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Der Künstler, der sich niemals fand

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Sich selbst zu finden gilt vielen als erstrebenswertes Ziel. Nicht so dem Künstler Max Ernst, der zu sagen pflegte: «Ein Maler ist verloren, wenn er sich findet.» Betrachtet man das sechs Jahrzehnte umfassende Schaffen des Pioniers des Dada und des Surrealismus, erhält man tatsächlich den Eindruck eines Künstlers, der sich–im besten Sinne–nie gefunden hat. Sein Werk zeichnet sich durch eine grosse inhaltliche und technische Vielfalt aus, durch die Offenheit für neue Strömungen und Ideen, durch Neugier und Experimentierfreude.

Zu Recht kann man den gebürtigen Deutschen, der viele Jahre in Frankreich und in den USA lebte, als «Jahrhundertkünstler» bezeichnen: Einerseits hat er die Kunst seiner Zeit entscheidend mitgeprägt. Andererseits war er, von der Zeit des Ersten Weltkriegs bis kurz vor seinem Tod 1976, in einer Zeit aktiv, die gewaltige politische, gesellschaftliche und technische Umwälzungen erlebte–Brüche, die Max Ernst in sein Werk integrierte.

Grosse Retrospektive

Diesem Jahrhundertkünstler widmet nun die Fondation Beyeler in Riehen eine umfassende Retrospektive, die erste in der Schweiz seit Ernsts Tod. Mehr als 160 Werke aus allen Schaffensphasen zeigt die Schau, die in Zusammenarbeit mit der Albertina Wien entstanden ist. Chronologisch aufgebaut, zeigt sie die Entwicklung des Künstlers Max Ernst, illustriert die vielen Wechselfälle seines Lebens und stellt eindrücklich die Bedeutung und die Vielfalt seines Schaffens dar.

Als 19-Jähriger nahm Ernst 1910 in Bonn sein Studium der Kunstgeschichte, der Psychologie, Romanistik und Philosophie auf. Bald kam er mit verschiedenen Künstlern und Kunstbewegungen in Kontakt, die sein Frühwerk prägten. Im Ersten Weltkrieg war Ernst in Frankreich und Polen im Einsatz. Kurz vor Kriegsende heiratete er Luise Straus, die 1920 den gemeinsamen Sohn zur Welt brachte. In jenen Jahren lernte Ernst auch Hans Arp, einen der Gründerväter des Dada, kennen und gründete mit ihm 1919 die Kölner Dada-Gruppe. 1922 verliess er seine Familie und zog nach Paris, wo er anfangs bei seinem Freund, dem Schriftsteller Paul Eluard, wohnte–und sich in dessen Ehefrau Gala verliebte.

Schon bald gehörte Max Ernst zu den wichtigsten Mitgliedern der Surrealisten-Gruppe um André Breton. Er bezog ein eigenes Atelier in Paris, entwickelte die Techniken der Frottage und der Grattage und stellte erfolgreich in Pariser Galerien aus.

Flucht in die USA

In Ernsts deutscher Heimat wurde der Künstler unter dem nationalsozialistischen Regime geächtet, seine Kunst 1933 als «entartet» eingestuft. 1937 entstand mit «Der Hausengel (Der Triumph des Surrealismus)» eines seiner Schlüsselwerke. Ernst schuf das Gemälde unter dem Eindruck des Spanischen Bürgerkriegs und nahm mit der Furcht einflössenden Darstellung einer schrillen, maskenhaften Figur im wilden Tanz zwischen Aggression und Verhöhnung die politische Katastrophe vorweg, auf die Europa unaufhaltsam zusteuerte.

Auch Ernsts eigenes Leben sollte der Zweite Weltkrieg verändern: Als «verfeindeter Deutscher» wurde er in Frankreich mehrmals interniert, ehe er 1941 in die USA floh. Mit dabei war die Kunstsammlerin Peggy Guggenheim, die Ernst finanziell unterstützte und die er wenig später heiratete. In den USA fand der Künstler neue Inspirationen und wurde zu einer wichtigen Figur des amerikanischen Surrealismus. 1942 lernte er die junge Malerin Dorothea Tanning kennen, verliess Peggy Guggenheim, heiratete 1946 Dorothea und zog mit ihr nach Sedona in der Wüste von Arizona.

Nachtragend gegen Brühl

1953 kehrte Max Ernst mit Dorothea nach Paris zurück. 1966 lehnte er die Ehrenbürgerschaft seiner Geburtsstadt Brühl ab, weil die Stadt Jahre zuvor ein Bild verkauft hatte, das er ihr einst geschenkt hatte. 1975 erlitt er einen Schlaganfall und starb am 1. April 1976, einen Tag vor seinem 85. Geburtstag.

Fondation Beyeler,Baselstrasse 77, Riehen. Bis zum 8. September. Täglich 10 bis 18 Uhr, Mi. 10 bis 20 Uhr. Weitere Informationen: www.fondationbeyeler.ch.

«Oedipus Rex», 1922.«Die ganze Stadt», 1935/36.«Der Hausengel (Der Triumph des Surrealismus)», 1937.«Gemälde für junge Leute», 1943.

Zur Person

Wechselhaftes Leben als Künstler und Privatmann

Max Ernst wurde am 2. April 1891 in Brühl (D) geboren. Er war nicht nur ein bedeutender Maler, sondern ebenso ein neugieriger Intellektueller, der sich auch für Literatur, Naturwissenschaft, Technik und die Psychoanalyse interessierte. Auch Ernsts Privatleben verlief wechselhaft: Er wurde 1948 US-amerikanischer und 1958 französischer Staatsbürger. Viele starke Frauen eroberten sein Herz; vier Mal war er verheiratet. Aus der ersten Ehe ging Sohn Hans-Ulrich hervor, der später in den USA als Jimmy Ernst zum angesehenen surrealistischen Maler wurde.cs

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