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Der Integrationsberater als Networker

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Der Terminkalender ist gut gefüllt: vier Gespräche, die Evaluation eines Praktikums und einige Erstkontakte zu Unternehmen zur Erweiterung des Netzwerks stehen auf dem Tagesprogramm. Um halb neun startet das erste Gespräch mit Solomon, einem 33-jährigen Flüchtling aus Eritrea, dem gerade erst Asyl gewährt wurde. Es ist eine erste Kontaktaufnahme.

Mithilfe von einigen gezielten Fragen versucht sich der Integrationsberater von Solomons privatem und beruflichem Werdegang ein Bild zu machen. Es ist wichtig, zu erfahren, ob der junge Mann bereits die vom Kanton organisierten Sprachkurse absolviert hat. Ist dies nicht der Fall, wird der Integrationsberater Solomon in einem Kurs anmelden. Sollte es keine freien Plätze geben, kontaktiert er eine andere Institution, damit der junge Flüchtling die Chance hat, einen für ihn passenden Sprachkurs zu besuchen.

Auch den schulischen Hintergrund versucht der Berater beim Erstgespräch zu ermitteln. Abhängig von der ethnischen Zugehörigkeit und der Heimatregion des Flüchtlings kann die Schulbildung sehr unterschiedlich sein. Für das nächste Treffen fordert der Integrationsberater Solomon auf, alle wichtigen Dokumente für einen Lebenslauf mitzubringen.

Arbeit und Berufsfachschule

Kurz vor Beginn des nächsten Gesprächs klingelt das Telefon. Ein Arbeitgeber meldet, dass sein Praktikant am Morgen nicht am Arbeitsplatz erschienen ist. Der Integrationsberater wird der Angelegenheit nachgehen. Da startet schon das zweite Gespräch und verlangt 45 Minuten hohe Konzentration. Es ist wichtig, das andere Problem auszublenden, um das Gegenüber – wieder ein Flüchtling – gut beraten zu können. Der 23 Jahre junge Syrer hat alle Dokumente zur Erstellung eines Lebenslaufs mitgebracht. Er besucht an der Gewerblichen und Industriellen Berufsfachschule die Integrationskurse, die es den Flüchtlingen ermöglichen, Lücken im Schulwissen zu schliessen. Ahmed möchte gern zusätzlich am Wochenende arbeiten, um sein Französisch zu verbessern. Der Integrationsberater versucht, eine Arbeitsmöglichkeit zu finden, die sich mit den Unterrichtszeiten der Schule vereinbaren lässt. Da klingelt bereits wieder das Telefon. Der Flüchtling, der am Morgen nicht zum Praktikum erschienen war, ruft zurück. Er ist krank und war beim Arzt. Der Berater informiert ihn darüber, dass er sofort seinen Chef anrufen muss, um Bescheid zu geben. Kaum aufgelegt, greift er wieder zum Hörer, um für Ahmed einen Arbeitsplatz für die Wochenenden zu finden. Seine Suche hat Erfolg, und er vereinbart für seinen Schützling gleich einen Termin zum Vorstellungsgespräch. Direkt im Anschluss erfolgt der Anruf beim Arbeitgeber, dessen Praktikant erkrankt ist. Der Berater will sich vergewissern, dass der junge Mann auch wirklich Bescheid gegeben hat. Es ist kurz vor Mittag.

Praktika sind sinnvoll

Erster Termin am Nachmittag ist ein Gespräch mit einer jungen Frau aus Tibet. Sonam fand vor kurzem eine 100-Prozent-Tätigkeit in der Küche eines Heims für schwerbehinderte Menschen. Der Berater prüft ihren Arbeitsvertrag und vergewissert sich, dass die Arbeitserlaubnis auch ordnungsgemäss an den Migrationsdienst überwiesen wurde.

Es gibt eine gute Nachricht: Die junge Frau kann aufgrund ihrer finanziellen Selbständigkeit in einem Jahr einen Antrag auf Familiennachzug stellen. Um Viertel nach zwei beginnt der Integrationsberater damit, einige Unternehmen in der Region zu kontaktieren. Je grösser sein Netzwerk, umso grösser auch die Chancen, Praktikumsplätze für seine Schützlinge zu finden.

