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Der ferne Ruf der Tradition

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Wer ist eigentlich dieser Nikolaus, den die Freiburger jedes Jahr im Dezember frenetisch feiern? Ist es der alte Mann mit Bart, der mit einem fliegenden Schlitten des Nachts in Schornsteine steigt, um in der warmen Stube seine Geschenke zu hinterlassen? Oder vielleicht doch der heilige Nikolaus von Myra, der vor fast 2000 Jahren in der heutigen Türkei wirkte? Die auf Lebkuchen gedruckten Heiligenbilder, die am Samstag zwischen Glühweintöpfen und Racletteständen verkauft wurden, lassen Letzteres vermuten. Die farbigen Ballone, welche die auf den Schultern ihrer Väter sitzenden Kinder in den Händen halten, tragen derweil eher die Züge des Nikolaus aus der Fernsehwerbung, der mit einem roten Lastwagen durch die Lande fährt und Coca-Cola-Flaschen verteilt.

Nikolaus ist Freiburger

Kurz nach 17 Uhr ist es so weit. Auf dem Rücken seines Esels Babalou und in Begleitung von einer ganzen Schar von Schmutzli bahnt sich der Nikolaus seinen Weg durch die Massen. Die Freiburger empfangen ihn wie einen Popstar. Und spätestens, als der ganz in Weiss gekleidete Stadtpatron den Balkon der Kathedrale betritt, sind die 25 000 Zuschauer nicht mehr zu halten. Jeder Satz seiner Rede (siehe Kasten) wird mit Jubel erwidert. «Welch eine Freude, euch wieder zu sehen in meiner schönen Stadt Freiburg», klingt es durch die Lautsprecher. Eines scheint nun klar zu sein: Hier spricht nicht Nikolaus von Myra und auch nicht der amerikanische Santa Clause. Freiburg hat seinen eigenen Nikolaus.

Tradition und Moderne

Der Umzug, der in diesem Jahr bereits zum 110. Mal gefeiert wird, scheint wie aus der Zeit gefallen. Ein Stück Freiburger Geschichte fernab von Verkehrschaos, Einkaufszentren und Multiplexkinos. Der heilige Nikolaus wird zu einer Verkörperung der Tradition in einer Stadt, die zwischen moderner Geschäftigkeit und alten Brauchtümern schwankt. Eine Stadt zwischen Poyabrücke und Kathedrale, zwischen katholischer Tradition und «Giant Christmas». Und doch hat der Nikolaus in den über 100 Jahren nichts an seiner Wirkung verloren. Er hat Freiburg immer noch etwas zu sagen. So setzt sich Nikolaus in seiner Rede mit aktuellen Themen auseinander. Er mahnt, lobt und ruft die modernen Freiburger zum Nachdenken auf. Die Klage über moderne Technologie und Lebensweise scheint zu einem fixen Bestandteil der Nikolausrede geworden zu sein.

Eine Stunde nach dem Umzug ist der Spuk vorbei. Um den Grenette-Kreisel fahren wie- der Autos. Einige Zuschauer schlendern noch an den Marktständen vorbei und trinken einen letzten Glühwein, andere zieht es Richtung Pythonplatz, wo ein Festzelt wartet. Doch die Freiburger sind sich sicher: Im nächsten Jahr wird er wiederkommen. Auf seinem Esel, wie immer, und begleitet von seinen Schmutzli.

Rede: Von Smartphones und Umweltsünden

I n seiner Rede warnte der Nikolaus am Samstag vor der «Epidemie» der Smartphones, welche die Menschen immer stärker kontrollieren würden, und vom Fluch der Unterhaltungstechnik: «Passt auf, dass ihr nicht stumpfsinnig werdet vor den Bildschirmen», sagte er zu den Kindern. «Ein gutes Buch ist viel besser als ein Videospiel.» Auch die Umweltverschmutzung wurde zum Thema. «Ich benutze keine modernen Verkehrsmittel, sondern immer nur meinen guten alten Esel», so der Nikolaus. «Diesen habe ich zudem mit einem Abgasfil- ter ausgestattet», witzelte er. Ernster wurde der Stadtpatron, als er auf den Terror zu sprechen kam, der die Welt zurzeit in Atem hält. «Lasst euch nicht einschüchtern und habt keine Angst», sagte er. «Wissen und Weisheit sind stärker als die Gewehrkugeln der Terroristen.» lr

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