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Der Held auf zwei Rädern

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Gilbert Glaus (r.) gewinnt 1982 in Paris die Schlussetappe der Tour de France im Spurt.Bild zvg

Zur Person

Gilbert Glaus

Geburtsdatum: 2. Dezember 1955

Aufgewachsen in: Kerzers

Wohnort: Gempenach

Beruf: Aussendienstmitarbeiter bei einer Sportartikelfirma

Zivilstand: verheiratet, Tochter Gabriela (25) und Sohn Michel (22)

Hobbys: «Rad fahren, wenn ich mal die Zeit dafür finde.»

Radprofi: 1982–1992

Grösste Erfolge: Als Amateur: Weltmeister im Strassenrennen 1978; Teilnahme an den Olympischen Sommerspielen in Moskau 1980. Als Profi: Schweizer Strassenmeister 1982, Sieg bei Bordeaux–Paris 1986, fünf Teilnahmen an der Tour de France.

Gilbert Glaus: Der erfolgreiche Sprinter mit der unorthodoxen Lenkerhaltung

Gilbert Glaus ist bereits 16-jährig, als er mit dem Radsport anfängt. «Ich hätte gerne früher angefangen, doch ich musste mir erst mein Rennvelo zusammensparen», erinnert er sich. Doch der späte Karrierestart hindert den jungen Kerzersner nicht daran, in den Achzigerjahren zu einem der erfolgreichsten Radrennfahrer der Schweiz zu werden.

Strassen-Weltmeister

Schon als 16-Jähriger legt Glaus im Jahr rund 25000 Kilometer zurück, bald gewinnt er seine ersten Rennen als Amateur. Über 100 Siege werden es sein, der Sieg beim Grand Prix Tell 1977 inklusive. Die Krönung seiner Laufbahn als Amateur gelingt dem gelernten Schlosser 1978, als er Weltmeister im Strassenrennen wird und im Mannschaftszeitfahren Bronze holt.

Sieg in Paris als Höhepunkt

Gilbert Glaus geht es wie den Cowboys: So richtig wohl fühlt er sich nur im Sattel. Er reitet von Erfolg zu Erfolg, qualifiziert sich für die Olympischen Spiele 1980 in Moskau, wo er im Strassenrennen Elfter und im Mannschaftszeitfahren 13. wird.

1981 werden die ersten Schweizer Radteams gegründet und machen fortan im Radsportzirkus mit. Glaus nutzt die Chance, wechselt 1982 ins Profilager und gewinnt gleich die Schweizer Strassenmeisterschaft. Als Sprinter macht er sich nicht nur mit 33 Tagessiegen an verschiedenen Rennen und Rundfahrten einen Namen, sondern auch mit seiner untypischen Fahrweise. Glaus steuert sein Rad beim Spurt in der Oberlenkerhaltung, während die anderen Sprinter ihren Lenker unten fassen.

Fünfmal – 1982, 1983, 1984, 1986 sowie 1987 – nimmt der Seeländer an der Tour de France teil, erst im Cilo-Aufina-Team von Beat Breu, dann in der Peugeot-Mannschaft von Pascal Simon. Bei der Tour de France 1983 gewinnt er die 22. und letzte Etappe auf den Champs Élysées in Paris. Keinem anderen Schweizer ist dies bis heute gelungen. 1992 tritt Glaus vom Radsport zurück.ms

Der Held auf zwei Rädern

Autor: Michel Spicher

Gilbert Glaus, letzten Sonntag ging die Tour de France 2011 zu Ende. Wissen Sie, wer gewonnen hat?

Cadel Evans, der ehemalige Mountainbiker, hat gewonnen. Evans ist ein würdiger Sieger. Und was noch viel schöner ist: Dieses Jahr gab es eine Tour ohne Skandale.

In den vergangenen Jahren gerieten an der Tour de France regelmässig Fahrer wegen Dopingfällen in die Schlagzeilen. Dieses Jahr ist es erstaunlich ruhig geblieben. Sind plötzlich alle Fahrer sauber?

Man kann nicht sagen, dass alle sauber sind. Es gibt immer wieder einige, die versuchen zu betrügen. Das gibt es aber auch im normalen Leben, in der Wirtschaft, in der Politik. Insgesamt ist der Radsport aber viel sauberer geworden.

Was macht Sie da so sicher?

Man sieht es an den Resultaten. Die heuer gefahrenen Zeiten waren tiefer als in den Jahren zuvor. Und man merkt es auch an den Fahrern selbst. Es gab keinen mehr, der die ganze Tour dominiert hat. Jeder hat mindestens einmal einen Einbruch durchlebt. Und man konnte beobachten, dass die Fahrer während der Fahrt wieder vermehrt Nahrung zu sich genommen haben, um Energie zu tanken. Das hat man in den letzten Jahren kaum gesehen. Da wurde dem Körper die Energie auf eine andere, illegale Weise zugeführt. Der neue Blutpass hat die Manipulationen im Radsport markant gesenkt.

Ist es wirklich möglich, eine dreiwöchige Tour über 3430 Kilometer durchzustehen, ohne gedopt zu sein?