Praktika haben sich als sinnvolle Massnahme erwiesen, denn oft sind sie das Eingangstor in ein befristetes oder gar unbefristetes Arbeitsverhältnis. Zudem gibt ein Praktikum den Flüchtlingen auch die Chance, Selbstvertrauen aufzubauen und sich wieder an einen Arbeitstag zu gewöhnen. Der Kanton Freiburg ermöglicht ein-, drei- und sechsmonatige Praktika. Dass sich die oft jungen Menschen über den Kontakt mit ihren Arbeitskollegen auch leichter sozial integrieren, ist ein weiterer Pluspunkt.

Hilfe bei Behördengängen

Um drei der letzte Termin dieses Tages: Der tibetische Flüchtling hat seine Anstellung verloren. Das Restaurant, in dem er arbeitete, wurde geschlossen. Der Berater vermittelt ihn an die regionale Arbeitsvermittlung (RAV), denn da er über ein Jahr gearbeitet hat, hat er Anrecht auf Arbeitslosenunterstützung und Erwerbsintegrationsmassnahmen. Für Flüchtlinge kann die Meldung beim RAV kompliziert sein, oft haben sie Mühe, das Räderwerk des Sozialversicherungssystems zu durchschauen. Doch sowohl die Sozialarbeiter als auch die Integrationsberater stehen ihnen bei Behördengängen zur Seite. Auch mithilfe von Schulungen zu den Themen fällt es leichter, das komplexe System der öffentlichen Verwaltung zu verstehen.

16 Uhr: An der Rezeption des Integrationsbüros meldet sich eine junge Frau aus Eritrea. Der Mitarbeiter fragt nach ihrem Termin. Aber sie hat leider keinen. Abhängig von ihrem Anliegen wird der Integrationsberater sich noch am gleichen Tag Zeit nehmen oder mit ihr einen Termin vereinbaren.

Diverse Projekte

Wenn ihm noch etwas Zeit bleibt, dann investiert der Berater sie gerne in neue Projekte zur Förderung der sozialen und beruflichen Integration. Dabei ist es wichtig, kontinuierlich dynamisch und kreativ zu bleiben.

Die Flüchtlinge beteiligen sich gerne an gemeinsamen Projekten. Die Ausstellung «Ich kreiere, also existiere ich» ermöglichte den Flüchtlingen, ihre kreativen Talente im Malen, Nähen und Fotografieren unter Beweis zu stellen. Ein weiteres Beispiel: Das Projekt McPhee (Kinderbetreuung) fördert die soziale und berufliche Integration von Frauen mit Kindern. Entstanden ist das Projekt aus der Zusammenarbeit zwischen dem Sozial- und Integrationsdienst. Dank des Projektes können Mütter mit Kindern eine Ausbildung machen oder eine Berufstätigkeit ausüben.

Der Arbeitsalltag eines Integrationsberaters hat keinen Standardablauf, doch er kennt unzählig viele abwechslungsreiche und bereichernde Tage.

Projekt McPhee stärkt die Integration

Wo Flüchtlinge Kinder betreuen und betreuen lassen

Das Projekt ist nach der «Nanny McPhee» aus den gleichnamigen britischen Fantasyfilmen benannt: Dort eilt McPhee einem verwitweten Vater von sieben Kindern zu Hilfe und unterstützt eine Frau, deren Mann in den Krieg gezogen ist. Das Projekt will Kinderbetreuung in hoher Qualität anbieten. Die Kinder sollen sich geborgen fühlen und die Möglichkeit erhalten, ihre Neugierde auszuleben. Von Caritas Freiburg begleitete Flüchtlinge bieten im Rahmen des Projekts ein eigenes Kinderbetreuungsprogramm an, das der beruflichen und sozialen Ausgrenzung von geflüchteten Müttern und Alleinerziehenden entgegenwirkt. Alle McPhee-Tageseltern besuchen einen Einführungskurs, der über die Bedürfnisse der Kinder und ihre Betreuung zu Hause informiert. Für die Teilnehmenden kann dieser Kurs auch eine erste Etappe einer Ausbildung in der Kleinkindbetreuung sein. Im Anschluss an den Einführungskurs werden Tandems gebildet zwischen Müttern, die das Kinderbetreuungsangebot in Anspruch nehmen wollen, und einer Person, die den Kurs zur McPhee-Tagesmutter oder zum McPhee-Tagesvater erfolgreich abgeschlossen hat.

tr

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