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Der Forellenbestand schwindet

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Es gibt kaum einen Fisch, der so raffiniert ist: Forellen sind schnelle Schwimmer und Jäger, die alles fressen, was sie bewältigen können. Sie passen sich extrem rasch veränderten Lebensbedingungen an. Dennoch ist die Forelle gefährdet, weil ihre Lebensgrundlagen nicht mehr stimmen. Dies schreibt der Schweizerische Fischereiverband (SFV) in einer Medienmitteilung. Der Verband hat die Forelle zum Fisch des Jahres 2020 erklärt. «Es muss uns zu denken geben, dass ausgerechnet dieser starke, anpassungsfähige und beliebte Fisch vom Aussterben bedroht ist», sagt Roberto Zanetti, SFV-Zentralpräsident.

Auch aus dem Murtensee ist die Forelle nicht wegzudenken. Ihr Bestand hat in den letzten 30 Jahren jedoch massiv abgenommen: 1990 fingen Berufs- und Hobbyfischer insgesamt knapp 1200 Kilogramm Forellen. Im Jahr 2000 waren es noch rund 600 Kilogramm. Seit 2010 pendelt der jährliche Fang an Forellen zwischen 100 und 200 Kilogramm, wie Heinz Jost vom Fischereiverein Murten erklärt. Er spricht von einer «massiven Abnahme».

Knapper Lebensraum

Der Schweizerische Fischereiverband listet sieben Gründe für den Rückgang der Forellenbestände auf (siehe Kasten). In Bezug auf den Murtensee sieht Heinz Jost aus Muntelier zwei Hauptursachen: «Für die Forelle ist der Murtensee im Sommer zu warm. Eine Wassertemperatur von 25 Grad überlebt die Forelle nicht. Sie liebt kaltes Wasser.» Deshalb begebe sie sich im Sommer in die Tiefe des Sees. Doch hier lauert die zweite Gefahr: Der Fäulnisprozess von Algen auf dem Grund des Murtensees entzieht den tieferen Lagen den Sauerstoff. «Also muss die Forelle wieder aufsteigen.» Dem Fisch bleibe im Hochsommer ein knapper Lebensraum zwischen 10 und 20 Metern unter der Wasseroberfläche. Zwischen Januar und Juni gebe es das Problem nicht, erklärt Jost, «sechs Monate lang haben die Forellen ein schönes Leben». Denn dann sinke das wärmere Wasser der Seeoberfläche und trage Sauerstoff in die unteren Lagen. «Jetzt gehen sie runter und haben auch dort noch genug Sauerstoff.»

«Es brodelt im See»

Einen Einfluss auf den Fischbestand des Murtensees haben laut Heinz Jost auch die Kormorane: «Sie haben ihre Brutplätze zwar am Neuenburgersee, kommen aber in Schwärmen auch an den Murtensee zum Fischfang.» Das seien jeweils bis zu tausend Kormorane: «Es wird schwarz am Himmel und es brodelt im See.» Laut der Schweizerischen Vogelwarte Sempach fischen die perfekten Taucher oft gemeinsam. Das garantiere den Vögeln einen höheren Jagderfolg. «Die Kormorane sind nicht nur für den Neuenburgersee, sondern auch für den Murtensee ein Problem», ist der Fischer überzeugt. Seit 2001 würden die Vögel das ganze Jahr hier verbringen. Zwar gebe es keine Brutplätze am Murtensee, «aber einige bleiben den ganzen Tag hier und übernachten auch Mal am Vully oder in Muntelier».

Dass es den Fischern nicht gefällt, wenn die Kormorane Forellen fressen, liegt auf der Hand, insbesondere auch, weil sie Jahr für Jahr im Prehlbach und im Gurwolfbach junge Forellen für den Murtensee aufziehen, wie Heinz Jost erklärt.

Im Grossen Rat war der Kormoran letztes Jahr mehrere Male Thema. Mitte Dezember überwies das Kantonsparlament eine Motion von Jean-Daniel Chardonnens (SVP, Féti­gny) an den Staatsrat. Dieser wird nun Gutachten erstellen lassen, damit klarer wird, welchen Einfluss die Kormorane auf den Fischbestand haben.

