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«Der Genossenschaftsgedanke bleibt wichtig»

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Daniel Perler, wie haben Sie die Entwicklung der Raiffeisenbanken in diesen sieben Jahren erlebt?

 Die Zeit war vor allem auch geprägt von den Folgen der Finanzkrise. Die Finanzmarktaufsicht Finma hat danach ständig die Vorschriften verschärft, insbesondere auch bezüglich der Eigenmittel. Oft habe ich geglaubt, dass mehr Vorschriften gar nicht möglich seien. Doch es kamen immer neue. Zudem ist Raiffeisen zur drittgrössten Bankengruppe in der Schweiz avanciert und für systemrelevant erklärt worden, also für «too big to fail».

 

 Aber als Verbandspräsident sind Ihnen wohl nicht nur diese Vorschriften in Erinnerung geblieben.

 Nein, als Verbandspräsident durfte ich die positive Entwicklung unserer mittlerweile noch sechs Banken miterleben. Alle Banken erfüllen die neuen Eigenmittelvorschriften der Finma schon heute. Das Verhältnis zwischen den Kosten und dem Ertrag ist bei allen Banken sehr gut. Und auch die stete Zunahme der Genossenschafter hat mir viel Freude bereitet. Zudem hat keine einzige Bank Schwierigkeiten. Innerhalb der Schweiz stehen unsere Banken sehr gut da. Als Präsident des Regionalverbandes Deutschfreiburg habe ich die gute Zusammenarbeit im Vorstand, aber auch die Kontakte zu den einzelnen Banken und zur Geschäftsleitung von Raiffeisen Schweiz sehr geschätzt.

 

 Während Ihrer Präsidialzeit ist es auch in Deutschfreiburg zu einigen Fusionen gekommen. Wie beurteilen Sie dieses Zusammengehen?

 In der Tat sind sie heute zu einem Muss geworden. Vor allem auch wegen der zunehmenden Vorschriften müssen die Raiffeisenbanken nun eine gewisse Grösse aufweisen. Ich habe festgestellt, dass früher Fusionen mit vielen Emotionen verbunden waren. Heute wird eine Fusion von den Genossenschaftern viel sachlicher angegangen. Raiffeisen Schweiz in St. Gallen hat ein Konzept entwickelt, aus dem entnommen werden kann, wie gross eine Raiffeisenbank heute etwa sein muss. Wird diese Grösse nicht erreicht, zwingt St. Gallen die einzelne Bank nicht zu einer Fusion, aber ein gewisser Druck bleibt doch bestehen.

 

 Sie haben einmal an einer Generalversammlung die zunehmende Zentralisierung von Raiffeisen Schweiz kritisiert. Wurde diese Kritik auch wahrgenommen?

 Ja, die Kritik, die von der Basis kommt, wird in St. Gallen schon wahrgenommen. Sie muss aber gut fundiert sein, wirklich von der Basis, und nicht bloss von Einzelpersonen kommen. Dies trifft vor allem dann zu, wenn die gleiche Kritik nicht nur von einem einzelnen Verband stammt, sondern auch andere Regionalverbände sich gegen gewisse Tendenzen wehren. Gewiss ist ja jede einzelne Bank autonom. Aber ich habe in diesen sieben Jahren auch festgesellt, dass es eine gewisse zentrale Führung braucht. Ein Spannungsfeld zwischen der einzelnen Raiffeisenbank und der zentralen Führung in St. Gallen wird es immer geben. Wir müssen akzeptieren, dass eine zentrale Sicht der Dinge als systemrelevante Bankengruppe notwendig ist. Ich finde unser System aber hervorragend, dass es einerseits eine zentrale Führung braucht, andererseits aber Kritik und auch ein gewisses Mitspracherecht der Basis zulässt.

 

 Raiffeisen präsentiert sich immer noch als Genossenschaftsbank, in welcher das Solidaritätsprinzip hochgehalten wird. Andererseits rühmt sie sich, kaum Verluste zu erleiden, weil sie sich bei der Kreditvergabe an strengen Regeln hält. Ist dies kein Widerspruch?

