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«Der Motor von Murten» hat genug

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«Der Motor von Murten» hat genug

Gastrounternehmer Gilbert Montani will alle seine Betriebe verkaufen

Im vergangenen November wollte Gilbert Montani die Bar Muratum wieder eröffnen, erhielt aber keine Bewilligung. Weil keine Einigung mit den Behörden gefunden werden konnte, hat der Gastrounternehmer nun beschlossen, sämtliche Betriebe zu verkaufen.

Von CORINNE AEBERHARD

Schon einmal hat Gilbert Montani den Rückzug aus dem Geschäftsleben angekündigt. Im Oktober 2000 eröffnete er, dass er sowohl das Hotel Seepark, wie auch die Nachtlokale Fellini in Murten sowie das Chikito in Bern verkaufen wolle. Die Zinnstube in Sugiez sollte folgen. Behalten wollte er das Irish Pub sowie das Muratum. Damals gab er gesundheitliche Gründe für seine Absicht an. Umgesetzt hat er seine Pläne nicht.

Nun scheint es ihm aber ernst zu sein. Unter anderem gaben die Streitereien mit den Behörden um das unbewilligte Glasdach über der Bar Muratum an der Hauptgasse in Murten den Ausschlag dazu (siehe auch FN vom 11. November 2003).

Weg vom
Wirtschaftsstandort Murten

«Ich habe die Nase voll», sagte Gilbert Montani gestern vor den Medien, dem unter anderem auch die «Freiburger Falle», das «Anatolia» sowie das Hotel Adler gehören. «Ich verlasse den Wirtschaftsstandort Murten definitiv und verkaufe alles.»

Nicht nur die Geschichte mit dem Glasdach liess bei ihm das Fass überlaufen, auch eine gemäss Montani seit zehn Monaten ausstehende Bewilligung für den Bau von Wohnungen in das im letzten Jahr gekaufte Blatter-Haus in Murten, führte zu seinem Entscheid.
«Ich will nichts mehr wissen von Murten», bekräftigte Montani gestern seinen Entscheid. «Es tut mir leid, das sagen zu müssen», und es tue ihm sehr weh. Aber er könne nicht mehr weiter kämpfen in einer Stadt, die gegen ihn sei, und von der er sich ungerecht behandelt fühlt. «Ich habe das Gefühl, es geht gegen Montani», sagte er und nicht um die Sache. Und er wolle «nicht mehr der Motor der Murtner Wirtschaft sein».
Um seine Aussage zu unterstreichen, legte er den Medienunterlagen eine umfassende Dokumentation bei, die belegt, dass es in der Murtner Altstadt zahlreiche andere Glasdächer gibt. Montani hatte schon in der Einladung an die Medien angekündigt, dass er «Vorfälle aufdecken» werde, welche die Verletzung des Prinzips der Gleichbehandlung beweisen würden.
Neben Fotos lag auch ein Stadtplan bei, auf welchem jedes dieser Glasdächer mit Leuchtstift markiert ist. Darunter befinden sich verschiedene Privathäuser, aber auch die BB-Bar in Murten.

Nicht vergleichbar

«Es stimmt, dass es in Murten verschiedene Glasdächer gibt, bestätigt Stadtschreiber Urs Höchner. Die von Montani angefügten Beispiele seien aber mit seinem Fall «nicht vergleichbar». Beim Haus an der Hauptgasse 43, in welchem sich das Muratum befindet, entstand durch die Überdachung des Innenhofes neuer Raum, den man als Wohnraum oder eben als Geschäftsraum nutzen kann. Bei den anderen Glasüberdachungen handle es sich um Verbindungen zwischen zwei Hausteilen. Sie dienten lediglich dazu, dass die Menschen trockenen Fusses von einem Raum zum anderen gelangen könnten. Es sei eine Abdeckung keine Erweiterung.

Andere Glaskonstruktionen beträfen Neubauten, wie etwa den «Murtenhof».

Weiter fügt Höchner an, dass früher in Murten «viel gebastelt worden ist», aber das sei noch vor dem Inkraftsetzen des Baureglements in den 90er Jahren gewesen.

