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Der Fischadler ist wieder zurück

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Der genaue Standort der speziellen Voliere bleibt aus Sicherheitsgründen streng geheim. Nur so viel: Sie befindet sich auf dem Landwirtschaftsland der Anstalten von Bellechasse in Sugiez, also an einem der sichersten Orte im Kanton. Sechs junge Fischadler werden dort seit nun bald einer Woche aufgezogen und auf das Leben in Freiheit vorbereitet. «Wir mussten die Vögel an einem Ort unterbringen, wo sie niemand zufällig finden kann, dort haben die Tiere ihre Ruhe», sagt Olivier Biber, Präsident der Vogelschutzorganisation Nos Oiseaux, welche das Projekt initiiert hat. «Jeglicher Kontakt zwischen Mensch und Fischadler ist untersagt.» Nur wenige Eingeweihte wüssten überhaupt, wo sie sind, und hätten Zugang zu ihnen.

 Die Fischadler-Jungen kamen über den Flughafen Genf in die Schweiz. Sie sind ein Geschenk der schottischen Regierung. Zwei sind weiblich, vier männlich. Alle sind etwa fünf Wochen alt und wurden von ihren Eltern verstossen. «Sie sind hier gut angekommen und zwäg», weiss Biber. Im Spätsommer sollen die Volieren geöffnet werden, damit die Jungvögel in der Umgebung erste Flüge unternehmen können. Etwa im September erheben sich die Zugvögel in die Luft und fliegen in den Süden, voraussichtlich nach Westafrika.

Nach rund drei Jahren sollten die überlebenden, geschlechtsreifen Tiere erstmals zum Brüten an den Murtensee zurückkommen, hofft Biber. Fischadler bleiben ihrer Heimat treu. Deshalb sei die Voliere auch so ausgerichtet, dass die Vögel ständig einen Überblick über die Landschaft haben. Ein Fischadler, der in Sugiez schlüpft, wird immer wieder in die Region zurückkehren, um dort seine Eier auszubrüten.

 Engagierte Anstalten

Olivier Biber würdigt die Zusammenarbeit mit den Anstalten von Bellechasse. Die Häftlinge und das Personal von Bellechasse seien begeistert von ihren tierischen Schützlingen. Spezialisten und Freiwillige kümmerten sich um die neuen Insassen. Die Schreinerei habe mit Hilfe von Insassen die Volieren für die Vögel gebaut. Kontrolliert werden die Vögel mit einem Überwachungsgerät, welches das Naturhistorische Museum Freiburg installiert hat.

Das Futter erhalten die Jungvögel fünf Mal am Tag aus einer Klappe. «Sie bekommen dabei keinen Menschen zu sehen», betont Nos-Oiseaux-Präsident Biber. Die Tiere sollten sich nicht an den Menschen gewöhnen. Zu fressen gebe es für die hungrigen Jungvögel von Fischern der Gegend gelieferten Weissfisch. Er werde zerlegt und ohne Gräten verfüttert. So würden es auch die Altvögel in freier Natur tun. Fischen lernten die Jungvögel erst später. Laut Biologe Biber bildet der grätige Weissfisch das übliche Menu der Fischadler. «Und da dieser für Menschen nicht interessant ist, gibt es auch keine Wettbewerbssituation mit den Fischern», so Biber. «Der Fischadler passt gut ins Ökosystem des Seelandes», fasst Biber zusammen, «er bildet die Spitze der Artenpyramide.» Es sei nicht zu befürchten, dass der Adler zum Beispiel auf Hühner losgehe.

Kein einfacher Weg

Der Verein Nos Oiseaux hat das Projekt nach Absprache mit Berufs- und Sportfischern sowie Gesprächen mit anderen Vogelschutzorganisationen initiiert, wie Präsident Biber betont. Der Weg war gespickt mit administrativen Hindernissen, Kanton und Bund mussten ihren Segen für das Projekt und das Einführen der Tiere geben. Das Unterfangen kostet rund 135 000 Franken und wird von Stiftungen finanziert. Nos Oiseaux hofft auf ein Gelingen der Wiederansiedlung. Der Verein will in Zukunft weitere Fischadler in der Schweiz ansiedeln. So hofft er, dass nach dem Storch in den 1950er-Jahren und dem Bartgeier ab 1990 der dritte grosse Vogel wieder heimisch wird in der Schweiz.

Zahlen und Fakten

Vor rund 100 Jahren verschwunden

Der Fischadler ist fast überall auf der Welt verbreitet, doch in vielen Gegenden wurde er in den letzten Jahrzehnten an den Rand gedrängt. Er brütete in der Schweiz 1914 zum letzten Mal. Wegen Wilderern und Eiersammlern verschwanden die Tiere in der Schweiz. Ab und zu sind die Zugvögel am Himmel zu beobachten. Weltweit gelten sie als nicht gefährdet; die grössten Populationen in Europa sind in Schweden, Russland und Finnland zu finden. Der Fischadler hat verhältnismässig wenig Ansprüche an seinen Lebensraum. Erwachsene Fischadler können eine Flügelspannweite von bis zu 170 Zentimetern und ein Gewicht von rund zwei Kilo erreichen. Junge Fischadler legen in der Regel zwei bis drei Eier. Nun sollen die Tiere in der Schweiz wieder angesiedelt werden. Sugiez ist einer der drei Standorte, an denen der Verein Nos Oiseaux Jungtiere aufziehen will. Das Projekt wird jedoch von anderen Vogelschutzorganisationen reserviert aufgenommen. Diese würden lieber abwarten, bis sich der Greifvogel in der Schweiz von selbst niederlässt.sda/fca

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