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Der Händedruck als Wahlbarometer

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Jean-René Fournier, der CVP-Ständerat aus dem Kanton Wallis, gilt unter der Bundeshauskuppel als unangefochtener Weltmeister im Händeschütteln. Dies sagt einer, der es wissen muss: der Freiburger SP-Ständerat Christian Levrat. Fournier den Titel streitig zu machen, das hat Levrat nicht vor. Vielmehr nehme er sich etwas zu Herzen, das er von Fournier gelernt hat: eine Woche vor den Wahlen den Wahlkampf ruhen lassen.

 Nun, ganz so konsequent wie Fournier setzt Levrat es nicht um. Statt es Fournier gleichzutun und sich in Bern zurückzuziehen, steckt Levrat dennoch mitten im Wahlgetümmel: am Aperitif der vier Pfeiler der Freiburger Wirtschaft umrahmt von der Freiburger Messe. Er nimmt mit kräftigem Druck am munteren Händeschütteln teil.

 Einer, der inskünftig an der Seite von Fournier dessen Vormachtstellung im Händeschütteln streitig machen könnte, ist Emanuel Waeber, der für die Freiburger SVP sowohl für den Ständerat als auch für den Nationalrat kandidiert. Er berichtet, wie gross der Besucheraufmarsch an jedem einzelnen Tag seit der Eröffnung der Freiburger Messe letzte Woche war. «Du warst jeden Tag hier?» Levrat staunt ob Waebers Eifer. Dieser Eifer reicht wahrhaft bis zum Schliessen der Urne am kommenden Sonntag. Er ist sich bewusst, dass es als Herausforderer den gewissen Extraaufwand braucht, um einen Sitz zu erobern.

 Tatsächlich hat Waeber eine gewisse Meisterschaft entwickelt im Händeschütteln. Den Aperitif-Teller in der rechten Hand, die Häppchen mit der linken zu Munde geführt, um nach einem Griffwechsel mit der rechten wieder zum Grusse bereit zu sein. Das Pflaster um den linken Daumen nach einem kleinen Kampagnenunfall bringt ihn nicht aus dem Konzept.

Die anderen Parteikollegen Waebers haben einen runden Stehtisch unweit des hinteren Apéro-Buffets in Beschlag genommen. Wenn es um den kräftigsten Händedruck eines Kandidaten für Bundesbern geht, steht da einer der Favoriten: Ruedi Schläfli, Spross einer bekannten Schwingerfamilie. Doch der Kreis um den Stehtisch öffnet sich nicht: Es bleibt beim Blickkontakt.

Wenn es um Gelassenheit im illustren Rahmen geht, dann kann Dominique de Buman (CVP) keiner was vormachen. Lässig hat er den Ellbogen auf einem Tischchen aufgestützt, das Glas Rotwein in der Rechten, als er sich schnell aufrichtet, das Glas in die Linke wechselt und Beat Vonlanthen die Hand schüttelt, seinem parteiinternen Rivalen um die Ausmarchung zur Ständeratswahl. Die Begrüssung ist kurz aber korrekt.

Beim nächsten Händedruck zeigt sich de Buman jovial: Er ergreift die Hand, macht einen Spruch über die vielen Fische im Aquarium und lässt die Hand erst los, nachdem der Spruch beim Vis-à-vis angekommen ist. Fische im Aquarium oder Haifische im Schwimmbecken? De Buman lächelt, sagt aber nichts.

 Derweil ist Beat Vonlanthen in ein Gespräch vertieft. Er, der normalerweise beim Händedruck noch gönnerhaft die Linke auf den Handrücken des Gegenübers legt, macht es dieses Mal routiniert ohne Firlefanz. Der Druck ist kräftig, man fühlt zwangsläufig den dicken Ring am Finger, keine Spur von Nervosität, die ihm seine Konkurrenten aus dem gegnerischen politischen Lager nachsagen.

 Sagt der Händedruck etwas über die Befindlichkeit eines Politikers aus? Bei FDP-Nationalrat Jacques Bourgeois könnte dies stimmen. Er packt entschlossen zu und nimmt fast ungefragt zu seiner zugegebenermassen komfortablen Ausgangslage Stellung. Er habe in der Kampagne getan, was es zu tun gab, mehr sei fast nicht möglich. Nun gelte es einfach den Sonntag abzuwarten.

 Weniger sicher kann sich die SP-Nationalrätin Valérie Piller-Carrard sein, zu gross ist die Konkurrenz auch innerhalb ihrer Partei. Sie setzt im sehr formellen Rahmen des Wirtschafts-Aperitifs einen mutigen modischen Kontrapunkt und bezeugt mit einem ebenfalls sehr kräftigen Händedruck Selbstbewusstsein. Gegenüber ihren Parteigenossinnen setzt sie hingegen auf das vertraute Küsschen links, Küsschen rechts, Küsschen links.

Ihr parteiinterner Herausforderer Pierre Mauron, politisch durch scharfe Voten bekannt, greift kurz und kräftig zu, sein Pendant der FDP, Pascal Kuenlin, tut dasselbe aufgrund seiner Grösse eine Stufe höher über das Stehtischchen hinweg. Dazu mit einem zweifachen Nachschütteln, den Blick von oben herab, ganz als ob er sich versichern will, dass man auch wirklich Kuenlin wählt.

 Welcher Handschlag mag wohl von Jean-François Steiert zu erwarten sein, dessen Wiederwahl so sicher erscheint wie die schweizerischen Goldreserven? Steiert hat einen erstaunlich massigen Handballen, die Kraft kommt von innen und ist erst beim zweiten Eindruck spürbar. So wie der erdige Abgang bei einem feinen Tropfen Wein.

Da müsste eigentlich beim SVP-Nationalrat Jean-François Rime, der politisch schon mal den Zweihänder auspackt, ein Griff folgen, aus dem es kaum ein Entrinnen gibt. Doch weit gefehlt: Der Händedruck des Sägerei-Unternehmers ist kaum spürbar. Es ist ganz so, als zöge der passionierte Jäger ganz sanft am Abzug eines Gewehrs. Hauptsache, er trifft sein Ziel dennoch. Und darüber gibt es bei den Wahlen keine Zweifel.

 Wenn es denn eine Kandidatin gibt, die ihr Amt am liebsten mit den Händen ergreift, dann ist es CVP-Kandidatin Susanne Aebischer. Sie stört sich daran, dass in der Wahlkampagne jenen Parteien die Schlagzeilen sicher waren, die durch undifferenzierte Äusserungen auf sich aufmerksam machten. Nun scheint es so, dass sie in der Schlussphase des Wahlkampfs klar machen will, dass auch ihre Partei kräftige Argumente hat.

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