Share on facebook
Share on twitter
Share on linkedin
Share on print

Der Mann, der den Alltag neu erfindet

Share on facebook
Share on twitter
Share on linkedin
Share on print

Das ist ein bezahlter Beitrag mit kommerziellem Charakter. Text und Bild wurden von der Firma Muster AG aus Musterwil zur Verfügung gestellt oder im Auftrag der Muster AG erstellt.

Der Mann, der den Alltag neu erfindet

Autor: Carole Schneuwly

Andere bildende Künstler probieren gerne verschiedene Arbeitstechniken und Stilrichtungen aus, tanzen auf allen möglichen Bühnen der Kreativität und erfinden sich immer wieder neu. Nicht so der Freiburger Peter Aerschmann: Seit zehn Jahren lebt der heute 42-Jährige von seiner Videokunst und feiert damit internationale Erfolge. Und für ihn war immer klar, dass es die Videokunst sein und bleiben sollte: «Ich habe gefunden, was mich am meisten interessiert», sagt er. «Das zu perfektionieren ist mir wichtiger, als immer wieder etwas Neues anzufangen.» Er könnte, meint er, ewig so weitermachen und sinniert: «Das ist das Schöne an der Kunst: Als Künstler ist man frei, zu machen, was man will. Das kann jeden Tag etwas anderes sein – aber auch ein Leben lang das Gleiche.»

Kleine Alltagsgeschichten

Dass das keineswegs Stillstand bedeutet, zeigt Peter Aerschmann jetzt in einer Ausstellung im Ausstellungsraum der Buchhandlung St. Paul in Freiburg. Es ist die erste grosse Einzelausstellung des gebürtigen Zumholzers in Freiburg seit 2002, als er seine Karriere mit einer Ausstellung in der Kunsthalle Fri-Art lancierte. Und es ist das erste Mal, dass er nebst Video- und Computerinstallationen fotografische Arbeiten zeigt. Doch auch diese stehen in der Kontinuität seines bisherigen Schaffens und tragen unverkennbar seine Handschrift.

Wie in den Videos erzählt Aerschmann auch in den Fotos kleine Alltagsgeschichten voller Fantasie und liebevoller Details. Das Vorgehen ist immer das Gleiche: Die Bausteine von Aerschmanns collagenartigen Arbeiten sind Foto- und Videoaufnahmen von Alltagsszenen aus aller Welt. Menschen und Tiere, Gebäude und Fahrzeuge, Bäume und Strassenschilder isoliert der Künstler am Computer und fügt sie zu immer neuen Bildwelten zusammen.

Bewegt und unbewegt

Es habe seine Zeit gebraucht, bis er das auch in unbewegten Bildern habe machen können, erzählt Aerschmann. Er habe zwar schon immer mit Fotos gearbeitet, sie aber noch nie in dieser Form ausgestellt. «Ich habe jetzt einen Weg gefunden, wie ich die Bewegung aus den Videos in die unbewegten Bilder übertragen kann.» Die Bewegung sei ihm wichtig, weil sie Möglichkeiten offen lasse, während ein stehendes Bild für ihn tot wirke.

«Seit zehn Jahren arbeite ich mit Film und Foto, und es gab Zeiten, als ich ständig das Gefühl hatte, immer gerade die falsche Kamera dabeizuhaben.» Um etwas Statisches wie ein Haus festzuhalten, sei ein Video eine Verschwendung, während bei bewegten Motiven die Fotografie zu sehr vom Zufall abhängig sei.

Das Problem mit der falschen Kamera hat sich inzwischen auch dank der technischen Fortschritte und der immer handlicheren Ausrüstung gelöst: Wenn Peter Aerschmann heute auf Reisen ist, hat er gewöhnlich sowohl die Video- als auch die Fotokamera dabei. Die bewegten und unbewegten Bilder, die dabei in den letzten vier Jahren entstanden sind – in New York, Dubai, Peking, Kapstadt, Johannesburg, aber auch in der Schweiz – sind jetzt in den Arbeiten in der Freiburger Ausstellung zu sehen. Nebst den Fotografien zeigt Aerschmann etwa die interaktive Computerinstallation «Global City», geschaffen 2008 als Auftragsarbeit für die Räume der Credit Suisse Sihlcity in Zürich.

Viele Objekte entdeckt der Betrachter in mehreren Arbeiten wieder: den Bauarbeiter aus New York, den Rikschafahrer aus Peking oder den Wolkenkratzer aus Dubai. Diese Wiederholung ist ein zentrales Element in Aerschmanns Arbeit. Seine Werke seien vergleichbar mit dem täglichen Blick aus dem gleichen Fenster, sagt er. «Das meiste verändert sich kaum, und sogar die Menschen, die vorübergehen, sind oft immer die gleichen.» Seine Arbeiten seien wie der menschliche Alltag, im besten Sinn des Wortes: «Das Schöne lebt davon, dass man es kennt. Jeden Tag in einer neuen Welt aufzuwachen, wäre wohl kaum auszuhalten.»

In der ganzen Welt daheim

Der Mann, der die Motive für sein stetig wachsendes Bildarchiv auf der ganzen Welt sammelt, freut sich, dass er seine Arbeit nun wieder einmal in seiner Heimat zeigen kann. Zwar lebt und arbeitet Aerschmann seit 15 Jahren in Bern, aber er bezeichnet Freiburg immer noch als «seine Stadt». «Ich habe über 20 Jahre in Zumholz gelebt, habe in Freiburg das Kollegium besucht und bin in Bern bis heute der ‹Freiburger Künstler›», sagt er.

Gut, dass in Aerschmanns Leben ebenso wie in seinen Videos und Bildern die ganze Welt Platz hat. Und so denkt er, während er noch die Ausstellung in Freiburg aufbaut, schon an seine nächsten grossen Projekte in Barcelona und in Venedig.

Buchhandlung St. Paul,Freiburg. Bis zum 2. Juni. Mo. 13.30 bis 18.30 Uhr, Di. bis Fr. 9.30 bis 18.30 Uhr, Sa. 10 bis 16 Uhr. Infos: www.aerschmann.ch.

Peter Aerschmann: «Ein Künstler kann machen, was er will – jeden Tag etwas anderes oder ein Leben lang das Gleiche.»Bild Aldo Ellena

In Freiburg zeigt Peter Aerschmann jetzt zum ersten Mal fotografische Arbeiten.Bilder Peter Aerschmann

Zur Person

Erfolgreich im In- und Ausland

Peter Aerschmann wurde 1969 geboren und ist in Zumholz aufgewachsen. Er studierte Gestaltung und Kunst in Basel und Bern. Heute lebt und arbeitet er in Bern. In den letzten zehn Jahren hat er zahlreiche Preise und Stipendien gewonnen und seine Arbeiten in der Schweiz und im Ausland gezeigt. 2012 stehen zwei wichtige Anlässe bevor: das Videofestival Loop in Barcelona und eine Ausstellung im Palazzo Grassi in Venedig. cs

Meistgelesen

Mehr zum Thema