Es war ein ziemlicher Schock für den FC Plaffeien, als Ende September Richard Aeby sein Traineramt aus gesundheitlichen Gründen abgeben musste. Der bisherige Coach Patrick Schaller übernahm ad interim die Leitung der ersten Mannschaft, obwohl er weder über das nötige B-Trainer-Diplom verfügt noch – wie er selber sagt – die nötige Zeit für diese Aufgabe hat. Trotz der ungünstigen Vorzeichen ist es Schaller gelungen, den FC Plaffeien aus der Krise zurück in die Erfolgsspur zu bringen. Bereits vor der gestrigen Partie hatten die Sensler in fünf Spielen unter der neuen Leitung vier Siege und ein Unentschieden geholt.

Beiden Teams gehört eine Halbzeit

Der Höhenflug des FC Plaffeien hielt auch gestern Abend beim Nachtragsspiel in Broc an. Bereits in der 6. Minute brachte Mario Oberson die Gäste in Führung. Den Schock, dass Patrick Ruffieux bereits nach zwei Spielminuten nach einem Zweikampf vom Platz getragen werden musste, überwanden die Sensler schnell. Mit viel Offensivdrang bestimmten sie das Geschehen, das tiefe und rutschige Terrain liess indes kaum einen gepflegten Spielaufbau zu. Nach dem Seitenwechsel gewann das Spiel an Klasse. Erst rettete Goalie Roger Wingeier nach einem Freistoss seinem Team die Führung (47), ehe die nun druckvolleren Greyerzer durch einen Kunstschuss von Jérémy Schouwey doch noch den Ausgleich erzielten (76.). Die Plaffeier gerieten in der Folge bös unter Druck und mussten einige Male das Glück beanspruchen, um nicht in Rückstand zu geraten. Mit einem Konter in der 81. Minute sicherte Yves Käser den Senslern am Ende doch noch die schmeichelhaften drei Punkte.

«Näher zusammengerückt»

Dank des Erfolges im letzten Meisterschaftsspiel vor der Winterpause hat sich der FC Plaffeien auf den dritten Tabellenrang vorgeschoben und besitzt beste Chancen, die Vorrunde auf einem Platz in den Top 5 abzuschliessen. Wohl nur die wenigsten hätten dem Verein nach den Turbulenzen zu Beginn der Saison eine solche Klassierung zugetraut. Spiko-Präsident Daniel Portmann zieht denn auch eine positive Vorrundenbilanz. «Der Rücktritt von Richard Aeby hat die Spieler aufgerüttelt. Man hat gemerkt, wie die Mannschaft näher zusammengerückt ist und sich wieder jeder für den anderen einsetzt. Aus sportlicher Sicht war es eine durchwegs erfolgreiche Hinrunde. Die Art und Weise, wie es dazu gekommen ist, war allerdings weniger erfreulich.»

Auch Interim-Trainer Patrick Schaller zieht ein positives Fazit. «Wenn ich bedenke, dass wir phasenweise nur zehn Spieler im Training waren, ist es unglaublich, was wir erreicht haben.» Dass Schaller wegen Verletzungen und des engen Kaders immer wieder Spieler aus der zweiten Mannschaft einsetzen musste, hat sich nicht als Handicap erwiesen. «Die Spieler aus der 4. Liga sind es gewohnt, zu kämpfen. Spielerische Defizite haben sie mit doppeltem Einsatz wettgemacht, und so haben sie die anderen Spieler mitgerissen.»

Schallers Derniere?

Für Patrick Schaller war die Partie in Broc das voraussichtlich letzte Meisterschaftsspiel als Trainer des Fanionteams des FC Plaffeien. «Ich habe dem Verein signalisiert, dass ich aus beruflichen und zeitlichen Gründen mein Amt niederlegen möchte. Bis ein neuer Trainer gefunden ist, werde ich das Wintertraining vorbereiten und allenfalls durchführen; ich gehe aber davon aus, dass ich künftig wieder als Coach das Team betreuen werde.»

Wer im Frühling beim Sensler 2.-Liga-Verein an der Seitenlinie stehen wird, steht noch in den Sternen. «Wir verfolgen die eine oder andere Piste, es ist aber noch nichts spruchreif», sagt Daniel Portmann. «Es ist nicht einfach, während der Saison einen Trainer zu finden. Zumal wir nicht irgendwen engagieren möchten, sondern einen Trainer, der in den Verein passt und der Interesse hat, etwas Nachhaltiges aufzubauen.»

Das Sensler Derby zwischen Tafers und Überstorf, das ebenfalls gestern hätte stattfinden sollen, wurde wegen der prekären Terrainverhältnisse ein weiteres Mal verschoben.