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Der neue Kaffee für die Jungen

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Farbenfroh stehen sie da, oft in einem Kühlschrank in der Nähe der Kasse: Energydrinks aller Marken und Preisklassen. So auch im Denner an der Perollesstrasse in Freiburg, der sich in unmittelbarer Nähe von Universität, Kollegium und Orientierungsschule befindet. Die prominente Platzierung der zuckerhaltigen Wachmacher kommt nicht von ungefähr: «Ich muss von Jahr zu Jahr eine grössere Anzahl dieser Getränke bestellen», sagt Silvain Gobet, Leiter der Denner-Filiale. Abnehmer dafür seien vor allem Jugendliche und junge Erwachsene: «Die Hauptkundschaft bewegt sich schätzungsweise zwischen 12 und 28 Jahren.»

Auch Coop und Migros bestätigen diese Tendenz auf Anfrage: «Energydrinks sind in den vergangenen Jahren zu einem bedeutenden Sortiment herangewachsen und entsprechen einem Kundenbedürfnis», hält Denis Stadler, Leiterin der Medienstelle von Coop, fest. Und auch Migros-Pressesprecherin Monika Weibel gibt an: «Der Energydrink-Markt wächst von Jahr zu Jahr weiter. Der M-Budget-Energydrink gehört zu den meistverkauften Produkten bei der Migros.»

Zum Genuss und bei Stress

Eine Schülerin, die regelmässig Energydrinks konsumiert, ist die 15-jährige Vanessa Schwaller*. Seit zwei Jahren trinke sie täglich ein Energiegetränk, und damit sei sie unter ihren Kolleginnen nicht die einzige. «Ich habe es einfach gerne», begründet sie.

Vor allem in Stresszeiten oder im Ausgang greift der 28-jährige Benjamin Cotting* gerne zu einem stimulierenden Süssgetränk. «Ich habe es gerne, zudem kann ich damit die Müdigkeit überbrücken», sagt der Student der Universität Freiburg. Drei dieser Drinks pro Tag sind für ihn keine Seltenheit. Trotzdem sagt er: «Ich trinke weniger als früher. Als ich einmal die ganze Nacht lernen musste, trank ich etwa sechs davon. Da merkte ich schon, dass es mir nicht gut tat.»

Auch wenn es bislang kaum Forschungsergebnisse zum Konsum von Energydrinks gibt (siehe Kasten), ganz unbedenklich sei diese Entwicklung nicht, sagt Beatrice Molinari, Ärztin für Kinder und Erwachsene mit Essstörungen und Übergewicht. Mit elf Gramm Zucker pro 100 Milliliter ist Red Bull in etwa vergleichbar mit Coca Cola, jedoch enthält der Energydrink mit 32 Milligramm pro 100 Milliliter rund dreimal mehr Koffein. Zum Vergleich: Dieselbe Menge Kaffee enthält je nach Angaben zwischen 60 und 100 Milligramm Koffein.

«Ich beobachte, dass die Jugendlichen von heute weniger Kaffee trinken als früher», sagt Beatrice Molinari. «Um wach zu bleiben, halten sie sich eher an Energydrinks.» Diese Veränderung gehe mit einem allgemeinen Wechsel der Gewohnheiten einher, so Molinari: «Wir konsumieren viel zu viele zuckerhaltige Getränke.» Vieles sei aber eine Frage des Masses: «Ich sage nicht, dass es empfehlenswert ist, aber wenn jemand pro Tag einen Energydrink trinkt, ist das wohl kaum schädlich.» Da aber viele Kinder von klein auf an süsse Getränke gewöhnt würden, gebe es auch immer mehr Jugendliche und junge Erwachsene, deren Grundgetränk nicht Wasser, sondern gesüsste Getränke seien. «Das ist belastend für den Stoffwechsel–und zwar nicht nur für Übergewichtige, sondern auch für schlanke Menschen.» Langfristig könne ein zu hoher Zuckerkonsum zu Diabetes führen.

