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Der Eiffelturm hat Schwarzenburger Türen

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Das ist ein bezahlter Beitrag mit kommerziellem Charakter. Text und Bild wurden von der Firma Muster AG aus Musterwil zur Verfügung gestellt oder im Auftrag der Muster AG erstellt.

In Schwarzenburg steht eine U-Bahn-Station aus Hongkong: Tsuen Wan Line to Central Nr. 2 heisst es auf dem weissen Panel, auf Chinesisch und Englisch. «Dies ist ein von uns entwickelter Prototyp», sagt Jakob Gilgen, Geschäftsführer von Gilgen Door Systems, über das Ausstellungsstück. Die Auftraggeber hatten den Prototyp in Schwarzenburg besichtigt; mittlerweile steht ein ganzes System in der asiatischen Metropole. Gilgen Door Systems hat sich auf automatische Tür- und Wandsysteme spezialisiert: Bereits in den Achtzigerjahren setzte die Firma im Ausland individuelle Lösungen um.

Teheran, Wien, Hongkong

Wer mit der S-Bahn von Bern Richtung Schwarzenburg fährt, muss spätestens im idyllischen 3500-Seelen-Ort aussteigen: Endstation. Doch in Schwarzenburg öffnet sich ausgerechnet für einen Automatiktüren-Anbieter das Tor zur Welt. In einer der grossen Hallen warten riesige Postpakete mit Adressen in Teheran, Wien-Schwechat und Hongkong. Mehr als 500 Kunden in 70 Ländern bestellen regelmässig im beschaulichen Dorf. «Diese Kunden beziehen von uns entwickelte Standardprodukte, ein Baukastensystem», so Jakob Gilgen.

Die Hongkonger U-Bahn-Station war hingegen eine von Gilgens massgeschneiderten Lösungen. Die Liste der realisierten Projekte ist lang: So sind die Lifttüren des Eiffelturms mit einem Gilgen-Antrieb ausgestattet; und auch die bekannten Linien 1 und 13 der Metro in Paris haben Bahnsteigtüren aus dem Kanton Bern. «Man gewöhnt sich daran, wenn man die eigenen Produkte im Ausland sieht», sagt er. Von Zug-Haltestellen am New Yorker Flughafen JFK bis hin zu Türen bei Monorail-Bahnen in Las Vegas: Gilgen ist überall im Einsatz. Auch in der Schweiz ergatterte die Firma begehrte Aufträge: zum Beispiel bei der Neat. Aktuell arbeitet das Unternehmen an Bahnsteigabschlusslösungen in Stockholm und Hongkong. Weiterhin sei Asien ein wichtiger Markt, so der Geschäftsführer. Auf die Frage nach dem Projekt, das ihm am meisten in Erinnerung geblieben sei, antwortet er sofort: «Immer das aktuelle.» Heute ein Spezialist, stellte die Firma früher auch andere Produkte her: so die Kugel-Maschine aus der Lotteriesendung «Benissimo.»

Tschutten auf dem Gang

In einer der Produktionshallen schneiden gerade modernste Laser-Schneidemaschinen innert weniger Sekunden Metall zurecht. «Sehen Sie, wie schnell das geht», sagt der Geschäftsführer. 1000 Tonnen Alu werden jährlich verarbeitet. 150 000 Anlagen hat Gilgen in der Schweiz installiert: Der Marktanteil im Automatik-Türbereich beträgt heute rund 45 Prozent in der Schweiz. 55 Prozent des Umsatzes macht die Firma im Inland. Mengenmässig jedoch mehr im Ausland: 80 Prozent.

Gilgen ist der Hauptarbeitgeber in der Region: 380 Mitarbeiter sind hier im Einsatz, davon 48 Lehrlinge in acht Berufen. In Schwarzenburg ist das Produktions- und Entwicklungszentrum der Firma: Fachkräfte aus der ganzen Welt kommen hierher, um sich fortzubilden. Weltweit beschäftigt Gilgen 950 Personen, 630 von ihnen in der Schweiz. Gilgen hat Niederlassungen in Europa und Asien und weltweit Vertriebs- und Servicepartner, welche die Produkte zum Teil vor Ort herstellen: von Ägypten, Australien, Mexiko bis Israel, Indien, Russland oder Zypern. Dabei hat der Betrieb klein angefangen: In der 15 Quadratmeter grossen Garage der Eltern entwickelte 1961 der Vater des CEO, Jakob Gilgen Senior, die ersten automatischen Torantriebe. Seither ist die Firma in Etappen gewachsen: Mittlerweile wird auf einer Fläche von 17 000 Quadratmeter gearbeitet. Abgehoben ist das Unternehmen vor rund 20 Jahren: Seither hat es seinen Umsatz etwa verdoppelt. Trotz des Wachstums und der Übernahme 1996 durch die Kaba Holding, dann 2011 durch die japanische Nabtesco-Gruppe, ist die Atmosphäre familiär geblieben. «Hier grüsst man sich», sagt Jakob Gilgen, der immer noch den Entscheid der Aktionäre bedauert, das Familienunternehmen in den wirtschaftlich krisengeplagten Neunzigerjahren zu verkaufen. Die Zusammenarbeit mit Nabtesco sei angenehm; Gilgen Door Systems sei weiterhin eine eigene Marke. Den Umgang mit den Japanern habe er zuerst lernen müssen. «Sie mögen keine schlechten Nachrichten.» Eine häppchenweise Kommunikationsweise sei angebracht.

Für Jakob Gilgen war immer klar, dass er in die Firma einsteigen wollte. «Ich bin hier aufgewachsen», sagt der Geschäftsführer mit Jahrgang 1955. «Und ich bin ein Mitarbeiter wie jeder andere auch.» Später habe er als Familienvater in den langen Bürogängen mit seinen Söhnen gschuttet. «Dabei ging auch einmal eine Lampe zu Bruch», sagt er und lacht. Vom Fenster aus ist eine Baustelle zu sehen: Gilgen verwirklicht die nächste Etappe, einen Erweiterungsbau. Gearbeitet wird unterdessen zum Teil in einem Provisorium: Die Welt braucht offensichtlich automatische Türen.

«Die Japaner mögen keine schlechten Nachrichten.»

Jakob Gilgen

CEO Gilgen Door Systems

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