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Der oberste Baumeister tritt ab: Im Gespräch mit Jean-Daniel Wicht

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Fast ein Vierteljahrhundert lang leitete Jean-Daniel Wicht als Direktor den Freiburgischen Baumeisterverband. Unter seiner Aufsicht steigerte der Verband seine Bekanntheit und baute ein neues Ausbildungszentrum.

Das Gespräch mit Jean-Daniel Wicht findet im Empfangsbereich am Sitz des Freiburgischen Baumeisterverbandes statt. Der Direktor hat sein Büro in Courtaman bereits seinem Nachfolger, David Valterio, übergeben. Per 1. April wird dieser offiziell die Leitung des Verbandes übernehmen. Jean-Daniel Wicht gibt damit sein Amt nach 23 Jahren ab. Der 64-Jährige sagt:

Ich verspüre einen kleinen Abschiedsschmerz. Es waren 23 glückliche Jahre. Die tollen Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter werden mir fehlen.

Bis Ende Jahr werde er noch mit einem 50-Prozent-Pensum weiterarbeiten, um einige Dossiers abzuschliessen und seinen Nachfolger bei Bedarf zu beraten. «Meistens werde ich während dieser Zeit im Homeoffice sein. Hier in die Büros in Courtaman komme ich nur noch für Termine oder Sitzungen.» Nun habe er mehr Zeit für seine Familie und seine Enkelkinder sowie Sport, Ausflüge in die Natur und Reisen.

Ganz wird sich Jean-Daniel Wicht aber nicht aus der Baubranche zurückziehen: Er bleibt Präsident des Building Innovation Clusters auf dem Blue-Factory-Areal und des kürzlich gegründeten Kompetenzzentrums für Gebäudesanierung.

Aufbauarbeit

Als Jean-Daniel Wicht 1999 Direktor des Baumeisterverbandes wurde, habe man ihm freie Hand gelassen. «Das war für mich ein wundervolles Zeichen des Vertrauens.» Damals sei der Verband des Öfteren vergessen gegangen, erinnert er sich. «Wir waren nicht bekannt und nicht anerkannt.» Jean-Daniel Wicht nennt als Beispiel die Eröffnung eines Freiburger Teilstücks der Autobahn A 1: «Der Baumeisterverband war damals nicht eingeladen worden.»

Heute sei die Organisation sehr gefragt, obwohl sich an ihren Aktivitäten nichts geändert habe: Der Baumeisterverband organisiert unter anderem Weiterbildungen und beteiligt sich an der paritätischen Kommission. Dass Jean-Daniel Wicht neben seinem Amt als Direktor politisch aktiv ist (siehe Kasten), könne eventuell zu einer besseren Sichtbarkeit des Verbandes beigetragen haben. «Als Gemeinderat, und später Gemeindepräsident sowie Grossrat, hatte ich eine Verbindung zu den Behörden und Verwaltungen.»

Aus den fünf Mitarbeitenden, die 1999 beim Start von Jean-Daniel Wicht beim Verband angestellt waren, wurden im Laufe der Jahre 20 Mitarbeitende. Zusätzlich hat der Baumeisterverband im Jahr 2020 seine neuen Räumlichkeiten in Courtaman bezogen, das Areal POLE7. Gleich nebenan befindet sich das ebenfalls neu errichtete Ausbildungszentrum für Maurerinnen, Plattenleger, Malerinnen, Maschinisten und Kranführerinnen. «Und wir haben immer noch Entwicklungspotenzial», sagt der Direktor. «Mein Nachfolger hat viele Ideen. Das wird den Verband zu neuen Horizonten führen.»

Jean-Daniel Wicht (2. von rechts) bei der Einweihung des Ausbildungszentrums POLE7 in Courtaman.
Archivbild Aldo Ellena

Veränderungen erwartet Jean-Daniel Wicht in der Aus- und Weiterbildung für die Bauberufe. «Die Digitalisierung wird hier eine zunehmend grössere Rolle einnehmen.» Im Kanton Wallis sei bereits ein E-Learning-Tool im Einsatz, das auch der Kanton Freiburg in Zukunft nutzen könnte. Und kürzlich hätten Mitarbeitende des Baumeisterverbandes ein Ausbildungszentrum in der Provence in Frankreich besucht. «Dort ist die virtuelle Realität in der Ausbildung omnipräsent.»

Investitionen notwendig

Mit GPS und Bildschirmen ausgestattete Baumaschinen seien in Freiburg noch nicht verbreitet. «Wenn Baupläne digital vorliegen, könnte der Baggerfahrer auf einem Bildschirm in seiner Kabine jederzeit sehen, woran er gerade arbeitet.» Es sei die Aufgabe des Baumeisterverbandes, seinen Mitgliedern diese neuen Technologien vorzustellen. «Es ist klar, dass die Unternehmen werden investieren müssen. Aber diese Investitionen werden sich schnell auszahlen durch den Produktivitätsgewinn», zeigt sich der Direktor überzeugt.

Sorgen macht ihm der drohende Mangel an qualifizierten Arbeitskräften. Um dem zu entgegnen, spiele die berufliche Weiterbildung eine sehr wichtige Rolle: «Wir müssen die Leute, die wir haben, besser ausbilden, um den Mangel an Arbeitskräften auszugleichen.» Durch die Covid- und die Energiekrise seien die Bauunternehmer vorsichtiger geworden, so der Direktor. «Leider habe ich das Gefühl, dass sie bei der Weiterbildung sparen.» Bei den Lernenden habe der Verband einen Rückgang festgestellt: «Vor zehn Jahren hatten wir noch fast 180 Lernende. Jetzt sind es rund 120. Es scheint allerdings wieder aufwärtszugehen.» Die Baubranche müsse die Attraktivität ihrer Berufe gut aufzeigen und weiter steigern:

Man trägt auf den Baustellen immer seltener schwere Lasten und nutzt stattdessen Maschinen. Den jungen Leuten müssen Berufe auf dem Bau keine Angst machen.

Berufe auf dem Bau sind Berufe mit Zukunft, meint Jean-Daniel Wicht.
Archivbild Charles Ellena

Und auch auf einer Baustelle sei es möglich, Karriere zu machen: «Man kann als Maurer starten, dann Vorarbeiter werden, Bauleiter und schliesslich diplomierter Bauunternehmer.» Auch jetzt, am Ende seiner Zeit im Baumeisterverband, ist Jean-Daniel Wichts Begeisterung für die Arbeit im Baugewerbe ungebrochen: «Es ist wunderbar, etwas zu bauen. Wir tun Dinge für das Gemeinwohl.»

Zur Person

Vom Bauzeichner zum Direktor der Baumeister

Jean-Daniel Wicht, Jahrgang 1958, hat eine Lehre zum Ingenieurbauzeichner gemacht und dann in einem Ingenieurbüro gearbeitet. Später wurde er Bauleiter in einem Bauunternehmen. 1999 wählte ihn der Freiburgische Baumeisterverband zum neuen Direktor. Parallel dazu engagiert sich Jean-Daniel Wicht für die FDP in der Politik. 1996 wurde er in Givisiez Gemeinderat, ab 2011 war er für zwei Jahre Gemeindepräsident. Seit 2007 gehört er dem Grossen Rat an. Dort präsidiert er etwa die Kommissionen Strassen und Wasserbau 2022-2026 und Totalrevision der Gesetzgebung über das öffentliche Beschaffungswesen. Jean-Daniel Wicht lebt in Villars-sur-Glâne. jmw

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