Hinzu kommt bei Energydrinks der hohe Koffeingehalt. «Manche Leute reagieren sehr empfindlich auf Koffein, anderen macht es weniger aus», sagt die Ärztin. Wie bei Kaffee könne auch der Konsum dieser Getränke Einschlafstörungen zur Folge haben. Jedoch findet Beatrice Molinari: «Wenn schon Koffein, dann ist eine Tasse Kaffee mit einem Löffel Zucker und ein wenig Milch allemal gesünder.»

Wie ein «Kafi fertig»

Immer wieder ein Thema ist auch die Verbindung von Energydrinks mit Alkohol. Solche Mischungen seien keine neue Erscheinung, sagt Hugo Kupferschmidt, Arzt und Direktor des Schweizerischen Toxikologischen Informationszentrums, auf Anfrage. «Dieselbe Kombination haben wir beim ‹Kafi fertig›: Alkohol und ein stimulierendes Getränk.» Durch Letzteres verstärke sich die enthemmende Wirkung des Alkohols zusätzlich, die–bei geringen Mengen–einschläfernde Wirkung werde aufgehoben. «Toxisch ist diese Kombination nicht», so Kupferschmidt. Das Problem liege eher bei den konsumierten Mengen. «Solche Getränke sind bei jungen Leuten populärer als Kaffee und werden deshalb auch eher konsumiert.»

*Namen der Redaktion bekannt.

Forschung: Junge Ratten reagieren auf Koffein

E ine kürzlich erschienene Studie von Forschenden um Reto Huber vom Kinderspital Zürich hat für Aufsehen gesorgt.

Der durchschnittliche Koffeinkonsum von Kindern und Jugendlichen sei in den letzten 30 Jahren um 70 Prozent gestiegen, nicht zuletzt wegen der koffeinhaltigen Energydrinks, begründen die Forscher ihren Ansatz. Deshalb untersuchten sie die Wirkung von Koffein an pubertierenden Ratten.

Sowohl bei Menschen als auch bei Ratten nähmen Dauer und Intensität des Tiefschlafs bis zur Pubertät zu und fielen danach ab, sagt Reto Huber auf Anfrage. «Die Einnahme von Koffein, welche umgerechnet etwa drei bis vier Tassen Kaffee entspricht, hat diese Entwicklung verzögert», erklärt Huber.

Dasselbe gelte für die Anzahl Synapsen und Verknüpfungen im Hirn. «Normalerweise nehmen diese während der Adoleszenz stark ab.» Dadurch werde das Netzwerk effizienter und das Gehirn leistungsfähiger. «Dieser Abbau war jedoch reduziert.» Auch im Verhalten der koffeintrinkenden Ratten liessen sich gemäss Huber Unterschiede zu ihren Artgenossen erkennen: «Die Neugier der Ratten steigt mit zunehmendem Alter. Diese Ratten blieben jedoch zurückhaltend.»

Es sei klar, dass diese Ergebnisse nicht eins zu eins auf den Menschen übertragbar seien, betont Huber. Abgesehen von Grösse und Gewicht gebe es auch in der Dauer der Adoleszenz grosse Unterschiede. Zudem verarbeiteten Menschen und Ratten das Koffein unterschiedlich schnell. Jedoch seien gerade in der Schlafentwicklung durchaus Parallelen zwischen Menschen und Ratten zu erkennen, so Huber. «Die nun gewonnenen Ergebnisse sind interessant und zeigen auf, in welche Richtung die künftige Forschung beim Mensch gehen könnte.» Bis solche Studien vorlägen, könne es aber noch einige Jahre dauern: «Diese sind extrem aufwendig und wegen der externen Einflussfaktoren auch viel komplizierter als bei Tieren.»

Was den Konsum von Energydrinks anbelangt, gibt es bisher noch keine Studien, die beweisen, dass diese Getränke schädlich beziehungsweise unschädlich sind. rb

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