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Der offene Himmel

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Wort zum Sonntag

In mehr als einer Hinsicht war er ein Sonderfall, dieser Johannes. Das späte Kind seiner alternden Eltern, seine Geburt befrachtet mit einer geheimnisumwobenen Verheissung, die sich dem nun erwachsen gewordenen als Sendung und Auftrag erweist.

Soeben ist Johannes aus der Wüste zurückgekehrt (Mk 1, 7–11). In der extremen Kargheit der Natur und der Eintönigkeit der Tage scheint er erkannt zu haben, worin seine Sendung besteht. So steht er am Jordan, predigt, tauft, weist hin auf einen, der nach ihm kommt und grösser sein wird als er, Johannes, der nur die Wassertaufe spendet. Wer ist der, der nach ihm auftreten wird? Kennt Johannes ihn? Der Text lässt es offen. Johannes tut einfach das, wovon er glaubt, dass er es tun muss.

Da nähert sich einer, der sich – wie alle anderen auch – nicht weiter outet, als dass er getauft werden möchte. Doch jetzt öffnet sich der Himmel. Was heisst das? Bricht die Sonne durch die Wolken? Kaum! Der taufende Johannes «sieht» und «hört» etwas: Eine Taube, die sich aus dem offenen Himmel niedersenkt auf den Täufling, dazu die Worte: Du bist mein geliebter Sohn. Da weiss Johannes – wie aus heiterem Himmel: Das ist er! Das ist der, der nach ihm kommt. Das ist der, für dessen Botschaft er in der Gesellschaft den Boden zu bereiten hat. Das ist der, der fortan die Menschen mit Geist taufen wird, mit Heiligem Geist.

Alle anderen, die am Jordan Schlange stehen, um getauft zu werden, was haben sie gehört oder gesehen? Möglicherweise nichts! Vielleicht stehen wir mit ihnen in der Schlange? Oder wir sind – wie viele andere – in Jerusalem geblieben, weil uns der Sonderling am Jordan gar nicht erst interessiert hat?

Doch in den nächsten drei Jahren wird der von Johannes Getaufte wiederholt nach Jerusalem kommen, wo er jedes Mal auffällt. Durch das, was er sagt! Wer ihn am Jordan nicht erlebt hat, dem läuft er in Jerusalem über den Weg. Bis heute. Jerusalem ist überall.

Wenn wir am Jordan die Taube nicht gesehen und die Stimme nicht gehört haben, so könnte die Botschaft des Jesus von Nazareth – er war es, den Johannes taufte – plötzlich quer in unserem Leben stehen. Die Botschaft, für die Johannes den Boden bereitete, könnte Feuer unter unseren Füssen bedeuten, damit wir in unserer persönlichen Entwicklung nicht auf der Stelle treten. Es könnte bedeuten, dass der mit Wasser Getaufte nun uns mit Geist taufen will. Sind wir bereit, dafür die Schuhe auszuziehen, um mit blossen Füssen das Flussbett des Jordan zu betreten? Wann und wo auch immer?

Vielleicht würde sich ja auch über uns der Himmel einen Spalt breit öffnen!

 

Ingrid Graveist Dominikanerin in Zürich, wo sie in der Ökumene und in der Seelsorge engagiert ist.

«Das ist der, der fortan die Menschen mit Geist taufen wird, mit Heiligem Geist.»

 

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