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Der Metzger, der keiner mehr sein will

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Das ist ein bezahlter Beitrag mit kommerziellem Charakter. Text und Bild wurden von der Firma Muster AG aus Musterwil zur Verfügung gestellt oder im Auftrag der Muster AG erstellt.

Autor: Carole Schneuwly

Er ist Künstler und Stadtoriginal, er war Koch, Gastwirt und gar Nationalratskandidat, doch im Herzen ist er seinem ersten Beruf immer treu geblieben: Jean-Pierre Corpataux, besser bekannt unter seinem Künstlernamen Le Boucher Corpaato, bezeichnet sich immer noch gerne als Metzger, auch wenn er den Beruf vor bald drei Jahrzehnten an den Nagel gehängt hat. Und seine Schweizer Berufskollegen betrachten Corpataux voller Stolz als einen der ihren. Eben erst hat der Schweizer Fleisch-Fachverband den Freiburger zum «Metzger des Jahres 2012» erkoren, eine Auszeichnung, die zum ersten Mal überhaupt verliehen wurde.

«Töten ist nicht nichts»

Doch der Preis ist für Corpataux nicht nur Grund zur Freude: «Ich empfinde ihn vor allem als Belastung», sagt er. Er liebe zwar den Metzgerberuf, wie er ihn als Jugendlicher im Familienbetrieb erlernt habe, doch mit dem, was er heute beobachte, habe dieser nicht mehr viel zu tun. «Wenn ich sehe, wie es in Grossbetrieben zugeht, schäme ich mich, Metzger zu sein.»

Wie überall gehe es nur noch um Geld und Gewinnmaximierung, und das Menschliche gehe verloren. Dabei sei Menschlichkeit gerade im Metzgerberuf unendlich wichtig. Der 62-Jährige ist überzeugt, dass nur der ein guter Metzger sei, der die Tiere liebe und achte. «Ich habe Tiere getötet», sagt er, «und das ist nicht nichts. Es hat mich jedes Mal traurig gemacht.» Doch gerade darum findet er, dass nicht Maschinen diese Aufgabe für die Menschen übernehmen sollten.

Kunst rund ums Fleisch

Seinen persönlichen Ausweg aus dem Dilemma hat Corpataux in der Kunst gefunden, der er sich seit Mitte der Achtzigerjahre widmet. Ein Schlüsselmoment war die Nacht vom 16. auf den 17. August 1991, als er im Fleischmarkt von Rungis in Paris hundert grossformatige Bilder ausstellte, die inspiriert waren von der alltäglichen Hektik des Marktbetriebes.

Bis heute dreht sich in der künstlerischen Arbeit von Le Boucher Corpaato alles um das Fleisch und um den Metzgerberuf. Seine Kreativität ist ungebrochen: Täglich arbeitet er von sechs Uhr morgens bis sechs Uhr abends in seinem geräumigen Atelier am Freiburger Stadtberg – meistens ohne Mittagspause, denn «das würde zu viel Zeit kosten».

Das Atelier hat er vor fünf Jahren bezogen, nachdem er das Kuriosum Sonnenberg aufgegeben hatte, und es ist ihm zum zweiten Zuhause geworden. Durch die breite Fensterfront mit freiem Blick auf die entstehende Poyabrücke fällt viel Tageslicht, auf Regalen und an den Wänden stapeln sich fertige Gemälde, am Boden und auf Tischen stehen die berühmten Kunststoffkühe, die Corpataux fantasievoll zu bemalen pflegt.

Nie ohne den Einkaufskorb

Nur eines findet sich nicht: moderne Technologie. Damit kann Corpataux im Privatleben ebenso wenig anfangen wie im Metzgerhandwerk. Mobiltelefon und Computer besitzt er nicht, Facebook und Twitter kennt er nicht. Dafür schreibt er jeden Tag mehrere Briefe von Hand, und seine Unterlagen verwahrt er in Hunderten von Dossiers, jedes liebevoll von Hand bemalt. Für seine E-Mails ist seine Frau zuständig, ebenso wie für den Finanzhaushalt.

Dafür ist im Hause Corpataux der Mann der Küchenchef. Um immer frisch kochen zu können, geht Corpataux nie ohne seinen Einkaufskorb aus dem Haus. Fleisch lande allerdings nur noch selten darin, sagt er. Erstaunlich vielleicht für einen Metzger, nur logisch aber für Le Boucher Corpaato.

Im Atelier und auf dem Pult von Jean-Pierre Corpataux findet sich fast alles; nur Computer und Handy sucht man umsonst.Bild Charles Ellena

Fernsehen: Corpaato ist am Samstag Gast bei «SF bi de Lüt»

Neben Stars wie der schottischen Sängerin Amy McDonald, dem Herzchirurgen Thierry Carrel oder Polo Hofer, der mit der Freiburgerin Mia Aegerter ein Duett zum Besten gibt, tritt Corpaato am Samstag in der Livesendung «SF bi de Lüt» auf, die das Schweizer Fernsehen von der Oberen Matte in Freiburg ausstrahlt (FN vom Mittwoch). Der Künstler wird vor Publikum malen, während sein Berufskollege, Metzgermeister Ueli Bernold, Grillrezepte und -tricks verrät.

Die Sendung aus Freiburg ist Teil einer Sommertour von «SF bi de Lüt» durch verschiedene Schweizer Städte. cs

Livesendung: Sa., 21. Juli, 20 bis 22 Uhr, auf SF 1. Wer vor Ort dabei sein möchte, kann dies sowohl am Samstagabend als auch bei den Proben vom Freitagabend und Samstagnachmittag gratis tun.

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