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«Der erste Tag ist der gefährlichste»

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Blauer Himmel, strahlende Sonne, frisch gefallener Schnee: Besonders im Sense-Oberland gab es gestern die Winterpracht zu bestaunen. Die Versuchung für Freerider ist dabei gross, fernab der Piste grosse Kurven im Pulverschnee zu fahren. Auch die Tourenskifahrer und Schneeschuhläufer ziehen gerne die ersten Spuren durch die frische Schneedecke, um querfeldein die Natur zu entdecken.

«Der erste Tag nach dem Schneefall ist der gefährlichste für Schneesportler ausserhalb der gesicherten Pisten», sagt Franz Thalmann auf Anfrage. Der Revierförster von Sense-Ost und Naturgefahrenberater vom Amt für Wald, Wild und Fischerei beobachtet täglich die Schneelage in den Freiburger Voralpen. Der Neuschnee müsse sich zuerst umwandeln und absetzen, bis die grösste Gefahr für Lawinen entschärft sei. «Bei frischem Schnee sitzt die Schneedecke viel leichter und lockerer. Die Chance, dass sie sich durch den Druck von Ski oder Schneeschuhen loslöst, ist daher ­grösser.»

Bericht vor Grafik

Die Geländebeobachtung und Beurteilung der Schneelage liefert Thalmann täglich an das Institut für Schnee- und Lawinenforschung (SLF). Diese Beurteilung dient dem SLF unter anderem für das Erstellen des Lawinenberichts, der online zugänglich ist. Die Gefahrenkarte zeigt an, in welchen Gebieten eine geringe (Stufe 1), eine mässige (2), eine erhebliche (3), eine grosse (4) und eine sehr grosse (5) Lawinengefahr herrscht. Es komme oft vor, dass sich die Schneesportlerinnen und Schneesportler nur anhand der Grafik orientierten, sagt Thalmann. «Doch die wichtigen Informationen über die Schneelage und über die Gefahren befinden sich jeweils im Bericht, der durch das Klicken auf eine Region erscheint. Es empfiehlt sich, vor einer Schneetour diese Berichte zu lesen», sagt Thalmann.

Altschnee ist gefährlich

In Schwarzsee herrschte gestern laut dem SLF eine erhebliche Lawinengefahr, in Teilen des Gebiets Richtung Kanton Bern gar eine grosse. Die Schneelage sei zurzeit schwierig zu beurteilen, da mehrere Faktoren mitspielen würden. Zum einen weise die Altschneedecke eine markante, schwache Schicht auf, sagt Thalmann. Diese Schicht bestehe aus kantigen, grosskörnigen Schneekristallen, die für grosse Hohlräume sorgen würden. «Wenn zu viel Gewicht auf diese Schicht gerät, sei es durch nassen Neuschnee, ein Tier oder einen Sportler, kann sie zusammenbrechen, und eine Schneebrettlawine löst sich.» Zum anderen könne sich die alte Schneedecke nicht gut mit der neuen verbinden, da die Konsistenzen anders seien. «Es ist viel Schnee in kurzer Zeit gefallen. Ein einzelner Wintersportler reicht aus, um die neue Schneedecke von der alten zu schieben und dabei eine Lawine auszulösen», sagt der Förster. Besonders im steilen Gelände mit einer Neigung von über 30 Grad seien ohne viel Erfahrung keine Skitouren, Variantenabfahrten und Schneeschuhwanderungen zu empfehlen. «Diese schwache Schicht wird uns wohl diesen Winter noch öfter beschäftigen. Es bleibt ein mulmiges Gefühl bestehen», sagt Franz Thalmann nachdenklich.

70 bis 80 Zentimeter Neuschnee fielen übers Wochenende im Skigebiet Schwarzsee, wie Matthias Jungo, Direktor der Schwarzsee Kaisereggbahnen, auf Anfrage sagt. Der Pistenrettungschef habe die Schneelage beurteilt und eine Sprengung empfohlen. «Die Sprengung haben wir am Montagmorgen mit Air-Glaciers im Kaiseregg-Riggisalp-Gebiet durchgeführt, links neben dem Bodenlift», sagt der Bergbahnendirektor.

Bei der Talstation sei die Lawinengefahr signalisiert, sagt der Direktor. Begeben sich Ski- und Snowboardfahrer dennoch neben die Pisten, müssen sie nicht mit Sanktionen wie beispielsweise dem Verlust der Tageskarte oder des Abos rechnen. Die Bergbahnen könnten nichts unternehmen, denn die Schneesportler würden sich auf eigene Gefahr in nicht markierte Gebiete begeben, sagt Jungo.

«Ein einzelner Wintersportler reicht aus, um die neue Schneedecke von der alten zu schieben.»

Franz Thalmann

Naturgefahrenberater

Versicherung

Wer ein Wagnis eingeht, riskiert Leistungskürzungen

Über ein Meter frischer Neuschnee liegt neben den Pisten, doch die Bergbahnen signalisieren bei den Stationen: Achtung, Lawinengefahr! Können Versicherungen ihre Leistungen an den Versicherten kürzen? Jein, sagt Sabine Alder vom Schweizerischen Versicherungsverband auf Anfrage. «Die Heilungskosten nach einem Lawinenunfall übernimmt die Versicherung. Beim Taggeld und der Invalidenrente kann sie ihre Leistungen allerdings bis auf die Hälfte kürzen», und zwar, weil der Nichtberufsunfall auf ein Wagnis zurückgeht. Laut der Empfehlung der Ad-hoc-Kommis­sion Schaden UVG fallen «Schneesportaktivitäten abseits markierter Pisten, bei schwerwiegender Missachtung der sportüblichen Regeln und Vorsichtsgebote» unter ein «relatives Wagnis», was bedeutet: Die Versicherung kann die Geldleistungen um bis zur Hälfte kürzen.

Bei einer sehr schweren Bergtour im Alleingang, bei schlechtem Wetter und trotz Warnung durch einen erfahrenen Bergsteiger können die Versicherungen dem Versicherten sogar die gesamte Geldleistung verweigern.

jp

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