Autor: Walter Buchs
Freiburg Staatsanwalt Philippe Barboni hat gestern Vormittag vor den Medien in Freiburg die Fakten des Tötungsdelikts vom Samstag früh um 4.30 Uhr bestätigt (FN vom 28. und 29 März). Ein 54-jähriger Wirt aus Bulle hatte auf dem Parkplatz eines Einfamilienhauses in Riaz den 23-jährigen Koch seines Restaurants mit mehreren Schüssen tödlich verletzt, während die von ihm seit einigen Monaten getrennt lebende 27-jährige Frau daneben stand. Trotz Reanimationsversuchen von Polizisten und Rettungsleuten starb das in seinem Auto sitzende Opfer noch an Ort und Stelle, wie die Behörden bestätigen.
Umfangreiches Dispositiv
Staatsanwalt Barboni, der die Untersuchung leitet, hat vor den Medien lediglich bestätigt, dass sich Opfer, Schütze und dessen Ehefrau kannten. Weitere Angaben wollte er nicht machen, da noch keine Einvernahmen stattgefunden haben. Er wollte damit die bereits öffentlich gemachten Informationen nicht bestätigen, wonach der mutmassliche Täter und seine Ehefrau, die seit knapp einem Jahr in Bulle ein Hotel-Restaurant leiten, seit Anfang Jahr getrennt leben und die Frau seither mit ihren beiden Kindern bei ihren Eltern wohnt, wo sich das Drama abgespielt hat. Auch gab es gestern noch keine Bestätigung, dass das Opfer, das vom Ehepaar als Chefkoch angestellt war, seit einiger Zeit ein Verhältnis mit der Frau hatte, und dies zur Verzweiflungstat geführt hat.
Brigadechef Marc Andrey gab bekannt, dass die Polizei nach der Erste-Hilfe-Leistung am Opfer sofort die Fahndung aufgenommen habe. Bisher habe aber weder der Täter noch sein Auto lokalisiert werden können. Ein letzter Hinweis dank dem Handy verliere sich nach Martigny. Gemäss Informationen aus dem Umfeld hat der Schütze den Tatort, ohne irgendetwas zu sagen, sofort verlassen. Er soll in sein Haus in Morlon zurückgekehrt sein, dort die Pistole hinterlassen und mit Geld und Pass über die Autobahn Richtung Wallis gefahren sein. Über seinen jetzigen Aufenthalt könne man nur mutmassen, so Andrey. Es seien aber alle Massnahmen getroffen worden, um den mutmasslichen Täter im In- oder Ausland aufspüren zu können.
Appell an Täter
Staatsanwalt Barboni nutzte die Präsenz der Medien, um an den Todesschützen zu appellieren, sich der Justiz zu stellen. Er könne dies über die Polizei in seiner Nähe, die Freiburger Kantonspolizei oder einen Anwalt tun. Es werde ihm eine korrekte und respektvolle Behandlung zugesichert.
Wie der technische Kommissar Eric Stauffer sagte, hat der Schütze acht Schüsse abgegeben, wovon sieben Arterien und lebenswichtige Organe verletzt haben und einer den rechten Arm durchstiess. Die Waffe sei im Hause des Schützen gefunden worden, wo er sie kurz vor der Tat auch geholt hatte. Es handle sich um eine alte Ordonnanzpistole, die nicht registriert war. Es sei auch eine angefangene Munitionspackung gefunden worden, in der einige Schüsse fehlten. Es gebe keine Hinweise, dass der Täter noch andere Waffen besessen habe.