 Es stimmt, dass wir uns bei der Vergabe von Hypothekarkrediten an die strengen Empfehlungen der Finma halten. Dies bedeutet, dass ein Käufer eines Eigenheims eine Zinslast von fünf Prozent verkraften muss, und dies mit einem Drittel seines Einkommens. Es trifft auch zu, dass wir in früheren Jahren aufgrund unserer Kundennähe Kredit etwas weniger formalistisch gesprochen haben. Der Genossenschaftsgedanke kommt aber immer noch zum Tragen, weil wir nicht gewinnorientiert sind und weil wir den Aktionären gegenüber nicht gewissen Gewinnerwartungen gerecht werden müssen. Dennoch müssen wir Gewinne erzielen, auch um die Eigenmittelvorschriften zu erfüllen. Sicher hat früher der eine oder andere Geschäftsleiter einen Kredit gewährt, weil der den Kunden gut kannte, weil er ihm vertraute. Die Eigenverantwortung eines jeden einzelnen Bankleiters ist heute aufgrund der gestiegenen Vorschriften jedoch eingeschränkt. Aber mit unseren strengen Vorschriften bei der Kreditvergabe helfen wir unseren Kunden auch, nicht in eine Schuldenfalle zu tappen.

 

 Die Raiffeisenbanken sind heute bemüht, ihr Kerngeschäft, nämlich die Hypothekardarlehen, etwas zu verlagern. Werden sie sich inskünftig auch vermehrt den Firmenkunden widmen?

 Gewiss, das Hypothekargeschäft macht knapp 90 Prozent unserer Banken aus. Wir bemühen uns seit Jahren um eine Diversifikation, etwa ins Vermögensverwaltungsgeschäft. Aber auch die Tätigkeit, unser Gewerbe mit Krediten zu versehen, möchten wir ausbauen. Dies ist aber nur möglich, wenn die einzelne Bank eine gewisse Grösse besitzt. Grössere Firmenkundengeschäfte können nur abgeschlossen werden, wenn die Bank Spezialisten engagieren kann, welche sich auf diese Kredite konzentrieren können. Anders geht es nicht. Aber das ist unsere Absicht. Dieses Geschäft ist risikobehafteter, aber die Gewinnmöglichkeiten sind auch grösser.

Wie beurteilen Sie allgemein die Lage in Deutschfreiburg? Ist eine Immobilienblase, wie sie von der Finma befürchtet wird, tatsächlich eine Gefahr?

 Ich beurteile die wirtschaftliche Lage der Raiffeisen-Kunden in Deutschfreiburg als gut. Wir sind nicht in einer Region, die von einer einzigen Wirtschaftsbranche abhängt. Unsere Kunden sind in der Regel gut ausgebildet und laufen nicht in Gefahr, bei einer Zinserhöhung in Schwierigkeiten zu geraten. Gewiss wird das neue Raumplanungsgesetz die Bautätigkeit auch in Deutschfreiburg einschränken und die Liegenschaftspreise in die Höhe treiben. Darunter wird vor allem das Baugewerbe leiden, aber von einer Immobilienblase kann keine Rede sein.

 Sie waren Präsident eines Regionalverbandes. Was sind eigentlich dessen Aufgaben?

 Der Verband hat vor allem auch die Aufgabe, das Marketing, sprich das Sponsoring innerhalb der Deutschfreiburger Banken zu koordinieren. Er bündelt auch die Meinungen der verschiedenen Banken, um sie nach St. Gallen weiterzuleiten. Wichtig ist auch, geschlossen gegenüber den Behörden aufzutreten, wenn es etwa um Verhandlungen mit der Steuerbehörde geht. Aber auch in der Weiterbildung, die grundsätzlich Aufgabe von Raiffeisen Schweiz ist, ist der Verband aktiv. So sind wir daran, mit der Polizei über Sicherheitsfragen zu diskutieren. Aber ich möchte die Aufgabe des Verbandes nicht überbewerten, denn es sind die einzelnen Banken, die an der Front tätig sind und das Geschäft in der Region prägen.