Montani sagte gestern, er fühle sich ungerecht behandelt und sprach gegenüber den FN gar von «Machtmissbrauch der Behörden, insbesondere von der Stadtpräsidentin».

Von Seiten der Stadt war zu vernehmen: «Montani fängt immer an zu bauen, bevor er eine Bewilligung einholt.»

Es sei «bedauerlich, dass er so reagiert», meinte Höchner zum Entscheid von Montani. Und man freue sich natürlich nicht darüber. Den Entscheid des Geschäftspartners müsse man aber akzeptieren.

Was der Weggang von Montani für Murten bedeutet, «kann ich nicht abschätzen», sagte Höchner. Es komme darauf an, wie viele seiner Betriebe weitergeführt würden.

Montani beschäftigt gemäss eigenen Angaben rund 200 Personen. Allfällige interessierte Käufer gibt es laut dem Gastrounternehmer noch nicht. Er habe den Entscheid ja erst gerade gefällt.

Eine aktive Person

Verkaufen will er auch sein Haus. Er wolle nicht hier wohnen bleiben, sagte er den FN. Und er werde auch keinerlei kulturelle Aktivitäten mehr auf die Beine stellen.

Das wird insbesondere von Murten Tourismus bedauert, wie Geschäftsführerin Monika Schneeberger sagt. «Gilbert Montani war eine aktive Person.» Er habe viele Ideen gehabt und diese auch umgesetzt. «Er war ein Macher und Murten verdankt ihm einiges», so Schneeberger. Sie erinnerte beispielsweise an die «Fisch-Aktion» im Jahr 2001. Zudem habe er im Vorstand von Murten Tourismus wertvolle Arbeit geleistet.

Nicht äussern wollte sie sich dazu, was die geplanten Verkäufe auf den Tourismus für Auswirkungen haben könnten. Das käme einem Rätseln gleich. Es komme auch darauf an, wie die Betriebe nach den Verkäufen weitergeführt würden.

Ebenfalls des Lobes voll für das Engagement von Montani für Murten ist Marc Joachim, Vertreter der Gastrobetriebe im Vorstand von Murten Tourismus. «Er war ein top-professioneller Geschäftsmann», der sich nicht nur für die Gastronomie eingesetzt habe. So wie Montani sich aber exponiert habe, habe er auch Angriffsfläche geboten.

Der angekündigte Weggang kommt für Joachim überraschend und er bedauere es. Allerdings räumte er ein, dass es für die Murtner Gastroszene auch eine Chance sein könnte. Man stecke in einem Strukturwandel und neue Leute könnten neue Impulse einbringen.
Die Bar und das Dach

Das Leben der Bar Muratum sei kurz gewesen, meinte Montani. Eröffnet wurde die Museumsbar an der Hauptgasse 43 im Februar 2000. Vom Oberamt erhielt er eine Bewilligung für die Bar «exakt so wie sich jetzt präsentiert», sagte Montani gestern vor den Medien. Mit einem Glasdach, das zu einem Drittel geöffnet werden kann. Die Stadt Murten und der Kulturgüterdienst opponierten dagegen, weil die baulichen Vorschriften nicht eingehalten worden waren. Demnach hätte das verschiebbare Dach den Innenhof nur zu zwei Drittel abdecken dürfen.

So wie die Bar aber konzipiert ist, hätte sie ohne geschlossenes Dach nicht betrieben werden können.

Die Sache landete vor dem Verwaltungsgericht, welches zugunsten der Gemeinde entschied. Montani habe zwar den Entscheid akzeptiert, sagte Stadtschreiber Höchner, aber das Dach baulich nicht umgestaltet. Auf die Frage, warum die Stadt denn nicht früher eingegriffen und die Bar geschlossen habe, sagte Höchner, dass es wegen der diversen laufenden Verfahren nicht möglich gewesen sei. Als nach einer kurzen Schliessung im vergangenen Jahr eine Bewilligung auf den Namen der Frau von Montani beantragt wurde, hat man diese nicht erteilt. Weil gemäss Höchner «das Bauliche nicht in Ordnung war».

Seither blieb die Bar geschlossen. Diverse Verhandlungen zwischen den Behörden und Gilbert Montani brachten keine Einigung. ca

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