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Der Grandseigneur der Freiburger Staatsunternehmen hat aufgehört

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Per Ende Mai ist Albert Michel als Verwaltungsratspräsident der Freiburger Kantonalbank zurückgetreten. Kaum jemand hat das Staatsunternehmen so stark geprägt wie er. Er schaut auf ein wechselvolles Leben zurück.

Nach insgesamt fast 30 Jahren in verschiedenen Funktionen für die frühere Freiburger Staatsbank – die heutige Kantonalbank – ist Albert Michel 72-jährig als Präsident des Verwaltungsrats zurückgetreten. Erholt nach ausgiebigen Ferien, blickt er mit den FN zurück auf die Hochs und Tiefs, auf die Schwerpunkte und die Schwierigkeiten seiner Amtszeit.

Albert Michel, Sie galten als ausgesprochen umtriebiger Mann, sehr aktiv, an vielen Entwicklungen beteiligt, überall präsent. Wie haben Sie das geschafft? Wie viele Stunden hatte Ihr Arbeitstag? Auch 24 Stunden wie unserer?

Mein Tag hat ebenfalls nur 24 Stunden, aber ich nutze diese voll aus. Eine perfekte Planung des Tages ist wichtig, ich habe zum Beispiel nie mein Büro verlassen, ohne dass der nächste Tag zu 110 Prozent geplant war. Das hat Druck verhindert und für Entspannung gesorgt.

Im Rückblick: Haben Sie den Eindruck, dass Sie im richtigen Moment zurückgetreten sind? Der Staatsrat hatte Ihr Mandat auf Ihren Vorschlag hin um zwei Jahre bis Ende Mai 2022 verlängert. Hatten Sie kurz davor Zweifel, so mitten in einer Reihe von Krisen?

Zweifellos war es der richtige Zeitpunkt, auch wenn die Motivation noch immer vorhanden gewesen wäre. Ich finde, dass 30 Jahre im Dienst der Allgemeinheit und des Kantons bereits eine sehr respektable Zeit ist.

Während Ihrer langen Zeit in verschiedenen Funktionen verzeichnete die FKB fast 30 Jahre lang ein Rekordergebnis nach dem anderen. Über welche Entscheidung sind Sie besonders stolz oder glücklich?

Es gibt zwei: Erstens konnte ich die FKB zusammen mit meinen Mitarbeitenden über viele Jahre hinweg zur rentabelsten aller Retailbanken in der Schweiz entwickeln und die Ergebnisse 28 Jahre in Folge steigern. Zweitens konnte ich meine Unterstützung auch ausserhalb der FKB anbieten, etwa anlässlich der Gründung des Comptoir gruérien, der Gesellschaft Capital Risque Fribourg, des Wirtschaftsobservatoriums und vor allem im Rahmen des Baus der neuen Eishalle.

Die Kantonalbank hat innert kurzer Zeit den Generaldirektor und den Verwaltungsratspräsidenten gewechselt – und dies notabene in einer Dauerkrise. Ist das nicht riskant?

Der neue Präsident Alex Geissbühler gehört dem Verwaltungsrat seit 2017 als Vizepräsident an. Er hatte also Gelegenheit, sich vorzubereiten. Was den Vorsitzenden der Generaldirektion betrifft, so hat er bereits 17 Monate in unserer Bank absolviert. 

Ein prägendes Element Ihrer Amtszeit war die Einführung von Negativzinsen durch die Nationalbank. Sie haben sich lange dagegen gewehrt. Was denken Sie heute darüber? 

Das ist richtig. Diese Situation erschien mir damals paradox und schwer nachzuvollziehen. Im Nachhinein bin ich jedoch der Meinung, dass es keine andere, effizientere Lösung gegeben hätte. Mit dieser Massnahme hat die SNB wahrscheinlich wirtschaftlichen Schaden von der Schweiz abgewendet. Im Übrigen nähern wir uns dem Ende dieser Massnahme.

Während Ihrer Amtszeit wurde die Kantonalbank aktiv oder verstärkte ihr Engagement in Bereichen, die man einer Bank nicht unbedingt geben würde: im Sport etwa oder in den Medien. Waren Sie von der Notwendigkeit dieses Schritts überzeugt, oder war es einfach auf Befehl von oben, weil der Staatsrat das nicht selbst umsetzen mochte?

Die Rollen zwischen dem Staat und der FKB sind klar definiert. Dem Kanton mangelt es nicht an Visionen, aber manchmal zögert er und traut sich nicht, grosse und ungewöhnlich komplexe Projekte in Angriff zu nehmen. Mit der neuen Legislaturperiode sollte sich das ändern. Meine Eigenschaft, Herausforderungen anzunehmen und zu bewältigen, sowie mein Unternehmergeist haben es mir ermöglicht, mich für verschiedene Projekte ausserhalb der Bank zu engagieren – oft auch auf persönlicher Ebene, wie beispielsweise für den Bau der Eisbahn. Bei allen Projekten ist der Glaube an das, was man tut, von entscheidender Bedeutung. Sie sollten dabei nicht die Zeit berechnen, die Sie dafür aufwenden. Ein Banker muss auch zeigen, dass er für die Umsetzung von Projekten geeignet ist.

