Es war nicht nur auf dem Feld des St. Leonhards, sondern auch wegen des Totomats, sprich dem Ausgang der Partien der direkten Konkurrenten, ein Herzschlagfinale um den Abstieg aus der 1. Liga Promotion–mit einem bitteren Ausgang für den FC Freiburg, der erst vor diesem letzten Spiel erstmals unter den Abstiegsstrich gefallen war.
Alle Teams punkten
Der 3:2-Sieg vom Samstag war für die Freiburger letztlich nutzlos, da die anderen gefährdeten Teams ebenfalls punkteten und sich so in extremis retteten. Zum Beispiel Etoile Carouge, welchem in Zürich der Ausgleich in der Nachspielzeit gelang. Genau gegen dieses Carouge verpasste Freiburg wohl den Ligaerhalt, insbesondere im Heimspiel, als man vier Minuten vor Schluss noch führte und dann verlor. Denn letztlich hätte der FCF nur einen Punkt mehr benötigt und er wäre dank des besseren Torverhältnisses gerettet gewesen. Mit dem Abstieg als Tatsache wird sich beim Stadtclub nun aber einiges ändern, so werden auch viele Spieler den Club verlassen.
Keine Geschenke durch die jungen Walliser
Der Auftakt zum letzten Spiel gelang dem FCF gut, markierte Karim Chentouf doch mit einem spektakulären Fallrückzieher den frühen Führungstreffer. In der Folge kam es hüben wie drüben zu Chancen und heissen Torszenen, der FCF war nahe am zweiten Treffer, doch es war Sion, welchem durch den freistehenden Follonier der Ausgleich gelang. Doch nur drei Minuten später kam das Heimteam zu einem unverhofften und auch strengen Handspenalty, Chentouf verwertete gewohnt sicher zur erneuten Führung.
Nach der Pause drückten die jungen Walliser vehement auf den Ausgleich. Nach einem Lattenschuss durch Melo gelang ihnen der gewünschte Treffer zehn Minuten vor Schluss durch Abanda, die Freiburger Abwehr sah dabei nicht gut aus.
Doch Freiburg gab nicht auf und holte sich den Sieg durch einen Treffer von Emanuel Domo in der Schlussphase, somit hatte Freiburg die Vorgabe mit einem Heimsieg erfüllt–und war am Ende doch bitter enttäuscht.
Dragani muss gehen–Wechsel eine Liga tiefer
Captain Bertrand Ndzomo, der immer vorbildlich kämpfte, war nach der Partie niedergeschlagen: «Wir haben uns wohl diesen Abstieg in der schwachen Vorrunde eingebrockt, es tut aber sehr weh, alle waren bis zum Schluss nahe beisammen, einfach nur schade für dieses Team. Klar haben wir manchmal unnötig Punkte liegen gelassen, aber wir waren sicherlich nicht schwächer als manch anderes Team, deshalb ist dieser Abstieg besonders schwer zu verdauen.»
Trainer John Dragani, welcher kurz nach der Partie erfahren musste, dass der FCF in Zukunft auf seine Dienste verzichten wird, war natürlich bitter enttäuscht: «Es ist ein sehr schwieriger Moment, mir tun das Team, aber auch die Fans leid. Es bleibt nur noch grosse Enttäuschung und Frustration zurück, denn wir haben eigentlich gute Arbeit geleistet, und es hat mir Freude gemacht, mit diesem Team zu arbeiten. Nun ist dieses Kapitel leider abgeschlossen, die Klubverantwortlichen haben sich für eine andere Lösung fürdie Zukunft entschieden.»
Telegramm
Freiburg – Sion U21 3:2 (2:1)
St. Leonhard – 250 Zuschauer – SR: Jan Schenk.
Tore:7. Chentouf 1:0, 35. Follonier 1:1, 38. Chentouf 2:1 (Handspenalty), 81. Abanda 2:2, 88. Domo 3:2.
Freiburg:Bucchi; Naili (74. Monteiro), Bondallaz, Buntschu, Domo; Paratte (60. Charrière), Ndzomo, Merji (86. Koné), Zaugg, Benslimane; Chentouf.
Sion U21:Deana; Sierro, Bakrac, Abanda, Biljali; Karlen, Fernandes, Rauti, Melo; Follonier, Akolo
Bemerkungen:Freiburg ohne Bühler und Deschenaux (verletzt)–Verwarnungen: 8. Bakrac, 38. Abanda, 52. Biljali; Platzverweis: 87. Abanda (Ampelkarte).
Die weiteren Resultate:Schaffhausen – YF Juventus Zürich 2:1. Brühl St. Gallen – Basel II 1:5. Delémont – Stade Nyonnais 0:1. Kriens – Breitenrain Bern 1:2. Old Boys Basel – Tuggen 3:5. Yverdon – St. Gallen II 0:5. Zürich II – Etoile Carouge 3:3.
Aussicht: Nicht nur negative Folgen
N ach einem Abstieg muss immer von einem Scheitern des Teams ausgegangen werden, dies war beim FC Freiburg nicht anders. Dennoch muss dieses Scheitern relativiert werden. Der ebenfalls scheidende TK-Chef Steve Guillod hatte zu Beginn der Saison vieles über den Haufen geworfen und manch verdienten Spieler verärgert, der daraufhin den FC Freiburg verliess. So war es eine zusammengewürfelte Mannschaft, die die Saison bestritt. Selbst im Winter gab es nochmals einige Wechsel. Viele Freiburger waren am Ende nicht mehr im Team, was den Clubverantwortlichen Kritik einbrachte.
Doch die Relegation hat trotz allem nicht nur Negatives – ganz im Gegenteil. Das Budget wurde auf die abgelaufene Saison hin massiv aufgestockt und wird nun wieder heruntergefahren werden. Denn der FCF fristet in der Sportstadt Freiburg neben Gottéron und Olympic nur ein Schattendasein, auch deshalb ist die Sponsorensuche alles andere als einfach. Da nun auch die Juniorenbewegung massiv redimensioniert wird, ist es für Freiburg wohl besser, wieder in der regionalen 1. Liga zu spielen. Auf den Zuschaueraufmarsch hat dies kaum negative Auswirkungen, im Gegenteil, es gibt dann wieder die Derbys gegen Bulle und Düdingen. Zudem können die Kosten gesenkt werden, weil man auf Halbprofi-Spieler verzichten wird und nur noch in der Westschweiz an die Spiele reisen muss. Doch vorerst gilt es, im Klub und Umfeld diesen doch bitteren Abstieg zu verdauen und zu verarbeiten. ed