzip jeder. Daher rührt auch der Name Crowd­funding.

Der angestaubte Sponsorenlauf erhält durch das Crowd­funding neuen Glanz. Was macht die Online-Plattformen noch so interessant?

Sponsoren schätzen den unternehmerischen Gedanken dieser Plattformen. Athleten und Athletinnen zeigen Eigeninitiative, dies ist wichtig. Nur wer sich im Netz positiv präsentiert und eine gute Idee innovativ bewirbt, hat auch Chancen, dass sein Projekt erfolgreich ist. Die Athleten sind gefordert, sich kundenfreundlich im Sinne der Sache zu äussern und attraktive Gegenleistungen anzubieten.

Welche Bedeutung hat das «Alles-oder-nichts»-Prinzip beim Crowdfunding?

Jedes Projekt ist durch eine Mindestkapitalmenge gekennzeichnet, die fremdfinanziert werden muss, damit das Projekt startet. Wird das Finanzierungsziel innerhalb einer definierten Zeit erreicht, gehen alle zugesicherten Unterstützungsbeiträge an die Initianten. Wird das Sammelziel verfehlt, wird das Geld nicht eingezogen. Dieses «Alles-oder-nichts»-Prinzip hat im Fundraising-Markt eine gewisse bereinigende Funktion, es ist eine Art Qualitätssicherung. Der Athlet weiss am Ende des Tages, ob er sein Projekt durchführen kann. Und der Sponsor hat die Bestätigung, dass er eine gute Sache unterstützt und dass dies auch viele andere Leute so sehen. Schlechte Projekte kommen gar nicht erst zustande. Entsprechend haben beide Seiten die Garantie, dass sie nichts verlieren.

Wer spendet auf «I believe in you» überhaupt Geld für Sportprojekte?

Grob gesagt lassen sich die Spender in drei Kreise unterteilen: Familie, Freunde und das nähere Umfeld der Athleten machen den grössten Teil aus. Der zweite Kreis ist die Sportcommunity, die ihresgleichen unterstützt. Und rund zehn bis fünfzehn Prozent sind Leute, die regelmässig verschiedene Athleten unterstützen.

Sind solche Crowdfunding-Plattformen die Folge davon, dass es in den letzten Jahren allgemein schwieriger geworden ist, Sponsorengelder zu generieren?

Auf dem Sponsorenmarkt hat in den letzten Jahren tatsächlich eine Straffung stattgefunden. Die Sponsoren fokussieren sich immer mehr auf die wenigen grossen Werbeträger, um besser zur Geltung zu kommen. Entweder nehmen sie richtig Geld in die Hand oder gar nicht. Jetzt hält allerdings wieder ein Gegentrend Einzug. Plattformen wie «I believe in you» ermöglichen es den Sponsoren, kleinere und mittlere Beträge wieder sinnvoll einzusetzen. Einige haben Freude gefunden an der Plattform in dem Sinn, dass sie Athleten zur Selbsthilfe motivieren und sie entsprechend unterstützen.

Helsana und Postfinance unterstützen jedes erfolgreiche Projekt mit einem finanziellen Zustupf …

Für grosse Sponsoren sind diese Plattformen ein günstiger Hebel, um auch mit kleinen Beiträgen etwas bewirken zu können. Gleichzeitig haben die Firmen die Möglichkeit, kleine Sponsoringanfragen abzuwälzen. Sie verweisen auf die Plattform und sagen, wenn ihr es mit eurem Projekt schafft, verdoppeln wir den Betrag. Das vereinfacht den Firmen die internen Arbeitsabläufe und sie können sich die Auswahlkosten sparen. Im Prinzip ist es der gleiche Mechanismus, wie ihn die Schweizer Sporthilfe bei einigen Unterstützungsinstrumenten kennt. Auch sie ermutigt die Sportler, selber Geld zu suchen, und legt anschliessend einen weiteren finanziellen Teil bei, wenn die Sponsorensuche erfolgreich war. Ich finde dies eine schöne Geste von den Firmen und bin überzeugt, dass dieses Beispiel Schule machen wird.

Welches Potenzial haben diese Crowdfunding-Plattformen? Sind sie nur ein kurzzeitiger Trend oder glauben Sie, dass sie eine Zukunft haben?

Crowdfunding ist eine sehr interessante Alternative für die Finanzierung von Projekten. Je mehr es die Leute gewöhnt sind, digital zu funktionierten, ihre Einkäufe und Bankgeschäfte online zu erledigen und sich im Netz zu bewegen, umso nützlicher und wertvoller werden solche Plattformen. In dem Sinn ist «I believe in you» quasi ein Pilotprojekt, der Anfang einer weiteren, langen Entwicklung. In zehn, fünfzehn Jahren wird es mit Bestimmtheit noch mehr solche Plattformen geben, die entsprechende Angebote anbieten.

Besteht da nicht die Gefahr eines Überangebotes an Projekten?

