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Der Kantonsarchitekt hat ausgebaut

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Ende August begibt sich Charles-Henri Lang (64) nach über 24 Jahren im Dienst als Kantonsarchitekt und Leiter des kantonalen Hochbauamts in den vorzeitigen Ruhestand. Er war während seiner Amtszeit für die Umsetzung verschiedener Bauprojekte zuständig (siehe Kasten). Langs Nachfolger ist seit Anfang Juli der frühere Stadtarchitekt von Freiburg, Thierry Bruttin.

 

 Was ein Architekt macht, ist klar. Aber was macht ein Kantonsarchitekt?

Der grösste Unterschied: Er baut nicht selbst, er vertritt den Kanton als Bauherrn. Er muss schauen, dass der Bau fachgerecht durchgeführt wird, den Bedürfnissen und Anforderungen entspricht und innerhalb der finanziellen und zeitlichen Vorgaben umgesetzt wird. Er ist vergleichbar mit dem Produzenten eines Filmes. Und er ist für das Casting besorgt: Er sucht zu einem bestimmten Zeitpunkt den richtigen Architekten mit der besten Idee.

 

 Als Sie 1976 nach dem Studium die ETH Zürich verliessen, dachten Sie wohl kaum an eine Karriere als Kantonsarchitekt.

Nein, ich wusste ja nicht einmal, was er macht. Das war ein Zufall. Ich wollte auch nicht 24 Jahre an dieser Stelle bleiben.

 

 Was hat sich geändert in diesen über 24 Jahren, während denen Sie im Amt waren?

Das Bauen an sich hat sich kaum geändert. Aber die Art und Weise. Diese hat sich in den letzten Jahren sehr stark entwickelt. Wir haben viele neue gesetzliche Vorgaben und Herausforderungen. Denken Sie an die Frage der Energieeffizienz. Die Gebäude sollen feuer- und erdbebensicher sowie behindertengerecht sein.

 

 Wurde das Bauen durch die Vorgaben komplizierter?

Ja. Früher gab es nur Bauingenieure. Heute gibt es für jeden Fachbereich spezialisierte Ingenieure: für Sicherheit, Fassaden, Akustik und Bauphysik. Der Architekt koordiniert ihre Arbeit. Er ist auch Projektleiter und Manager. Der Architekt muss nicht in allen Bereichen Experte sein, aber sich auskennen, zum Beispiel in Fragen der Heizung oder Belüftung.

 

 Sie führten während mehrerer Jahre an Ihrem Wohnort Givisiez ein Architekturbüro. Was waren Sie lieber: Architekt oder Kantonsarchitekt?

Ich bedaure, vor meiner Zeit als Kantonsarchitekt nicht noch mehr Gebäude gebaut zu haben. Ein paar Einfamilienhäuser, einige Industriebauten, voilà. Aber ich durfte in den letzten 24 Jahren eine spannende Tätigkeit ausüben, die mir viel Spass gemacht hat. Das Amt gab mir die Möglichkeit, bedeutende Projekte umsetzen zu dürfen, von denen ich als unabhängiger Architekt nur hätte träumen können.

 

 Haben Sie so etwas wie ein Lieblingsprojekt?

Der Bau jedes Gebäudes hat mir Freude gemacht. Aber das Projekt Perolles 2, die Erweiterung der Universität, ist ein wichtiger Meilenstein meiner Karriere. Dies, weil es funktional ist und kein Prachtbau. Es entspricht optimal den Bedürfnissen der Universität und der Studierenden. Das ist das Wichtigste, die Ansprüche der Benützer zu erfüllen. Es gab andere wichtige Projekte wie die Berufsfachschule Technik und Kunst, das ich auch gelungen finde, wenn auch etwas repräsentativer als Perolles 2. Die Berufsfachschule wurde eine Art Bildungsfabrik. Das habe ich geschätzt. Ich stelle die Funktionalität in den Vordergrund. Es geht mir nicht primär um Äusserlichkeiten.

 

 Viele Architekten setzen sich ein Denkmal. Welches ist das Ihrige?

Ich brauchte keines. Ich glaube an eine einfache, bescheidene Architektur. Sie muss dem Menschen dienen und nicht einen Selbstzweck erfüllen. Freiburg ist ein bescheidener Kanton, und die Architektur muss sich diesem Geist anpassen. Wissen Sie, welches für mich der repräsentativste Bau der modernen Architektur im Kanton ist?

 

 Nein.

Das Hauptgebäude der Universität Miséricorde, 1941 eingeweiht. Ich bewundere Denis Honegger, wie er den Bau erstellt hat, wie er damals Beton eingesetzt hat, wie er Holz verwendet hat, die Details der Metallarbeiten, seine Kühnheit, Sensibilität und auch den Willen, etwas Neues zu machen. Das ist das Erbe eines Architekten, der dieser Stadt und dem Kanton etwas wirklich Bedeutendes gegeben hat.

 

 Sie sassen oft in der Jury von Projektwettbewerben. Wieso war Ihnen das wichtig?