Ja. Man darf nicht vergessen, dass die meisten Fahrer ein Jahr lang auf diesen Anlass hin trainieren. Zudem haben sie immer wieder die Möglichkeit, sich während den Etappen zu erholen. Die Sprinter verschnaufen während den Bergetappen, die Bergfahrer lassen es bei den Sprintetappen im Feld ruhig angehen. Wir sind früher viel mehr gefahren. Da legten wir die Tour de France, den Giro, die Tour de Suisse und die Tour de Romandie im gleichen Jahr zurück.

Ohne Einnahme von unerlaubten Substanzen?

Anfang der Achzigerjahre wusste man in der Schweiz gar nicht, was zu nehmen. Man hatte keine Ärzte, die sich mit Doping auskannten. Man hat zwar auch das eine oder andere Mittel probiert, das später auf der Dopingliste gelandet ist; damals war es aber legal. Anders sah es im Ausland aus. Man vermutete, dass Fahrer aus anderen Ländern etwas nahmen, man wusste aber nicht was. Heute weiss man, dass damals mit Cortison, Anabolika und Amphetaminen nachgeholfen wurde.

Traurigerweise sind die Fahrer, die nicht dopen, die Verlierer in diesem Spiel …

Irgendwie fühlte ich mich damals schon betrogen. Gegen die gedopten Fahrer hatte ich gar keine Chance, die grossen Rennen zu gewinnen. Schon als ich 1982 an meiner ersten Tour de France teilgenommen habe, dachte ich, dass etwas nicht stimmte. Das ging auch anderen so. Deshalb kam es 1983 an der Tour de France zum Streik. Die Hälfte der Teilnehmer weigerte sich, weiterzufahren, weil die andere Hälfte mit Anabolika vollgepumpt war. Erst als die Substanz auf die Dopingliste gesetzt wurde, kehrte Ruhe ein und das Feld fuhr weiter.

Würde es Sie reizen, heute Radprofi zu sein?

Ja, sehr. Ich finde, dass es die Rennfahrer heute einfacher haben. Gerade in Bezug aufs Doping ist alles sauberer, der Wettbewerb fairer geworden. Zudem sind heute die Tour-Etappen viel kürzer und nicht mehr 360 Kilometer lang wie damals. Als Sprinter käme mir das natürlich entgegen.

Sie selber haben fünfmal (1982, 1983, 1984, 1986, 1987) an der Tour de France teilgenommen. 1982 schrieben Sie Geschichte, als Sie als erster (und bis heute einziger) Schweizer die letzte Etappe auf den Champs-Élysées gewannen …

Jede Tour ist etwas ganz Besonderes. Die ganze Ambiance, die Leute an der Strasse, das Fernsehen … Jeder versucht, bis nach Paris durchzuhalten, und wer als erster dort ankommt, wird als Held gefeiert. Dass ich das erleben durfte, ist wunderbar.

Würden Sie rückblickend sagen, dass dieser Erfolg Ihre weitere Karriere entscheidend geprägt hat?

Eigentlich nicht. Klar war man in den Tagen nach dem Sieg vermehrt in den Medien präsent, aber der Alltag kehrte bald wieder ein. Allerdings würde ich schon sagen, dass der Radsport an sich mein heutiges Leben beeinflusst hat. Als Profi habe ich viele Leute kennengelernt, unter anderem auch meinen jetzigen Chef, der mir nach meinem Rücktritt 1992 eine Arbeitsstelle angeboten hat.

1980 nahmen Sie an den Olympischen Spielen in Moskau teil. Wie haben Sie diese in Erinnerung?

Es war sehr speziell. Viele Länder haben die Spiele wegen des sowjetischen Einmarsches in Afghanistan boykottiert. Als Sportler fand ich es natürlich schade, dass nicht alle besten Fahrer anwesend waren. Irgendwie fühlte es sich nur wie eine halbe Olympiade an.

Beim Strassenrenn über 189 Kilometer habe ich versucht, am russischen Favoriten und späteren Weltmeister Sergei Suchorutschenkow dranzubleiben. Doch schon in der dritten Runde hat er mich abgeschüttelt. Einfach so. Am Ende wurde ich Elfter. Unter den ersten sechs Klassierten befanden sich fünf Russen, von denen man einige Jahre später herausgefunden hat, dass sie alle mit Testosteron gedopt waren.

Speziell war wohl auch das Mannschaftszeitfahren, das auf der Autobahn zwischen Moskau und Minsk ausgetragen wurde …

Das war nicht so lustig für uns. Einerseits fand das Rennen auf einer 101 Kilometer langen, schnurgeraden Strecke statt, was sehr langweilig war. Andererseits bestand unser Team aus vier zusammengewürfelten Fahrern, die noch nie vorher gemeinsam gefahren waren. Die anderen Teams traten alle mit Zeitfahrspezialisten an, allen voran die Russen, die mit vier furchteinflössenden Fahrern an den Start gingen. So gesehen lag für uns gar nicht mehr drin als der 13. Rang.

War auch ohne Doping ein erfolgreicher Radrennfahrer: Gilbert Glaus.Bild Mélanie Rouiller

FN-Serie

Einst und heute

Sie sind Freiburger, sie haben in der Sportwelt fu¨r Furore gesorgt, haben Medaillen gewonnen und Preise eingeheimst. Inzwischen haben sie ihre Karrieren beendet und sind von der Sportbu¨hne verschwunden. Die FN haben ehemalige Freiburger Sportler zum Gespräch gebeten, um ihre erfolgreichen Zeiten auf- leben zu lassen und zu schauen, wie sie sich heute durchs Leben schlagen. ms

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