«Es tut schon weh, wenn sich die Regale nach und nach leeren», sagt René Aeby auf Anfrage der FN. Am 29. September schliessen er und seine Frau Ana ihr Lebensmittelgeschäft an der Hängebrückgasse 14, gleich neben der Kathedrale. Es ist einer der wenigen verbliebenen Läden im Freiburger Burgquartier, die Nahrungsmittel und Haushaltswaren anbieten. 42 Jahre lang stand Aeby hinter der Kasse. Zuvor hatten seine Eltern den Laden während 30 Jahren betrieben.
In Freiburg dürfen die Ladenöffnungszeiten ausgedehnt werden – zum Artikel (Abo)
Aeby gibt als Grund für die Schliessung sein Alter an: Er wird pensioniert. Aber er sagt, das Geschäft sei in den letzten Jahren nicht mehr gut gelaufen. Nach und nach seien weniger Kunden gekommen. «Zuerst haben sie die Post zugemacht, dann die Zähringerbrücke, und zuletzt hatten wir eine Baustelle vor dem Laden.»
Aeby ist nicht der Einzige, der Kunden verliert. Laut einer Analyse des Netzwerks Altstadt, die im Juni vorgestellt wurde, haben es Geschäfte in der Freiburger Altstadt schwer. Der Online-Handel sowie grosse Supermärkte ausserhalb des Stadtzentrums machen ihnen zu schaffen. Die Aebys haben denn auch keinen Nachfolger gefunden. Was mit dem Lokal passiert, wissen sie nicht. Dass längere Ladenöffnungszeiten (siehe Text oben) helfen könnten, mehr Kunden zu generieren, glaubt Ana Aeby nicht: «Dazu fehlt in Freiburg die Nachfrage, wir sind nicht Zürich oder Genf.» Touristen kämen ja nicht nach Freiburg, um einzukaufen. Zudem bedeuteten längere Öffnungszeiten zusätzliches Personal.
Bis Ende September bieten die Aebys weiterhin frisches Gemüse, Früchte, Fleisch, Brot und Milchprodukte an. Bei den anderen Produkten gilt: Es hat, solange es hat. Aeby möchte seinen Stammkunden für die Treue danken, sagt er noch. «Traurig bin ich schon.»