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Der Ironman aus Bösingen

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3,8 Kilometer Schwimmen in den Wellen des Ozeans, 180 Kilometer Radfahren inmitten unberechenbarer Winde und erdrückender Luftfeuchtigkeit, 42,195 Kilometer Laufen quer durch verlassene Lavawüsten bei brütender Hitze von über 40 Grad – der Ironman Hawaii bringt die Teilnehmer an ihre physischen und psychischen Grenzen. Trotzdem – oder gerade deswegen – ist das Rennen für viele Triathleten das Ziel ihrer Träume.

So auch bei Luca Vogelsang. «Seit ich 2013 meinen ersten Wettkampf gemacht habe, spukte Hawaii immer in meinem Kopf herum», erinnert sich der 27-jährige Polizist aus Bösingen. Aus dem Traum wurde im Verlaufe der Jahre ein Ziel, und im Juli schliesslich eine Realität: Am Ironman UK qualifizierte sich Vogelsang mit seinem zweiten Platz in der Alterskategorie 25 bis 29 Jahre für Hawaii. «Ein halbes Jahr lang hatte ich gezielt darauf hintrainiert. Jetzt kann ich endlich einmal bei dem Rennen dabei sein, um das sich so viele Geschichten und Mythen drehen», erzählt der Sensler mit leuchtenden Augen.

1000 Dollar Startgeld

Kein Mythos ist die Geschichte von der Wette, aus der der Ironman Hawaii entstanden ist. Im Februar 1977 diskutierten drei amerikanische Marine-Offiziere in Pearl City nach einem Rennen darüber, ob Schwimmer, Läufer oder andere Sportler die fittesten Athleten seien. Commander John Collins schlug daraufhin vor, die drei auf O’ahu – einer der acht Hauptinseln des Hawaii-Archipels – bereits bestehenden Wettkämpfe zu kombinieren: den Waikiki Roughwater Swim, das Around Oahu Bike Race sowie den Honolulu-Marathon. «Wer auch immer zuerst ins Ziel kommt, wir werden ihn Ironman nennen.»

Was 1978 mit 15 «Verrückten» begann, hat sich in den vergangenen Jahren zu einem absoluten Mega-Event entwickelt. Selbst das stolze Startgeld von über 1000 Dollar hält die Triathleten aus aller Herren Ländern nicht davon ab, nach Big Island zu pilgern, wo der Ironman Hawaii seit 1981 ausgetragen wird. 92 Profis und 2300 Amateure gehen am Samstag an den Start. 69 Teilnehmer aus der Schweiz sind beim Massenhappening dabei, darunter ein einziger Freiburger: Luca Vogelsang.

Spass an Grenzerfahrungen

Während die Profis auf Hawaii um den Ironman-Weltmeistertitel kämpfen, suchen die Amateure wie Vogelsang die Herausforderung im Duell gegen die Naturgewalten und gegen sich selbst. «Der Ironman Hawaii ist definitiv eine Grenzerfahrung», sagt der Bösinger. «Ich habe schon immer gerne Sachen gemacht, die mich ans Limit bringen und bei denen ich mich durchbeissen muss.» Als Triathlet hat Vogelsang längst gelernt, positiv mit dem Schmerz umzugehen. «Für mich ist er mehr ein motivierender Begleiter denn ein Grund aufzugeben.»

Jede Grenzsituation birgt aber auch irgendwo Gefahren. Was, wenn man seine Grenze überschreitet? «Es ist tatsächlich ein schmaler Grat.» Vogelsang weiss, wovon er spricht: Erst diesen Sommer musste er bei einem Rennen mit der Bahre weggetragen werden. «Das ist aber die Ausnahme. In all den Jahren habe ich meinen Körper sehr gut kennengelernt. Ich kann mich gut einschätzen und kann mich in einem Rennen auch rausnehmen, wenn es sein muss.» Allerdings könne es schon mal vorkommen, dass man das vergesse oder verdränge. «Der Ehrgeiz», räumt der drahtige Athlet mit einem Schmunzeln ein. «Selbst Profis, die schon x Rennen gemacht haben, haut es immer mal wieder um.»

