Share on facebook
Share on twitter
Share on linkedin
Share on print

Der Maestro und die Sangesfreunde

Share on facebook
Share on twitter
Share on linkedin
Share on print

Das ist ein bezahlter Beitrag mit kommerziellem Charakter. Text und Bild wurden von der Firma Muster AG aus Musterwil zur Verfügung gestellt oder im Auftrag der Muster AG erstellt.

Autor: Carole Schneuwly

Ein kleiner Laienchor steht vor einer grossen Aufgabe: Zum Geburtstag von Bürgermeister Jakob Kuckuck sollen die «Sangesfreunde» ein neues Lied einüben, sinnigerweise «Kuckuck, Kuckuck, rufts aus dem Wald». Zur Feier ist nicht nur die gesamte Gemeindeprominenz geladen, nein, auch das Fernsehen hat sich angekündigt. Und als Belohnung für den Auftritt winkt dem Chor eine aus der Gemeindekasse finanzierte Karibik-Reise. So weit, so gut, doch die Vorfreude im Probelokal wird getrübt durch Eifersüchteleien, Gehässigkeiten und vor allem durch den selbstherrlichen Dirigenten Werner, der sich in seiner Rolle als gnadenloser Maestro gefällt und von den Chormitgliedern höchste Disziplin und bedingungslosen Gehorsam fordert.

Auf sicherem Boden

Das Tournee-Theater Thespiskarren hat am Mittwochabend in der Uni-Aula in Freiburg eine gelungene Inszenierung von Dietmar Bittrichs Lustspiel «Chorprobe» gezeigt. Auch wenn einige Pointen etwas platt waren («Ihr seid kein Chor, ihr seid Hardcore!») und einzelne Szenen gar klamaukhaft erschienen (etwa die Verdauungsprobleme von Bass Heinz oder eine durchgeknallte «Kuckuck»-Performance, die selbst Dieter Bohlen sprachlos gemacht hätte), lief das Ensemble nie Gefahr, den sicheren Boden des Qualitätstheaters zu verlassen.

Dies verdankte es nicht zuletzt der äusserst präzisen Darstellung der Charaktere: Ilona Schulz überzeugte als Sopran Gisela, ständig vertieft in ihr Strickzeug, die eigentlich eine Nette ist und für alle Schokolade mitbringt, aber auch ganz anders kann. Michaela Hanser verkörperte glaubhaft die Alt-Stimme Barbara, die immer müde ist «vom Nachtdienst» und doch keine Gelegenheit auslässt, sich an den Dirigenten Werner heranzumachen.

Claudius Freyer brillierte als eitler Tenor Klaus, der sich selbst in einer Reihe mit Pavarotti, Domingo und Carreras sieht und dessen eilig aufgesprühtes Deo bis in den Zuschauerraum zu riechen ist. Rüdiger Wandel begeisterte als einfältiger Bass Heinz, der immer zu spät kommt, ständig aufs Klo muss und verzweifelt versucht, seine Glatze unter ein paar verbliebenen Haarsträhnen zu verstecken.

«Ja, Werner, ja»

Und einer hat sie alle fest im Griff: Dirigent Werner, hervorragend dargestellt von Heinz Werner Kraehkamp. Hart greift er durch, wenn seine «Sangesfreunde» nicht spuren, er provoziert und droht, schikaniert und demütigt, und hat am Ende alle da, wo er sie haben will: unterwürfig zu seinen Füssen und wie aus einer Kehle singend: «Ja, Werner, ja, wir sind für dich da.»

Und als wäre das noch nicht genug, wendet sich der Maestro zum Schluss mit irrem Blick ans Publikum: «Und jetzt seid ihr dran …»

Meistgelesen

Mehr zum Thema