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Der Himmelstanz der bunten Drachen

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Deltasegler und Gleitschirmflieger flogen in Plaffeien/Schwarzsee um die Freiburger Meistertitel

Autor: Von GUDIO BIELMANN

Deltasegeln und Hängegleiten – der Traum des Menschen vom Fliegen. Wenn man die modernen Drachen an den Berghängen starten und im Tal unten landen sieht, stellt manch einer sich vor, dass der Pilot einfach wieder mal einen Flug erlebt hat, bei dem er die Landschaft wie ein Adler beschauen konnte. In den meisten Fällen trifft genau das nur zu einem kleinen Teil zu.

An den Freiburger Meisterschaften mit Start auf Fuchses Schwyberg bekamen die Teilnehmer exakte Flugaufgaben vorgesetzt. Die Deltasegler mussten über drei bzw. vier geografische Punkte fliegen, diese «Bojen» fotografisch festhalten und dann in Plaffeien bei der Landi landen. Dabei flogen sie bis 35 Kilometer weit und zwei Stunden lang. Die Hängegleiter hatten fünf Punkte anzupeilen, bevor sie beim Hotel Bad landeten. Das alles hatte also wenig bis nichts mit Geniessen des Blicks über Landschaft zu tun. Wer derartige Flüge unternehmen will, muss grosse Konzentration aufbringen, sonst verfehlt er die Thermik und damit die Punkte und womöglich auch das Ziel.
Am besten lösten die Aufgaben Alfons Beyeler (Plaffeien) bei den Hängegleitern und Kilian Raemy (Rechthalten) bei den Deltaseglern.

So hoch wie Ikarus?

Die alten Griechen wussten gewiss noch nicht, was Thermik ist, denn sonst hätten sie die Götterlegende des Ikarus nicht so erfunden, wie sie noch heute bekannt ist:

Als Ikarus mit seinen mit Wachs zusammengehaltenen Flügeln aus dem Labyrinth floh, musste er eine so phantastische Thermik erwischt haben, von der jeder moderne Drachenflieger träumt. Sonst wäre Ikarus gewiss nicht so hoch empor geflogen und der Sonne zu nahe gekommen, worauf der Wachs schmolz und er ins Meer zu Tode stürzte.
Das Schwerste beim Deltasegeln und Gleitschirmfliegen ist eben, die richtige Thermik, das heisst, den richtigen Aufwind zu erwischen, um hoch und weit zu fliegen. Dass dies gerade bei schönstem Wetter praktisch wolkenlosem Himmel wie am Samstag äusserst schwierig ist, zeigte sich an den Freiburger Meisterschaften. Nur an wenigen Stellen konnten die Piloten höher als 1900 m ü. M. fliegen, weil dort die Aufwinde aufhörten – wegen der sogenannten Inversion. Inversion bedeutet, dass ab einer bestimmten Höhe die Luftschichten nicht kontinuerlich kälter, sondern wärmer wurden. Dadurch wurden warmen Aufwinde auf dieser Höhe abgeblockt.

Schönstes Wetter zum Fliegen?

Das gab vor dem Start auf dem Schwyberg unter der einzigen Pilotin und den Piloten viel zu reden: kaum Kumulus-Wolken, welche Thermik-Kanäle anzeigen, also kaum Aufwindschläuche: «Das wird schwer heute», bekam man von vielen Piloten zu hören. Die Wetterlage bedeutete auch, dass diejenigen, welche die Flugaufgaben stellten, gefordert waren. Als dann das Programm draussen war, entfachten sich die Diskussionen erneut: Wo fliegt man am besten zuerst hin, um sofort und schnell Höhe zu gewinnen? Natürlich behielt jeder seine Ideallösung schön für sich, um den anderen ja keinen Vorteil zu verschaffen. Hugo Vonlanthen, der seit 1974 fliegt und einer der Freiburger Delta-Pioniere ist: «Vor dem Start erzählt man gelassen die Dinge, die sowieso jeder weiss. Die Details behält man für sich», schmunzelt er.

Es war Marcel Hayoz (Galmiz) mit seinem Hängegleiter, der sofort nach Startfreigabe startete und prompt über dem Sessellift-Trassee einen kräftigen Aufwind erwischte. Er war es auch, der am Samstag die fünf Punkte am schnellsten lösen konnte.
Wer am Sonntag in den Voralpen war, musste die zahlreichen Wolken wahrgenommen haben. Es war genau das Wetter, das die Drachenflieger brauchen können. Denn Wolken bilden sich eben nur, wenn starke Aufwinde im Spiel sind, also Luft aufsteigt, sich dadurch abkühlt und die Feuchtigketit dabei auf einer gewissen Höhe kondensiert – das sind jene Wolken, von denen die Piloten schwärmen und Alpinisten verabscheuen, weil da Tendenz zu Gewittern besteht. Viel Meteorologie? Gewiss, darum herum kommt kein Drachenflieger. Wer sich nicht damit beschäftigt, wird ewig nur vom Berg ins Tal hinunterfliegen.

Schwyberg-Giornico 123 km

Nicht nur Meteorologie, sondern auch viel Technik ist dabei. Seit zwei Jahren gibt es bei den Deltas die so genannten Starrflügler, bei denen das Segeltuch so stark gespannt ist, dass das Gerippe des Geräts sich nicht mehr bewegen kann. Dazu besitzen diese Vögel auf der Oberseite des Flügels allerdings Klappen zum Steuern wie ein Flugzeug. Die älteren Geräte sind beweglich und werden nur mit Körperverlagerung gesteuert. Laien kennen eher das Steuersystem der Hängegleiter, die an ihren Fäden ziehen, um die Form des Schirms zu verändern. Ausserdem besitzen heute viele Piloten das so genannte Globale Positions System, kurz GPS. Es ist das gleiche, wie das Navigationssystem in den Autos: Der Pilot kann Koordinaten eingeben und wird dann vom Gerät gesteuert.

Es gibt Tage wie den vergangenen Sonntag, da packt die Piloten das Fieber. Hoch hinaus und so weit wie möglich. Im 25-jährigen Delta-Club Freiburg gibt es eine Liste der «Crazy Flights», der verrücktesten Flüge: Einer der «Verrückteren» ist Hugo Vonlanthen aus Schmitten. Er flog schon 1985 von Kühboden/Fiesch nach Landquart, sage und schreibe 127 km weit. Allerdings brauchte es amSonntag Geduld, bis das Wetter mitspielte. Zuerst war der Gegenwind für die Starts zu schwach – die Hängegleiter «sauften ab». Gegen 15.00 Uhr wurde es plötzlich immer besser. Freiburger Delta-Meister Kilian Raemy erreichte alle vier Bojen, und die Hängegleiter erreichten Höhen bis 2200 m über Meer.

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