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Der FC Sion steigt ab, die Zukunft ist ungewiss

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Just in der Saison mit doppeltem Fallschirm dank der bevorstehenden Liga-Aufstockung steigt der FC Sion aus der Super League ab. Es ist ein Untergang mit Ankündigung. Die Zukunft des Klubs ungewiss.

Am Dienstag um 22.20 Uhr stand er also fest: Sions Abstieg nach 17 Jahren, nach zwei Niederlagen in der Barrage gegen Stade Lausanne-Ouchy, den Dritten der Challenge League. Vom Präsidenten Christian Constantin gab es im Moment der Niederlage keine Reaktion. Sein Sohn und Sportchef Barthélémy Constantin zeigte sich selbstkritisch: «Wir haben Fehler gemacht – bei den Transfers, bei den Trainerwechseln, bei der physischen Betreuung der Spieler. Wir haben viele Fehler gemacht. Deshalb steigen wir ab.»

Nun stellt sich die Frage, wie es weitergeht. Holt Christian Constantin zum Gegenangriff aus über die gerichtlichen Instanzen nach altem Muster? Macht er den angedrohten Ausstieg aus dem Klub per 2024 wahr? Verkauft er für wenig Geld den Klub, in den er eigenen Aussagen zufolge gegen 100 Millionen Franken aus dem eigenen Vermögen gesteckt hat? Oder geschieht das, was im Moment schwer vorstellbar scheint: Rappeln sich Präsident und Klub wieder auf und kehren bald in die Super League zurück?

Christian Constantin: Fluch und Segen

Bei Christian Constantin weiss man nie genau, was als Nächstes kommt. Mal ist er der Heilsbringer wie beim zweiten und letzten Meistertitel Ende der Neunzigerjahre oder bei seinem Wiedereinstieg 2003, der dem Klub zurück in den Spitzenfussball verhalf. Oft ist er der mit seiner selbstzerstörerischen Ungeduld der Schuldige am nicht enden wollenden Chaos, der nie einkehrenden Ruhe und Kontinuität.

Christian Constantin ist der Präsident mit den zwei Gesichtern, Fluch und Segen für den Klub. Bisweilen ist er der sympathische Charmeur mit Sinn für Selbst-Ironie wie etwa an seiner kultigen Sauerkraut-Gala. Wiederholt offenbart er cholerische Züge; mehr als 60 Mal wechselte er in den 25 Jahren als Präsident den Trainer – einmal, als die Mannschaft den Cupfinal erreichte und in der Super League an dritter Stelle lag.

Jene Entlassung von Peter Zeidler im April 2017 steht am Ursprung des Niedergangs in die Challenge League. Acht Jahre liegt der 13. und letzte Cupsieg zurück. 2017 schaffte es der Klub noch einmal ins Endspiel, wo gegen den FC Basel die unglaubliche Serie der Ungeschlagenheit in Cupfinals riss – eben nach der Entlassung von Zeidler trotz verheissungsvollem Beginn mit neun Siegen und zwei Unentschieden aus den ersten elf Spielen, trotz sportlichen Erfolgs und unterhaltsamem Fussball, nach einer kleinen kurzen Baisse und einem 2:2 gegen Basel, frei jeder Logik.

6, 8, 8, 9, 7 und 10: So lauteten die Tabellenränge beim schleichenden Untergang. «Über die letzten Jahre rückte der Abstieg immer näher», befand Stürmer Gaëtan Karlen am späten Dienstagabend. Es hätten sich immer mehr kleine Details angesammelt – negative Sachen, die in der Summe zu etwas Grossem wurden.

Balotelli, vier Trainerwechsel und Entgleisungen

In dieser Saison war das Mass des Verkraftbaren schliesslich voll. Am Anfang der komplett missratenen Spielzeit stand die kostspielige Verpflichtung des tief gefallenen Superstars Mario Balotelli. Es folgte, begleitet von einer Verletzungsmisere, die schwer nachvollziehbare Entlassung von Trainer Paolo Tramezzani, der nach den gescheiterten Intermezzi mit Fabio Celestini und David Bettoni und dem Kurzeinsatz von Christian Constantin als Trainer wieder reaktiviert wurde. Das peinliche, respektlose Auftreten von Barthélémy Constantin gegenüber Schiedsrichtern und Offiziellen. Die wilden Verschwörungstheorien aufgrund der Fehlentscheide zu Ungunsten der Sittener.

Dabei ist der Hauptverantwortliche für den Niedergang Christian Constantin selbst, der Alleinherrscher, bar seines Charakters offenbar auf ewig beratungs- und lernresistent, nach all den Jahren die gleichen Fehler immer und immer wieder begehend.

Der Quartierklub macht es vor

Dem Absteiger FC Sion steht der Aufsteiger Stade Lausanne-Ouchy gegenüber – ein Quartierklub, der es in neun Jahren mit geschicktem Management, gutem Scouting und fruchtbarem Netzwerk mit Klubs aus Frankreich sowie den bescheidenen Mitteln von Retter Vartan Sirmakes, dem CEO der Nobel-Uhren-Firma Franck Muller, von der 2. Liga interregional in die Super League geschafft hat.

Trotz potentem Besitzer schaffte der Klub mit dem Durchmarsch ein sportliches Wunder, das auf einem speziellen Zusammenhalt fusst, der durch Tragödien wie dem Tod von Spieler Elia Alessandrini in der Winterpause zusätzlich gestärkt wurde. «Das ist unglaublich. Wir hielten immer zusammen, waren wie eine richtige Familie», sagte der dreifache Barrage-Torschütze Liridon Mulaj nach dem Coup gegen Sion.

Zugleich bringt der romantische Aufstieg des Underdogs die Swiss Football League in ein Dilemma. Mit Sion steigt ein Klub mit grossem Unterhaltungsfaktor und hohen Zuschauerzahlen ab, mit Stade Lausanne-Ouchy und Yverdon steigen neben Lausanne-Sport zwei weitere, notabene kleine Klubs aus dem Kanton Waadt auf. Sions Zuschauerschnitt (8375 pro Spiel) lag in dieser Saison über dem kumulierten der Aufsteiger (4983 Lausanne-Sport, 1525 Yverdon, 1200 Lausanne-Ouchy).

Mit dem Gang vor Gericht könnte Christian Constantin das Waadtländer Super-League-Trio noch sprengen. Sions Präsident wittert im Fall von Yverdon bei der Lizenzvergabe eine Trickserei, weshalb die Swiss Football League den Fall noch einmal unter die Lupe nimmt. Mit einem Entscheid sei Anfang nächster Woche zu rechnen, sagte Claudius Schäfer, CEO der SFL, am Dienstagabend gegenüber dem Sender «blue».

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