Share on facebook
Share on twitter
Share on linkedin
Share on print

Der Käfer gibt keine Ruhe

Share on facebook
Share on twitter
Share on linkedin
Share on print

Das ist ein bezahlter Beitrag mit kommerziellem Charakter. Text und Bild wurden von der Firma Muster AG aus Musterwil zur Verfügung gestellt oder im Auftrag der Muster AG erstellt.

Am Montag entdeckte eine Frau in Marly einen seltsamen Käfer in ihrem Wohnzimmer. Sie fing ihn ein, fotografierte ihn und schickte das Bild an den kantonalen Pflanzenschutzdienst. Dort war sofort klar: Es handelt sich um den schädlichen Asiatischen Laubholzbockkäfer. Dieser wurde bereits vor drei Wochen in Marly entdeckt, direkt nach der Perollesbrücke im und um das Winckler-Areal. Der neueste Fund befindet sich jedoch am Chemin du Publiet, über einen Kilometer entfernt. «Wir können nochmals von vorne anfangen», sagte André Chassot vom kantonalen Pflanzenschutzdienst gestern vor den Medien.

Ernste Lage

Dass die Lage ernst ist, zeigte sich an der Pressekonferenz sofort: Rund 15 Vertreter des Kantons, des Bundesamtes für Umwelt und des Landwirtschaftlichen Instituts Grangeneuve sowie Baumpfleger, Baumkletterer und Spürhundeführer waren anwesend.

Seit Mitte Juli haben die Verantwortlichen rund 160 Käfer gefunden und über 100 Bäume gefällt. 22 davon waren befallen, der Rest wurde präventiv gefällt. Beim Wohnquartier nahe dem Winckler-Areal sind die Fällungen noch nicht abgeschlossen. Viele waren in den Ferien. «Wir haben die gesetzliche Verpflichtung, die Bäume zu fällen, aber wir warten trotzdem, bis die Leute zu Hause sind», sagte Chassot.

Auch am zweiten Befallsherd haben die Fällungen und die Kontrollen bereits begonnen. In einem Umkreis von 100 Metern um den Herd werden alle Laubbäume der sechs bevorzugten Arten des Käfers präventiv umgemacht. Die Bäume werden in Marly gehäckselt und später verbrannt.

Im weiteren Umkreis gibt es Kontrollen und es gelten besondere Bestimmungen für Holztransporte. Der Pflanzenschutzdienst wird eine Verordnung erlassen, die das Gemeindegebiet von Marly als Befallszone des Asiatischen Laubholzbockkäfers definiert.

Grösster Befall in Schweiz

Der Schädling, der Laubbäume innert weniger Jahre zum Absterben bringen kann, wurde 2011 erstmals in der Schweiz entdeckt, in Brünisried (siehe Kasten). 2012 gab es einen grossen Befall in Winterthur, 140 Käfer wurden dort gefunden und 130 Bäume gefällt. «Wahrscheinlich ist der Befall in Marly älter, er ist auch grösser», sagte Therese Plüss vom Bundesamt für Umwelt. Die Kosten, die in Marly entstehen, sind noch nicht bekannt. In Winterthur nannten die Behörden Kosten von 800 000 Franken pro Jahr.

Nicht in den Wald

Die Verantwortlichen wollen vermeiden, dass der Käfer in den Wald gelangt. «Wir erstellen ein Inventar der Bäume am Rand des Bois des Rittes. Die gefährdeten Arten fällen wir noch dieses Jahr. Dann werden wir stichprobenartig Bäume zur Kontrolle fällen», sagte Robert Jenni vom Amt für Wald, Wild und Fischerei. Die Bäume im Wald seien zu hoch, um sie zu beklettern, deshalb gebe es keine andere Möglichkeit, als sie umzumachen. «Sollten wir den Käfer im Wald finden, wird sich der Wald stark lichten.»

Fangen und melden

Wer einen Käfer entdeckt, der wie der Asiatische Laubholzbockkäfer aussieht (schwarz mit gelben oder weissen Flecken, bis zu fünf Zentimeter lang und mit langen Fühlern), soll es so machen wie die Frau in Marly: fangen, fotografieren, melden.

Infos: www.marly.ch

Brünisried: Die Käfer waren im Brennholz versteckt

S ie hätten nie genau herausgefunden woher, wann und wie der Asiatische Laubholzbockkäfer 2011 nach Brünisried gekommen sei, sagte André Chassot vom kantonalen Pflanzenschutzdienst. Nun wisse man mehr: Nachdem im Juli der erste Befall des Käfers in Marly bekannt geworden war, meldeten sich Arbeiter, die 2011 an der Hauptstrasse in Marly gleich nach der Perollesbrücke Ahornbäume gefällt und diese als Brennholz nach Brünisried transportiert hatten.

Der Pflanzenschutzdienst hat die Baumstrünke, die noch an der Hauptstrasse in Marly stehen, untersucht: Sie weisen Spuren des Käfers auf. Das Holz wurde in Brünisried noch nicht verbrannt, auch dort sind die Spuren des Käfers zu sehen. Das Brennholz ist an einem Ort gelagert, der sich mitten im Zentrum des Befalls in Brünisried befindet.

«Wir haben die definitive Bestätigung aus dem Forschungsinstitut in Birmensdorf noch nicht, aber die Wahrscheinlichkeit ist sehr hoch, dass es so abgelaufen ist», sagte Chassot.

Und wie kam der Käfer nach Marly? Die Verantwortlichen vermuten, dass er mit Holzpaletten, die zur Lieferung von Steinen aus Asien dienten, importiert wurde. Solche Holzpaletten stapeln sich heute noch auf dem ehemaligen Industrieareal Winckler in Marly. mir

Meistgelesen

Mehr zum Thema