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Der Meister im Garten

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Das ist ein bezahlter Beitrag mit kommerziellem Charakter. Text und Bild wurden von der Firma Muster AG aus Musterwil zur Verfügung gestellt oder im Auftrag der Muster AG erstellt.

Wenn es Pflanzen gibt, die ih-ren eigenen Kopf haben, dann ist er ihr Meister: Keine Staude in meinem Garten wählt sich ihren Ort so selbstbestimmt aus wie der einheimische Waldmeister, Galium odoratum. Gesetzt hatte ich ihn an perfekter Stelle, feucht und halbschattig unter der Glyzine, damit er sich wie bei sich zu Hause in lichten Buchen- und Mischwäldern fühlen konnte. Es passte ihm nicht. Nach einem Jahr verschwand er dort auf Nimmerwiedersehen und fand sich zwei Meter weiter unter Rosen wieder, um wieder einige Jahre später an den vollsonnigen Rand des Gemüsebeets zu hüpfen. Ob er dort bleiben oder mich erneut an anderer Stelle überraschen wird? Wer weiss das schon.

Ich lasse ihm seinen Kopf, denn auf ihn verzichten mag ich nicht mehr. Als bodendeckende Unterpflanzung von Sträuchern ist er ein hübscher Blickfang, wenn auch, wie gesagt, wankelmütig. Wichtiger ist er mir als Nutzpflanze. Ich ernte ihn, um ihn getrocknet in Teemischungen und frisch gehackt für unsere selbst gemachte Kräuterbutter zu benutzen. Klassischere Verwendungen wären Maibowle oder Sirup, doch die munden uns nicht so. Egal wofür man ihn verwenden will, geerntet wird er, wenn er blüht, was je nach Standort von April bis Juni der Fall ist. Dafür schneidet man ihn bodeneben ab und streift die unschönen unteren Blätter einfach ab. Um ihn für Tees zu trocknen, hängen Sie lockere Bündelchen kopfüber an einen schattigen luftigen Ort. Sie werden erstaunt sein, wie lange und wie intensiv es waldmeisterlich duften wird.

Dieser berühmte Heu-Duft rührt vom Cumarin her, das erst dann freigesetzt wird, wenn die Pflanze welkt. Aus diesem Grund lässt man die Stängel auch mindestens eine Stunde, besser eine ganze Nacht lang liegen, bevor man sie für Bowle, Sirup oder Kräuterbutter nutzt. Aber Vorsicht, geniessen Sie den Waldmeister stets massvoll: Wer sich zu viel Cumarin einverleibt, wird mit Schwindel und Kopfweh bestraft; dies auch ganz ohne Bowle. Tja, der Waldmeister ist eben eigen.

Nicole Häfliger studierte Germanistik/ Anglistik und arbeitete fünfzehn Jahre als Gymnasiallehrerin in Freiburg. 2012 hat sie ihre lang gehegte Leidenschaft zum Beruf gemacht und verdient heute ihr Geld in den Bereichen Gartenberatung, -planung und -unterhalt. Im eigenen Garten zieht sie vor allem Stauden, Gemüse und Heil-/Gewürzkräuter. haefliger@gartenhaende.ch

«Keine Staude in meinem Garten wählt sich ihren Ort so selbstbestimmt aus wie der einheimische Waldmeister.»

Nicole Häfliger

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