Neue Fischsystematik

Laut SFV ist die Unterscheidung zwischen See- und Bachforelle von gestern. Die neue Fischsystematik benennt fünf Hauptarten: die Atlantische Forelle, die Donauforelle, die Doubs- oder Zebraforelle, die Marmorataforelle und die Trota Fario. Der SFV kritisiert, dass der künstliche Besatz mit Atlantischen Forellen die ursprünglichen Forellenarten verdrängt hat. Auch bei der Aufzucht für den Murtensee handelt es sich laut Heinz Jost um Atlantische Forellen – aus einem einzigen Grund: «Es gibt keine anderen Forellen aus der Fischzucht.»

Fakten

Was der Forelle zusetzt

Der Schweizerische Fischereiverband (SFV) listet sieben Gründe für den Rückgang der Forellenpopulationen in der Schweiz auf. Dazu gehört der Lebensraumverlust: Ein Viertel aller Bäche und Flüsse sind verbaut, kanalisiert oder gestaut. Der zweite Grund ist die Wassernutzung: Der Mensch entnimmt Wasser und baut Wasserkraftwerke. Die Gewässerverschmutzung durch Gülle, Pestizide, Siedlungsentwässerung, Mikroverunreinigungen und verunreinigtes Wasser von Baustellen ist das dritte Problem. An vierter Stelle listet der SFV den Klimawandel auf: Das Wasser ist zu warm, Gewässer trocknen aus, und es gibt häufiger Hochwasser. Krankheiten sind der fünfte Grund, mit höheren Wassertemperaturen nehmen sie zu. Fischfressende Vögel wie Kormorane, Gänsesäger und Graureiher stellen die sechste Bedrohung dar. Für den SFV ist der Schutz zu einseitig. Der siebte Grund ist die falsche Bewirtschaftung: Der künstliche Besatz der Gewässer mit Atlantischen Forellen hat ursprüngliche Forellenarten und lokale Formen verdrängt.

emu

Fischereiaufseher

«Die Forelle hat wahnsinnig Mühe»

Sich selber zu vermehren, ist für die Forellen des Murtensees nur begrenzt möglich, sagt Heinz Jost vom Fischereiverein Murten. Der Fischereiaufseher des Murtensees, Elmar Bürgy, erklärt: «Die Forelle muss, wie der Lachs, wandern können.» Das sei bei der heutigen Situation ein Problem, «die Forelle hat wahnsinnig Mühe». Ist der Wasserstand des Murtensees im normalen Bereich, «können die Forellen in Bäche aufsteigen». Doch das sei oft nicht mehr gegeben. Es habe sich gezeigt, dass Regenperioden im Herbst das Laichverhalten auslösen. Fehlt der Regen im Oktober und November, werde es schwierig. Der Aufstieg in Gewässer wie zum Beispiel den Löwenbergbach beim Badeplatz Muntelier sei nur für kleinere Forellen möglich, «ansonsten riskieren sie, stecken zu bleiben und von einem Fuchs oder einem anderen Tier gefressen zu werden». Zudem sei der Löwenbergbach wie andere Gewässer zu wenig durchlässig: «Forellen brauchen drei bis vier Zentimeter Kies als Laichhabitat.» Dennoch: Im Löwenbergbach darf seit einigen Jahren nicht mehr gefischt werden, «weil der Forellenbestand so stark abgenommen hat».

Abnahme auch in der Sense

In die Broye könnten die Forellen bei normalem Wasserstand gut aufsteigen. Doch auch hier lauert Gefahr, wie in fast allen Bächen und Flüssen: durch Verschmutzung. Elmar Bürgy verweist auf die Kampagne «Unter jedem Ablaufgitter verbirgt sich ein Fluss» der Schweizerischen Vereinigung der Fischereiaufseher. «Es ist immer noch nicht allen Leuten bewusst, dass Farbe oder Putzmittel im Bach landen, wenn sie jemand in die Regenwasserablaufgitter leert.» Für die Fische bedeute dies Stress oder gar den Tod.

Elmar Bürgy begrüsst, dass die Forelle Fisch des Jahres ist. «Auch in der Sense hat der Bestand massiv abgenommen, denn bei einer Wassertemperatur von 25 Grad im Hochsommer hat die Forelle keine Chance.» Ideal sei eine Wassertemperatur zwischen 15 und 18  Grad.

emu

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