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«Der erste Gewinner ist der Kanton»

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Will eine Frau in einem Spital gebären, muss ihr Arzt sie sechs bis acht Wochen vor der Geburt anmelden. «Da haben wir gesehen, dass die Anmeldungen unsere Kapazitäten für den Monat Juni übersteigen», sagte David Queloz, Direktor des Dalerspitals, gestern den FN. Die Zahl der Patientinnen–im letzten Jahr verzeichnete das Dalerspital über 1300 Geburten–zu limitieren, sei jedoch keine Option gewesen, betonte Queloz. «Wir wollten keine Patientinnen abweisen. Zudem wären wir dann das Risiko eingegangen, dass viele dieser Frauen ausserhalb des Kantons gebären.» Deshalb habe er die Direktion des Freiburger Spitals HFR kontaktiert. Das Resultat der Gespräche gaben die beiden Spitäler gestern in einer Medienmitteilung bekannt: Sie werden künftig in der Geburtshilfe kooperieren.

Konkret bedeutet dies: Ist das Dalerspital überlastet, übernimmt das HFR die überzähligen Fälle–vorausgesetzt die Patientinnen sind einverstanden. «Das letzte Wort haben nach wie vor die werdenden Mütter», unterstreicht Queloz.

Geld soll im Kanton bleiben

«Der erste Gewinner dieser Vereinbarung ist der Kanton Freiburg», ist Queloz überzeugt. Jede Geburt werde zur Hälfte durch den Kanton finanziert–egal, ob eine Freiburgerin ein hiesiges oder ein ausserkantonales Spital wähle (siehe Kasten). «Können wir die Frauen überzeugen, hier zu gebären, bleibt das Geld im Kanton.» Zudem sei es wichtig, die bestehenden Infrastrukturen zu nützen. «Wir müssen gemeinsam kämpfen, damit wir unsere Position stärken können.»

Eine wichtige Rolle bei dieser Zusammenarbeit spielten auch die behandelnden Gynäkologinnen und Gynäkologen. «Sie sind es, die die Frauen begleiten, beraten–und sie von der guten Qualität des Freiburger Spitals überzeugen können.»

Nicht streitig machen

Im Gegensatz zum Dalerspital mangelt es dem Freiburger Spital nicht an freien Plätzen in der Geburtshilfe. Wie das HFR letzte Woche bekannt gab, ist die Zahl der Geburten 2013 um rund 200 auf gut 1100 gesunken.

Warum die Entwicklung so unterschiedlich verlaufe, könne sie nicht genau sagen, meinte Claudia Käch, Generaldirektorin des Freiburger Spitals, auf Anfrage. «Da gibt es verschiedene Faktoren.» So arbeiteten viele Gynäkologen eher mit Privatspitälern zusammen. Zudem gebe es ausserkantonale Kliniken, die aktiv um Patienten werben. Mit der nun beschlossenen Zusammenarbeit wolle das Freiburger Spital aber niemandem Patienten streitig machen, betont Käch. «Nach der Geburt werden wir die Frauen wieder ihren Gynäkologen zuweisen.»

Welche Frauen ins Kantonsspital verlegt werden, darauf hat Käch keinen Einfluss. Dass dies die komplizierteren und demnach teureren Fälle sein könnten, macht ihr aber keine Sorgen. «Das ist unsere Rolle als Zentrumsspital, also wäre dies logisch.» Bereits jetzt seien die gebärenden Frauen bei grösseren Komplikationen ins Freiburger Spital verlegt worden. «Diese Zusammenarbeit wird nun einfach erweitert.»

Jede Frau entscheidet selbst

Den Vorwurf, dass das Freiburger Spital die ausbleibenden Patientinnen nun über ein Hintertürchen wieder zurückholen wolle, lässt Käch jedoch nicht gelten. «Wir öffnen uns und stellen die Ressourcen zur Verfügung, die es im Kanton braucht.»

Mit diesem Schritt mache das Freiburger Spital das, was sinnvoll sei, und versuche, der aktuellen Entwicklung Gegensteuer zu geben und die Patientinnen im Kanton zu halten. «Schliesslich entscheidet aber jede Frau selbst, ob sie bei uns gebären will oder nicht», stellt Claudia Käch klar.

Keine Fusion in Sicht

Die Zusammenarbeit in der Maternité ist nicht die erste Kooperation zwischen Dalerspital und dem HFR. Vor einem Jahr gaben die beiden Spitäler bekannt, dass sie gemeinsam ein Brustkrebszentrum aufbauen wollen (die FN berichteten). Die Arbeit sei sehr gut angelaufen, bestätigen sowohl Claudia Käch als auch David Queloz. «Jede Woche treffen sich die Spezialisten, um sich über die aktuellen Fälle auszutauschen und zu beraten», erzählt dieser.

Obwohl die Zusammenarbeit gut funktioniert–eine Fusion der Geburtshilfe oder gar des ganzen Spitals steht für Queloz nicht zur Diskussion. «Wir sind eine private Stiftung und wollen auch weiterhin unabhängig bleiben.»

Etwas weniger deutlich klingt die Stellungnahme von Claudia Käch. «Eine Zusammenlegung der Geburtshilfe liegt nicht in unserer Kompetenz, sondern wäre die Aufgabe des Staatsrats.» Je nach Entwicklung der Maternité müssten alle Optionen geprüft werden, sagt sie, fügt aber an: «Davon sind wir noch weit entfernt.»

Gesetz: Patienten haben freie Spitalwahl

A m 1. Januar 2012 ist die neue Spitalfinanzierung in der Schweiz in Kraft getreten. Das revidierte Krankenversicherungsgesetz (KVG) sieht auch für alle Patienten die freie Spitalwahl vor, auch wenn sie nur grundversichert sind. Diese neue Regelung verschärfe den Konkurrenzdruck durch ausserkantonale Kliniken, schreiben das Daler- und das Freiburger Spital HFR in einer Medienmitteilung zur neuen Kooperation in der Geburtshilfe. Wolle eine werdende Mutter aus dem Kanton Freiburg in einer Klinik in Bern gebären, könne sie dies problemlos tun – in der Regel ohne Zusatzkosten für sie selbst, sagt Claudia Käch, Generaldirektorin des Freiburger Spitals HFR, auf Anfrage. Die Patientin müsste jedoch eine allfällige Differenz zu einer Behandlung im Basiskanton selbst bezahlen. Da das HFR aber zu den teureren Spitälern gehöre, sei dies nicht oft der Fall, so Käch. rb

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