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Der LeBron-Effekt

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In der Nacht auf den 2. Juli, um 3.05 Uhr MEZ, steht die Basketballwelt still. Der Grund dafür ist ein Satz, verfasst auf weissem Papier und verbreitet über den Kurznachrichtendienst Twitter. «LeBron James … hat sich mit den Los Angeles Lakers auf einen mit 154 Millionen Dollar dotierten Vierjahresvertrag geeinigt.» Die krude Pressemitteilung seiner Agentur beendet wochenlange Spekulationen über James’ Zukunft, die nach der deutlichen Finalniederlage mit Cleveland gegen Golden State aufgekommen waren. Philadelphia, Houston, Cleveland, Los Angeles – diverse Teams bemühten sich um den Superstar. Die Lakers, mit 16 Titeln nach Boston die zweiterfolgreichste Franchise der NBA-Geschichte, sicherten sich die Dienste des vierfachen MVP.

In früheren Jahren hatte der 33-jährige James Entscheide über seine sportliche Zukunft viel stärker inszeniert. Als er 2010 seine Heimat Cleveland verliess, um sich Miami Heat anzuschliessen, produzierte ESPN, der US-amerikanische Fernsehsender, der rund um die Uhr ausschliesslich Sportprogramme ausstrahlt. eine 75-minütige Sondersendung, die dem Superstar eine nationale Plattform bot, seine Beweggründe für den Wechsel zu erläutern. Vier Jahre und zwei Titel später entschied sich James zur Rückkehr nach Cleveland. In einem pathosgeladenen Brief verkündete er im Magazin Sports Illustrated: «I’m coming home.» 2018 hat James diese Inszenierung nicht mehr nötig. Er weiss, dass ihm dort, am Hollywood Boulevard, die Aufmerksamkeit sowieso gewiss ist.

In die Bedeutungslosigkeit

Jack Perkins, ein Künstler aus L.A., schuf im Sommer im Auftrag von ESPN ein Plakat, das den Kopf von James zeigt. Sein Bartwuchs hat die Form von Kalifornien, und in der Krone, die sein Haupt ziert, sind unter dem Schriftzug «It’s Showtime» Klublegenden und legendäre Spielszenen gezeichnet, die jeder Lakers-Fan sofort erkennt. Es sind Schnappschüsse aus den glorreichen Zeiten, die nach dem bisher letzten Titelgewinn 2010 immer weiter in die Ferne gerückt sind. Die Lakers versuchten zwar krampfhaft, an der Spitze zu bleiben, doch im Lauf der Jahre fiel die stolze Franchise vom Gipfel in die Niederungen der Erfolg- und Bedeutungslosigkeit.

Seit Jahren befinden sich die Lakers im Wiederaufbau. In den letzten fünf Saisons verloren sie sagenhafte 284 Spiele. In Los Angeles träumen sie von den Achtzigerjahren, der legendären «Showtime»-Ära, als die Kalifornier nicht nur gewannen, sondern die NBA und ihre Fans mit ihrer spektakulären Spielweise verzückten.

Über den Draft konnten in den letzten Jahren vielversprechende Talente verpflichtet werden, die durchaus Star-Potenzial haben. Für eine Playoff-Teilnahme hat es dennoch seit 2013 nicht mehr gereicht. Seit Magic Johnson im Februar 2017 die Geschicke übernommen hat, ist eine klare Strategie ersichtlich, wie die Lakers wieder an die Spitze geführt werden sollen. Dieser Prozess dürfte durch den Zuzug von James erheblich beschleunigt worden sein.

Dass die Sehnsucht nach sportlichem Erfolg riesig ist und James in Hollywood zum Heilsbringer hochstilisiert wird, zeigt sich auch darin, dass alle Vorbereitungsspiele der Lakers schnell ausverkauft waren. Höchstwahrscheinlich wird das die ganze Saison der Fall sein – ungeachtet, dass die Ticketpreise erhöht wurden. Wer James sehen will, bezahlt für die billigsten Plätze im Durchschnitt 171 Dollar.

Der lange Schatten Bryants

Doch ist der Hype gerechtfertigt? Was sind die Lakers imstande zu leisten? Ist James, zusammen mit jungen, aber unerfahrenen Akteuren wie Lonzo Ball, Brandon Ingram und Kyle Kuzma und ergänzt mit routinierten, aber nicht immer pflegeleichten Akteuren wie Rajon Rondo und ­Lance Stephenson, gut genug, die Dominanz der Golden State Warriors zu beenden? Es sind Fragen, die in den amerikanischen Medien fast pausenlos diskutiert werden, seit das Kader feststeht. Die Einschätzungen reichen dabei von «Titelkandidat» bis «Nicht einmal in den Playoffs». Die Wahrheit liegt wahrscheinlich irgendwo dazwischen.

ESPN stellt zudem die Frage, ob nicht zu viel über LeBron und die Lakers berichtet werde. Dass Journalisten aus Cleveland James an die Westküste folgen, um weiterhin über ihn berichten zu können, ist eine weitere Manifestation des LeBron-Effekts, der in vielen Facetten spür- und sichtbar ist.

In Los Angeles gibt es viele, die James nicht als einen der Ihren akzeptieren, sondern in ihm immer noch den Rivalen von Kobe Bryant, dem «wahren König von L.A.», sehen. Und, so der Tenor unter den Skeptikern, solange er die Lakers nicht zu Titeln führt, soll er nie und nimmer mit den Grossen der Franchise erwähnt werden. «Ich habe einen Vierjahresvertrag unterschrieben. Was soll ich noch tun, um meine Loyalität zu zeigen?», fragte James am Medientag zum Trainingsauftakt in die Runde. Die kritischen Stimmen dürften nur verstummen, wenn die «Showtime» tatsächlich nach Los Angeles zurückkehrt.

sda

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