Der Verdrängungswettbewerb wird auch den Fund­raising-Markt regulieren. Der Konkurrenzkampf ist ein Teil unserer Gesellschaft: Wenn ich nicht ein bisschen ein Charakterkopf bin, schaffe ich es nicht in die Medien. Die Sponsoren suchen denn auch jemanden, der etwas darstellt, einen Mehrwert generiert, sich von der Menge abhebt. Ich glaube, dass dieser Wettbewerb die ganze Sportszene beleben wird. Insofern finde ich das eine gute Geschichte.

Wie schafft man es, sich mit seinem Projekt von der Masse abzuheben?

Das ist eben die Kunst, dies herauszufinden (lacht). Ein ganz wichtiger Punkt ist die Glaubwürdigkeit. Egal ob in den Medien, bei den Sponsoren, im Internet oder in den neuen Medien – ich kann niemand sein, der ich nicht bin. Langfristig kann ich mich weder schöner noch besser noch schneller machen, als ich es bin. Ich muss ich mich als Persönlichkeit glaubwürdig darstellen. Wenn jemand sympathisch ist, mir als Gegenleistung für meinen Sponsoringbeitrag ein z’Nacht anbietet und mir glaubwürdig das Gefühl vermittelt, ein Essen mit ihm sei lustig, dann wird das funktionieren. Glaubwürdigkeit und sportlicher Erfolg, das sind die beiden entscheidenden Faktoren.

«Eine alte, bewährte Idee wird im Prinzip neu verkauft.»

Hippolyt Kempf

Sportökonom

Zur Person

Hippolyt Kempf

Hippolyt Kempf ist am 10. Dezember 1965 in Luzern geboren und ist ein ehemaliger Schweizer Nordischer Kombinierer. Sein internationales Debüt gab er 1986, zwei Jahre später wurde er in Calgary erster Schweizer Olympiasieger in der Nordischen Kombination. Nachdem Kempf 1994 seine sportliche Karriere beendet hatte, studierte er an der Universität Freiburg Wirtschaftswissenschaften und doktorierte als erst zweite Person an einer Schweizer Uni als Sportökonom. Heute leitet der 51-Jährige an der Eidgenössischen Hochschule für Sport in Magglingen EHSM das Ressort «Sport und Gesellschaft». Zudem sorgt er als Disziplinenchef «Langlauf» bei Swiss Ski für beste Rahmenbedingungen für die Schweizer Langläufer.

ms

«Nur wer sich im Netz gut präsentiert und eine gute Idee innovativ bewirbt, hat auch Chancen, dass sein Projekt erfolgreich ist.»

Hippolyt Kempf

Olympiasieger 1988

TS Volley Düdingen

«Fast nur Leute aus dem nahen Clubumfeld spenden Geld»

«Hilf uns dabei, unseren Traum von Europacup-Spielen zu verwirklichen», preist das NLA-Team TS Volley Düdingen sein Crowdfunding-Projekt auf «I believe in you» an. Am 11. Januar 2017 spielen die Power Cats im CEV-Cup gegen die Beziers Angels aus Frankreich, dafür müssen sie ein spezielles Volleyballspielfeld mieten und aufbauen. Kostenpunkt: 5000 Franken. Knapp zwei Drittel des angestrebten Betrages hat der Verein schon beisammen, achtzehn Tage bleiben, um das restliche Geld zu sammeln.

«Wir haben lange überlegt»

Vor zwei Jahren hatten die Power Cats bereits einmal diesen Finanzierungsweg gewählt und 6120 Franken für das Europacupspiel gegen ZOK Braslovce generiert. Dennoch hat der Verein lange überlegt, ob er erneut ein Projekt starten will, wie Clubpräsident Christian Marbach verrät. «Beim letzten Mal hat sich gezeigt, dass bei ‹I believe in you› fast ausschliesslich Personen aus dem nahen Clubumfeld Geld spenden. Wir wollten für die Unterstützung aber möglichst andere Kreise ansprechen als jene, die wir sonst immer angehen.» Man habe sich schliesslich doch entschieden, eine Kampagne zu machen, und versucht, diese über die sozialen Medien möglichst breit zu streuen, sagt Marbach. Der erhoffte Effekt sei allerdings ausgeblieben. «Wir haben bereits viele Spenden erhalten, was mich sehr freut. Unter den Geldgebern befinden sich aber auch dieses Mal kaum unbekannte Namen.»ms

«I believe in you»

Eine Schweizer Erfolgsgeschichte

«Von Sportlern für den Sport» – nach diesem Motto haben die beiden Olympiateilnehmer Mike Kurt (Kanu) und Fabian Kauter (Fechten) im Sommer 2013 zusammen mit dem Onlinespezialisten Philipp Furrer die Crowd­funding-Plattform «I believe in you» gegründet. Der Begriff Crowdfunding setzt sich aus den englischen Wörtern crowd (Menge, Menschenmasse) und funding (Finanzierung) zusammen, was auf Deutsch ungefähr so viel bedeutet wie «Schwarmfinanzierung».

