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Der OK-Präsident beschuldigt Kollegen

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Autor: Marc Kipfer

Wer trägt die Verantwortung für den Seifenkisten-Unfall mit acht Verletzten vom April 2007 in Semsales? Am ersten von zwei Verhandlungstagen am Strafgericht des Broyebezirks in Estavayer-le-Lac ist der Kreis der Beschuldigten um zwei Personen gewachsen.

Im Zentrum der Zeugenbefragungen von gestern Mittwoch stand nicht – wie hätte erwartet werden können – die Tatsache, dass der Lenker der verunfallten Seifenkiste alkoholisiert war, sondern die Frage nach der Art und dem Ausmass der Sicherheitsvorkehrungen, die das OK des Rennens getroffen hatte.

Der damalige OK-Präsident, ein heute 24-jähriger Student, wies bei seiner Aussage die Verantwortung für die Sicherheit des Rennens von sich. Diese Funktion hätten zwei andere OK-Mitglieder innegehabt. Die Rolle dieser heute 20- und 21-jährigen Streckenverantwortlichen wird nun den Untersuchungsrichter beschäftigen. Das Gericht hiess einen entsprechenden Antrag vonseiten der Klägeranwälte gut.

Gemeinderat erkannte die Gefahr nicht

Zu den Zeugen des ersten Verhandlungstags gehörte unter anderem ein Vertreter des Gemeinderats von Semsales. Dieser hatte am Abend vor dem Rennen die Strecke zusammen mit dem OK-Präsidenten inspiziert und sich die Sicherheitsvorkehrungen erklären lassen. «Leider habe ich die Gefahr an dieser Stelle der Strecke nicht erkannt», sagte der Lokalpolitiker vor Gericht. Er hatte dem OK nach seiner Besichtigung ein gutes Zeugnis für die Sicherheit ausgestellt.

Von den Sicherheitsvorkehrungen an der Unfallstelle – eine Absperrung aus Metall sowie Strohballen – habe er nur noch die Überreste herumliegen sehen, sagte der Polizist, der damals als Erster an der Unfallstelle zugegen war. Im Laufe seiner Aussage schätzte er, dass zwischen der Absperrung und der nächsten Hausmauer nicht mehr als anderthalb Meter Platz gewesen sei.

Keine Bremsspuren

In diesem Zwischenraum hatten die sieben Kläger das Rennen verfolgt. Manche von ihnen hatten die Seifenkiste vor dem Unfall auf sich zurasen sehen. «Das Fahrzeug war offensichtlich ausser Kontrolle geraten», erinnert sich der heute 59-jährige Samariter, der sich beim Unfall unter anderem eine schwere Lungenverletzung zugezogen hatte. Seine Warnung an die anderen Zuschauer kam zu spät. Ob der Pilot noch abgebremst habe, könne er nicht beurteilen, sagte der Samariter, dessen Neffe als OK-Präsident des Rennens mitangeklagt ist.

Der Polizist gab seinerseits zu Protokoll, er habe an der Unfallstelle keine Bremsspuren finden können.

Fahrzeug war deutlich überdimensioniert

Als klar überdimensioniert bezeichnete Cédric Pasquier, Präsident des Schweizerischen Seifenkistenverbands FSSD, das Unfallfahrzeug: «Wenn ich das Rennen organisiert hätte, wäre das Gewicht auf 300 Kilogramm limitiert gewesen, die Zahl der Passagiere auf zwei.» Das Unfallfahrzeug hatte es mit vierköpfiger Besatzung auf 776 Kilogramm gebracht.

Der OK-Präsident des Rennens gab an, es sei am gleichen Rennen eine weitere Seifenkiste mit ähnlichen Ausmassen am Start gewesen.

Heute Donnerstag wird das Gericht den damaligen Lenker der Seifenkiste sowie einen wegen Falschaussage angeklagten Beifahrer befragen. Die Verteidiger der Beschuldigten sowie die Vertreter der Kläger werden ihre Plädoyers abhalten. Die Verkündung der Urteile sieht das Gericht für den späten Nachmittag vor.

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