Eine Bank im Besitz und als Interessenvertretung des Kantons: Ist das ein Modell für die Zukunft? Oder letztlich doch nur eine Geldmaschine des Staats?

Das Modell Kantonalbank hat sicher eine Zukunft. Laut Umfragen sind die Stärken der Kantonalbanken Sicherheit, Vertrauen und Professionalität. Gemäss Gesetz hat die FKB unter anderem den Zweck, zur Entwicklung der Wirtschaft des Kantons beizutragen, die finanziellen Bedürfnisse der Bevölkerung zu decken und dem Kanton Gelder zu beschaffen. Seit 1992 hat sie alle Krisen ohne Schwierigkeiten überstanden. Darüber hinaus ist der finanzielle Beitrag nicht zu vernachlässigen: Seit 1993 wurden drei Milliarden Franken an Geldmitteln zur Verfügung gestellt, wovon rund zwei Milliarden Franken der Erhöhung des Eigenkapitals dienten und eine Milliarde an den Staat, die Gemeinden und die Pfarreien ausbezahlt wurde. Darüber hinaus muss man auch die soziale, kulturelle, sportliche und sogar die emotionale Rolle der FKB hervorheben.

Sie haben nun vermutlich viel freie Zeit, über welche Sie verfügen können. Was machen Sie heute Abend?

Ich bleibe immer ein Mann der Herausforderung und ein aktiver Unternehmer. Und ich bin immer noch in einem Dutzend Unternehmen vertreten. Um 18.30 Uhr nehme ich an einer Generalversammlung teil und tausche mich anschliessend mit den Teilnehmenden aus. Die mir verbleibende Freizeit widme ich meiner Partnerin und meiner Familie.

Biografie

Albert Michel, der Scheidende

Der 1948 in Remaufens geborene Albert Michel ist ein Banker durch und durch. Er hat in der Finanzbranche begonnen und verdiente seine Sporen bei der UBS ab. Für sie arbeitete er auch in Zürich, London und München. 1993 lehnte er eine Berufung für die UBS nach New York ab und folgte dem Ruf der damaligen Freiburger Staatsbank, 1996 in Freiburger Kantonalbank umbenannt. Er wurde Generaldirektor und baute die Bank von Grund auf um. Mit seinen Ämtern bei der FKB verbunden waren Mandate und Berufungen in Verwaltungs- und Stiftungsräten von mehr als 30 Institutionen. So war er Präsident der Immobiliengesellschaft Antre, die das Eisstadion im St. Leonhard ausgebaut hat, Verwaltungsratspräsident des Immobilienfonds La Foncière, Verwaltungsrat der Greenwatt AG, Vizepräsident der Freiburger Handelskammer und Gründer und Präsident der Greyerzer Messe. In seine Zeit fällt auch die Beteiligung der FKB an der Paulusdruckerei und der Zeitung «La Liberté». Zeitweise galt Michel als eine der «300 einflussreichsten Persönlichkeiten der Schweiz» der Zeitschrift «Bilanz». 2012 stand er als Generaldirektor der FKB eigentlich kurz vor der Pension, übernahm aber das Verwaltungsratspräsidium. Vor einigen Jahren wurde bei Michel ein Krebsleiden diagnostiziert. Letztmals verlängerte er deshalb sein Mandat 2020 für zwei Jahre. fca

Der Nachfolger

Alex Geissbühler, Verwaltungsratspräsident der Freiburger Kantonalbank.
zvg

Alex Geissbühler: Finanzjurist und Ex-Spitzensportler

Der Staatsrat hat Alex Geissbühler zum neuen Präsidenten des Verwaltungsrats der Freiburger Kantonalbank (FKB) ernannt. Am 1. Juni 2022 hat der 58-jährige Ueberstorfer, seit 2017 Vizepräsident der Bank, die Nachfolge des zurücktretenden Albert Michel übernommen. Geissbühler ist seit mehr als 25 Jahren im Finanzsektor tätig. Er hat einen Abschluss in Rechtswissenschaften der Universität Freiburg sowie das Anwaltspatent. Geissbühler ist ausserdem Gründungspartner einer Beratungsfirma mit Sitz in Zürich. Seit 2021 leitet er ein Nachdiplomstudium an der Hochschule Luzern. Geissbühler war im Rahmen des US-Programms zur Überprüfung der korrekten Geschäftsabwicklung der Schweizer Banken in Amerika sowohl für das US-Justizministerium als auch für Banken als unabhängiger Prüfer im Einsatz. Der Sensler ist ein ehemaliger Mittelstreckenläufer von internationalem Format. Er ist mehrfacher Schweizer Meister im 800- und 1500-Meter-Lauf. fca

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