 

 Sie sind wie auch alle Verwaltungspräsidenten nicht ein Bänkler. Was sind die Vorteile dieses Systems?

 Ich finde es sehr gut, wenn der Verbandspräsident, aber vor allem auch die Verwaltungsratspräsidenten der Banken nicht professionelle Bänkler sind. Gewiss wird es immer schwieriger, als Laie im Bankgeschäft tätig zu sein. Aber ich finde es nach wie vor sehr wichtig, dass auch der gesunde Menschenverstand, die Sicht eines Aussenstehenden, ernst genommen wird. Die interne Beurteilung der Dinge ist sicher wichtig, aber die Ansicht eines Menschen, der die Lage nicht nur aus rein bankinterner Sicht beurteilt, ist extrem wichtig. Ich würde es bedauern, würde man von diesem Prinzip abkommen, das sich in der Praxis bewährt hat. Ich jedenfalls habe vor Jahren als Präsident der heutigen Raiffeisenbank Sensetal und als Verbandspräsident viel gelernt und profitiert. Ich möchte diese Zeit keinesfalls missen.

 

Thomas Rauber. Bild ae

Deutschfreiburger Raiffeisenbanken: Thomas Rauber ist neuer Präsident

D ie Delegierten des Deutschfreiburger Verbandes der Raiffeisenbanken haben gestern an ihrer Versammlung in Düdingen Thomas Rauber, Präsident der Raiffeisenbank (RB) Freiburg Ost und CVP-Grossrat aus Tafers, als Nachfolger von Daniel Perler zu ihrem neuen Präsidenten gewählt. «Du hast deine Aufgabe bravourös gemeistert», würdigte Vizepräsident Aldo Greca den scheidenden Präsidenten. Auch Beat Hodel, Chef Gruppenrisikosteuerung Raiffeisen Schweiz, hatte viel Lob für Daniel Perler, aber auch allgemein für die vorbildlichen Freiburger Raiffeisenbanken übrig. Die Delegiertenversammlung ernannte Daniel Perler anschliessend zum Ehrenmitglied.

Ein grosses Anliegen des neuen Präsidenten Thomas Rauber ist es, die Interessen der Deutschfreiburger Banken gegenüber Raiffeisen Schweiz aber auch gegenüber den Behörden stark zu vertreten.

In seinem letzten Bericht wies Daniel Perler nicht nur auf die gute finanzielle Entwicklung aller sechs Deutschfreiburger Banken hin, er hob auch deren Kostenbewusstsein und vorbildliche Führung hervor. Auch rief er in Erinnerung, dass die sechs Raiffeisenbanken in Deutschfreiburg mit ihren 220 Mitarbeitern ein guter Arbeitgeber sind und die Öffentlichkeit unterstützen, sei es mit Steuergeldern (4,7 Millionen Franken) oder mit Werbung und Sponsoring (2,3 Millionen). Zudem würdigte er Aldo Greca, Vorsitzender der Geschäftsleitung der Raiffeisenbank Sense-Oberland, für seine 25-jährige Banktätigkeit. «Er ist ein echter Bänker», hielt er fest.

Wieder am Feldschiessen

Wie Thomas Lauper als Präsident der Werbekommission sagte, wird der Verband nach einjährigem Unterbruch in diesem Jahr wieder als Sponsor beim Feldschiessen auftreten – und dies gleich in Wünnewil, Liebistorf und Jaun. Gross präsent wird Raiffeisen auch bei der Seisler Mäss sein.

Neu in den Vorstand wurden Hans Köhli, Präsident der RB See-Lac, und Fritz Schwegler, Präsident der RB Sensetal, gewählt. az

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