Es gibt zwei Arten, eine Ausschreibung anzugehen. Sie laden die Büros zur Eingabe von Offerten ein und vergeben für die geleistete Arbeit ein Honorar. Oder aber sie führen einen Wettbewerb der Ideen durch. Ich zog diesen Weg immer vor. Architektur ist wohl der einzige Beruf, in dem es möglich ist, dass jeder Architekt Ideen einreichen kann, die in einen Wettbewerb mit denjenigen anderer treten. Diese kann man als Bauherr analysieren. Es ist nicht so, dass er von Beginn an ganz genau weiss, was er will. Allenfalls weiss er, was er nicht will. Aber aufgrund der eingehenden Ideen versteht der Bauherr besser, was er sich eigentlich wünscht und braucht. Er erhält ein besseres Verständnis des Geländes und der möglichen Herausforderungen. Damit können wir die optimalste Lösung erarbeiten.

 

 Das klingt nach einem kreativen Prozess …

Sehr kreativ und zugleich anerkannt. Der Architekt, der an einem Wettbewerb teilnimmt, investiert 500 bis 600 Stunden in ein Projekt, ohne eine Garantie zu haben, auch nur einen Franken als Entschädigung zu erhalten. Es kann ja nur einer gewinnen. Das ist nicht einfach und eine bedeutende Investition des Architekten. Aber die Branche anerkennt diesen Prozess. Ich habe auch immer den anonymen Wettbewerb vorgezogen. Ich kannte die Absender der Projekte nie. Ich wusste nicht einmal, wie viele Vorschläge eingegangen sind.

 

 Gab es in Ihrer Karriere hier auch Niederlagen und Enttäuschungen?

Natürlich will man immer mehr. Ich hätte gerne noch viel mehr Dossiers zu einem Abschluss gebracht. Ich wollte vor allem ein paar Sanierungen anstossen. Wir haben Gebäude, die heute nicht mehr allen Anforderungen entsprechen. Zum Beispiel das Aquarium im Kollegium St. Michael, das Rathaus oder die Staatskanzlei. Aber manchmal muss man einen bewussten Akt der Bescheidenheit vollziehen und die Umsetzung einer Aufgabe nachfolgenden Generationen überlassen. Diese Sanierungen sind nicht existenziell notwendig. Neben den energetischen müssen sie auch Fragen der Fluchtwege oder der Erdbebensicherheit anschauen. Es ist nun an der Zeit, diese Sanierungen zu lancieren, und diese Planungen laufen auch tatsächlich. Es ist richtig, dass erst die Bedürfnisse nach neuen Gebäuden gedeckt werden mussten. Nun müssen wir in die Phase der Konsolidierung eintreten.

 

 Werden diese Sanierungen die grösste Herausforderung sein, die auf Ihren Nachfolger Thierry Bruttin wartet?

Ja, ihre Umsetzung ist sehr wichtig. Dabei steht die Förderung der Energieeffizienz im Vordergrund. Es ist nachgerade ein Paradigmenwechsel geschehen in diesen letzten Jahren. Natürlich muss auch strikt auf die Einhaltung der Kosten geachtet werden. Und sich bewusst sein, dass jedes Gebäude ein Stück des kulturellen Erbes einer Gesellschaft für die nächsten Generationen ist. Es ist unsere Aufgabe, in unseren Bauten den gesellschaftlichen Zeitgeist zu widerspiegeln.

 

 Sie sind erst 64. Sie haben sicher noch viel vor. Was?

Ich werde mich natürlich nicht einfach auf die faule Haut legen. Meine Wohngemeinde Givisiez hat mich gebeten, in der Ortsplanungskommission Einsitz zu nehmen. Das werde ich machen. Und ich werde in der Kommission für die Erhaltung der Kathedrale mitarbeiten. Ich werde einige Aktivitäten behalten, aber ich werde dem neuen Kantonsarchitekten natürlich nicht ins Handwerk pfuschen.

Charles-Henri Lang (rechts) besichtigt 2004 die Baustelle des Universitätsgebäudes Perolles 2. Bild Christophe Bosset/aLang (rechts) bei der Grundsteinlegung für das neue Gebäude der Berufsschule im Jahr 2008. Bild Aldo Ellena/aLangs letzter öffentlicher Auftritt bei der Vorstellung des Thierry-Turm-Projekts im Juni dieses Jahres. Bild Vincent Murith/a

Zahlen und Fakten

Freiburgs Milliarden-Franken-Mann

Dem Kanton gehören rund 700 Gebäude. Charles-Henri Lang verantwortete als Kantonsarchitekt die Erstellung von rund 20 grossen und vielen kleineren Bauwerken. Unter den wichtigsten seien die Universität Perolles 2, die Hochschule für Technik und Architektur, das Kollegium Gambach, die Anstalten von Bellechasse sowie das Kollegium in Bulle genannt. Lang war auch für viele Umbau- und Renovierungsarbeiten besorgt, zum Beispiel des Gebäudes der Finanzdirektion, der Hochschule für Gesundheit, der Johanniterkomturei, des früheren Augustinerstifts sowie der Kathedrale. Er gibt seinem Nachfolger gewichtige Dossiers weiter: das Polizeigebäude in Granges-Paccots, der Agroscope-Neubau in Posieux sowie die Arbeiten an der Kantons- und Universitätsbibliothek. Lang sagte einmal, er habe während seiner Amtszeit Milliarden von Franken verbaut.fca

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