Das Prinzip dahinter ist ebenso simpel wie erfolgreich: Wer ein Projekt realisieren möchte, kann dies auf einer Crowdfunding-Plattform publik machen und erhält so die Chance, die nötigen finanziellen Mittel über die Internet-Community zu generieren. Im Gegenzug bietet der Projekt-Initiant seinen potenziellen Spendern ein Dankeschön-Geschenk an.

Zwei Millionen Franken

Rund 40 Crowdfunding-Plattformen gibt es zurzeit in der Schweiz. «I believe in you» ist die einzige, die sich ganz auf die Finanzierung von Schweizer Sportprojekten spezialisiert hat. Die Plattform steht allen offen, vom Nachwuchstalent bis zum Veteranen, vom Freizeitsportler bis zum Weltklasse-Athleten, vom Plauschteam bis zum NLA-Verein. Mit «IBIY» haben die Gründer offensichtlich den Nerv der Zeit getroffen. Bereits 650 Projekte aus rund 100 Sportarten wurden seit der Gründung 2013 erfolgreich finanziert. «In diesem Jahr konnten wir über zwei Millionen Franken sammeln», sagt Mike Kurt nicht ohne Stolz. «Im Vergleich zum Vorjahr entspricht dies einer knappen Verdopplung.»

Traumquote dank Glaubwürdigkeit

Wer sein Crowdfunding-Projekt auf ibelieveinyou.ch aufschaltet, hat gute Chancen auf eine erfolgreiche Finanzierung. Fünf von sechs Projekte schaffen es, die angestrebten finanziellen Mittel aufzutreiben. Das entspricht einer 85-prozentigen Erfolgsquote – ein Traumwert, der durchaus seinen Grund hat: Denn nicht alle Projekte finden auf der Plattform Aufnahme. «Nur wenn ein konkretes sportliches Ziel vorhanden ist, lancieren wir das Projekt», erklärt der 36-jährige Kurt. «Zudem beraten wir die Athleten während der Erstellung des Projektes. Wenn wir sehen, dass eine Person sich ein unrealistisches Finanzierungsziel setzt, dann greifen wir ein und schlagen vor, das anzupassen. Wir beurteilen aber nicht die sportlichen Ziele. Wenn jemand davon träumt, Olympiasieger zu werden, und ein Projekt dazu macht, soll die Crowd entscheiden, ob sie an ihn glaubt oder nicht. Uns ist einfach die Qualität und die Glaubwürdigkeit der Projekte wichtig. Nur wenn die Leute das Gefühl haben, dass man es ehrlich meint, spenden sie Geld.» Die Betreiber von «I believe in you» haben selbstredend ein Interesse daran, dass die aufgeschalteten Projekte zu einem Anschluss gelangen – nicht bloss der guten Erfolgsquote wegen: Nur wenn eine Kampagne erfolgreich ist, erhalten sie ihre Beratungs- und Administrationsgebühr von zwölf Prozent der gesammelten Summe.ms

«Langfristig kann ich mich weder schöner noch besser noch schneller machen, als ich es bin.»

Hippolyt Kempf

Dozent an der EHSM

UHC Ärgera Giffers

«Wir sind überwältigt von den zahlreichen Spenden»

«Wir planen eine intensive und professionelle Vorbereitung für die Saison 17/18 im Mutterland des Unihockeys», schreibt der NLA-Verein Ärgera Giffers auf «I believe in you» und macht damit Werbung für sein Crowdfunding-Projekt. «Mit Deiner Unterstützung ermöglichst Du uns die Finanzierung für den Flug nach Schweden, die Unterkunft, die Verpflegung und die Teilnahme am Kallsta Open.» Bereits wenige Tage nach dem Start des Projekts haben die Senslerinnen das gesteckte Ziel von 5000 Franken erreicht – und inzwischen weit übertroffen. «Wir sind überwältigt von den zahlreichen Spenden», freut sich Sascha Kolly, Sportchef des UHC Ärgera Giffers. «Die Spielerinnen schauen jeden Tag ganz aufgeregt auf den Kontostand und freuen sich über jeden Franken, der neu dazukommt.»

Zwei Spielerinnen hätten die Idee mit der Fundraising-Aktion gehabt und das Projekt lanciert. «Wir konnten nicht abschätzen, wie die Kampagne laufen würde. Deshalb haben wir uns bei der Zielsetzung bewusst zurückgehalten. 5000 Franken sind ein grosser Batzen Geld, er reicht aber eigentlich nicht aus, um alle Auslagen zu decken.» Im Nachhinein würde man die Grenze wohl höher ansetzen, sagt Sportchef Kolly. «Natürlich dürfen wir auch jenes Geld behalten, das wir über die 5000 Franken hinaus gesammelt haben. Man hat aber schon gemerkt, dass die Spenden zurückgegangen sind, nachdem das gesteckte Ziel erreicht worden war.» ms

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