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Der grosse Traum vom Fliegen

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Das ist ein bezahlter Beitrag mit kommerziellem Charakter. Text und Bild wurden von der Firma Muster AG aus Musterwil zur Verfügung gestellt oder im Auftrag der Muster AG erstellt.

Auf den ersten Blick ist der Düdingerin Annika Portmann die Leidenschaft fürs Fliegen nicht anzusehen. Beim zweiten Hinschauen bemerkt man jedoch ihre Handkette; silbrig, mit einem Flugzeug-Anhänger. Und das Leuchten in ihren Au- gen, wenn sie vom Cockpit, dem Airbus A320 und Triebwerken spricht.

Die 25-Jährige hat letzten Herbst die Pilotenausbildung beendet und sitzt nun als erste Senslerin für die Swiss im Cockpit. «Wahrscheinlich bin ich auch die erste Senslerin, die überhaupt die Pilotenausbildung für Linienflüge gemacht hat, aber ganz sicher weiss ich das nicht.» Etwas stützt ihre Vermutung: In ihrem Jahrgang haben rund 80 junge Leute die Ausbildung absolviert, darunter lediglich vier Frauen. In ihrer Klasse war Annika Portmann die einzige Frau zusammen mit 17 männlichen Mitschülern. «Das war aber nie ein Problem. Ich wurde in der Klasse gut akzeptiert und jetzt auch im Cockpit», sagt sie.

Als Mädchen fasziniert

Annika Portmann war schon als kleines Mädchen fasziniert vom Fliegen. Wenn sie im Sommer mit ihren Eltern in die Ferien flog, musste die ganze Familie jeweils mindestens drei Stunden vor Abflug in Kloten sein. «Damit ich mir die Nase an der Scheibe platt drücken und die Flugzeuge beobachten konnte», erzählt sie. Sie wisse nicht, woher die Faszination fürs Fliegen komme, denn in ihrer Familie teile sie sonst niemand.

Als «Schlüsselerlebnis» bezeichnet sie einen Tag in der Sekundarschule, an dem sie mit der Edelweiss Air im Cockpit nach Ägypten fliegen konnte. «Danach war ich mir sicher, dass ich Pilotin werden möchte.» Zielstrebig verfolgte sie ihren Traum: Als sie das Kollegium Heilig Kreuz in Freiburg besuchte, absolvierte sie den zweiwöchigen Sphair-Kurs der Schweizer Luftwaffe. Nach der Matura im Jahr 2010 begann sie für die Swiss als Flugbegleiterin zu arbeiten und meldete sich gleichzeitig für die Pilotenselektion an, welche vier bis sechs Monate dauert.

Im Aufnahmeverfahren prüftdie Swiss beispielsweise Belastung, Konzentration und mathematische und technische Fähigkeiten der Bewerberinnen und Bewerber. «All dies sind wichtige Eigenschaften fürs Fliegen; wir müssen einen kühlen Kopf bewahren können», sagt Portmann und fügt an: «Von mir aus gesehen ist es aber auch sehr wichtig, Freude am Fliegen zu haben.»

Im Februar 2012 begann Portmann schliesslich die Ausbildung, welche sie im Oktober des vergangenen Jahres beendete. Die Ausbildung verbindet Theorie und Praxis. Die Schülerinnen und Schüler belegen Fächer wie Meteorologie, Navigation, Funk, Medizin; in den praktischen Kur- sen sitzen sie im Flugzeug, zuerst in kleinen vierplätzi- gen Propellerflugzeugen, später in grösseren. Zur Ausbildung gehört auch ein dreimonatiger Aufenthalt in Florida, wo sowohl das Fliegen nach Sicht wie auch mit Instrumenten geübt wird.

Fast wie der Kapitän

Als Co-Pilotin kann Annika Portmann nun so gut wie alle Aufgaben übernehmen, die auch ein Kapitän ausführt: Starten, landen, funken. «Vor dem Flug diskutieren wir jeweils, wie viel Kerosin wir mitnehmen, schauen uns die Wetterbedingungen an und diskutieren mögliche Ausnahmefälle wie etwa das Aussteigen eines Triebwerks», erzählt Portmann. Fliege man Lon- don an, sei es beispielsweise ratsam, genügend «Reserve-Most» zu tanken. «Der Flughafen dort ist stark frequentiert, und oft müssen wir noch eine Schlaufe fliegen, bevor wir landen können.»

Der Hauptunterschied zwischen Co-Pilot und Kapitän liege in erster Linie in der Verantwortung: «Er ist verantwortlich für die ganze Crew und die Passagiere», sagt Portmann. Bis sie diese Verantwortung übernehmen wird, dauert es noch etwa sieben bis neun Jahre. Zuerst wird sie weiterhin Co-Pilotin auf Kurzstreckenflügen sein und Destinationen wie Moskau, London, Frankfurt anfliegen. Dann wird sie Co-Pilotin auf Langstreckenflügen, bevor sie Kapitän auf Kurzstrecken- und später Langstreckenflügen sein kann.

Unregelmässige Arbeit

Für ihre Ausbildung ist Annika Portmann nach Zürich gezogen, ganz in die Nähe des Flughafens. Neben der Arbeit bleibe Zeit für Hobbys; sie müsse das aber gut organisieren, sagt Portmann. Denn ihre Einsätze sind unregelmässig, und oft arbeitet sie vier bis sechs Tage am Stück mit zwei bis vier Flügen am Tag. Dafür hat sie dann auch einige Tage frei. «Ich muss meinen Freunden einfach früh genug sagen, wann ich Zeit habe.» An die Unregelmässigkeit habe sie sich gewöhnt: «Es gehört dazu, auch an Weihnachten oder am Sonntag zu arbeiten.»

Nur etwa zehn Prozent der Bewerber werden zur Pilotenausbildung zugelassen. Was wäre Portmanns Plan B gewesen, hätte es nicht geklappt? «Einen Plan B muss man ja immer haben», sagt sie. «Wahrscheinlich hätte ich etwas im medizinischen Bereich gemacht.» Aber jetzt, da es ja geklappt hat, verfolgt sie ihren Weg weiter. «Auf jeden Fall.»

Dieser Artikel ist Teil der Serie«Nummer eins».Im ersten Monat des Jahres gehen die FN Premieren und Erstklassigem nach. Bisher erschienen: «Neue Organistin feiert Premiere» (6.1.), «Ein Spontanentscheid von grosser Tragweite» (8.1.). «Manager und Rebellen» (13.1.). Alle Artikel unter: www.freiburger-nachrichten.ch

«Es ist sehr wichtig, Freude am Fliegen zu haben.»

Annika Portmann

Co-Pilotin bei der Swiss

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