Traum statt Trauma

Damit er standhaft bleibt, hat sich Vogelsang in den letzten Monaten intensiv vorbereitet. Mehr noch: Er hat sein ganzes Leben auf den Ironman Hawaii ausgerichtet. Sein Traum soll ja nicht zum Trauma werden. Seit Anfang August trainiert er 20 Stunden und mehr pro Woche, spult mit seinem Rad Kilometer um Kilometer ab, zieht in der Badi Laupen oder im Hallenbad Murten beharrlich seine Längen und läuft und läuft und läuft.

Die Rechnung ist schnell gemacht: Vier Stunden Training pro Tag, ein Vollzeitjob als Polizist und täglich neun bis zehn Stunden Schlaf, um sich von den körperlichen Strapazen zu erholen – da bleibt nicht viel Zeit übrig für die anderen schönen Dinge im Leben. «Das geht schon an die Substanz, aber es zwingt mich ja niemand, das zu tun. Ich mache es gern.»

Sein Arbeitspensum zu reduzieren, um mehr Zeit zum Durchatmen zu haben, war für Vogelsang nie ein Thema. «Triathlon soll ein Hobby bleiben.» Wirklich? Hat er nie den Traum von einer Karriere als Profi oder Halbprofi gehegt? «Nein. Ich habe bewusst nie einen Sponsor gesucht, der mir das ermöglichen würde. Ich will von niemandem abhängig sein und mich niemandem verpflichtet fühlen. Ich mache es einzig und allein für mich.»

Ein teures Hobby

Triathlon ist ein teures Hobby, das ist bekannt. Betreibt man den Sport etwas ambitionierter und will wie Vogelsang die Qualifikation für Hawaii schaffen und dort auch an den Start gehen, dann wird es richtig teuer. Reise und Unterkunft, Verpflegung, Startgeld, Vorbereitungscamp, Qualifikationsrennen – die Quälerei auf Big Island kostet den Bösinger unter dem Strich rund 12 000 Franken. Nicht eingerechnet sind Anschaffungen von Material wie Trainingsbekleidung, Radschuhe, Laufschuhe, Schwimmutensilien, Neoprenanzug, Race Suit, GPS-Uhr, Wattmessgerät, Helme, Sonnenbrillen. Allein die Rennmaschine, mir der Vogelsang unterwegs ist, kostet neu über 10 000 Franken. «Da kommt schon einiges zusammen. Aber das ist es mir wert.»

Seit acht Tagen weilt der Bösinger auf Big Island, 3700 Kilometer entfernt von der Westküste der USA. Die Reise dorthin hat er über einen Sportreiseveranstalter gebucht. Dieser kümmert sich vor Ort um alles rund um den Ironman, organisiert Trainings und führt Wettkampfbesprechnungen durch. «Ich bin froh für alles, was ich bei meiner Premiere nicht selber erledigen muss», sagt Vogelsang. «Es gibt auch so genug, was ich irgendwie auf die Reihe bekommen muss.»

«Was ist schon normal?»

Da sind zum Beispiel die Akklimatisation an die tropischen Bedingungen oder das Schwimmen im offenen Meer. Das stark salzhaltige Wasser ist nicht nur für Vogelsang ungewohnt, und der zuweilen starke Wellengang des Pazifischen Ozeans kann die Orientierung beeinflussen. «Das ist schon etwas anders, als in der Badi seine Längen zu machen.»

Vogelsang hofft, am Samstag mit einer guten Zeit aus dem Wasser zu steigen, denn das anschliessende Radfahren sei nicht seine liebste Disziplin. «Fünfeinhalb Stunden auf dem Sattel ist lang. Zudem habe ich es lieber, wenn die Strecke coupiert ist, und nicht so flach und windig.» Wesentlich wohler fühlt sich der Sensler beim Laufen. «Für den Kopf ist es einfacher, wenn man als Letztes seine Stärke ausspielen kann. Es ist motivierender, andere zu überholen, als überholt zu werden.»

Als Ziel hat sich Vogelsang für die 3,8 Kilometer Schwimmen, 180 Kilometer Radfahren und 42,195 Kilometer Laufen eine Zeit von unter zehn Stunden gesetzt. «Ich muss aufpassen, dass ich nicht überpace. Die Zeit von zehn Stunden ist realistisch, wenn alles normal verläuft», ist Luca Vogelsang zuversichtlich. Dann fügt er mit einem Schmunzeln an: «Aber eben, was ist beim Ironman Hawaii schon normal?»

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