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Der «Opi» montiert seine Lederjacke

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Das ist ein bezahlter Beitrag mit kommerziellem Charakter. Text und Bild wurden von der Firma Muster AG aus Musterwil zur Verfügung gestellt oder im Auftrag der Muster AG erstellt.

Autor: Fahrettin Calislar

Damals, erinnert sich Heinz Bangerter – und er meint mit damals die ausgehenden 1960er-Jahre – sei der Besitz eines Motorfahrrads für einen Schüler wie ihn das höchste aller Gefühle gewesen. Kaum jemand in seinem Alter besass schon ein Auto. Damals fuhr er von seinem Wohnort im solothurnischen Bezirk Bucheggberg nach Grenchen zur Lehre in der Uhrenindustrie. Bei jedem Wetter, wie er betont.

Weil es kaum möglich war, mit öffentlichen Verkehrsmitteln dorthin zu kommen, hatte er sich mit seinem Lehrlingslohn ein Töffli gekauft. Marke Rixe, Baujahr 1969, einen der heute seltenen Zweigänger, ausgerüstet mit einem Sachs-Motor. «Damals kostete der Töff 1500 Franken, das war ein stolzer Preis.»

132 harte Kilometer

Der Murtner ist heute 57-jährig und arbeitet seit gut 30 Jahren als Fahrlehrer bei der Armee. Irgendwann war er nicht mehr aufs Töffli angewiesen. Als Familienerbstück stand es lange herum und verstaubte, spätestens, nachdem die ältere Tochter ausgezogen war. «Ich wollte es schon lange hervornehmen und wieder ‹zwäg› machen», nur schon der Nostalgie wegen.

Letzte Woche aber hat er das Töffli hervorgeholt und endlich überholt. Er hat Grosses damit vor: seine erste Teilnahme am Red Bull Alpenbrevet vom 18. Juni im Berner Oberland (siehe Kasten). Die Durchhalteübung auf zwei Rädern umfasst 132 Kilometer über drei Pässe, eine Tortur für Mensch und Maschine.

Zusammen mit einem Mechanikerfreund brachte er den alten Töff wieder zum Laufen. «Dabei habe ich mich an Vieles erinnert», sagt er und lächelt dabei. Beispielsweise an den verwegenen Tagesausflug mit Teenager-Freunden nach Genf. Oder an Waldfeste, an denen die Landjugend gleich in Dutzenden mit ihren Töffli vorfuhr. «Da gab es schon ganz ‹strube› Zeiten», sagt der junggebliebene Grossvater einer Enkelin, die ihn «Opi» nennt. Von daher auch sein Fahrer-Pseudonym «Rixe-Opi».

Ankunft oder Totalschaden?

Erste Testfahrten verhiessen Gutes. Doch er sei gespannt: «Ich weiss nicht, ob er die ganze Strecke durchhält.» Der Nostalgie-Töfflibub nimmt erstmals an der Prüfung teil und weiss nicht recht, was da auf ihn zukommt. «Es sind sicher viele Leute am Start, die den Töfflikult so richtig miterlebt haben», sagt er. 1000 Mofas, die alle gleichzeitig losheulen und davonbrausen, davor und danach wird stundenlang gefachsimpelt. Da freue er sich drauf. «Das ist wohl wie ein grosses Familientreffen.» Die Teilnahme hat er seinen Töchtern zu verdanken, die ihn damit beschenkt haben. Er ist einer von 16 Deutschfreiburgern, die das Abenteuer auf sich nehmen. Die Vorbereitungen sind wichtig, fahrfähig ist die Maschine, doch nun kommen die Äusserlichkeiten: Eine Tafel mit dem Namen seines Mechanikerkollegen will er anbringen und natürlich eine Murtner Fahne. Nicht zu vergessen sein eigenes Outfit – Helm und Lederjacke sind das Mindeste. Die Strecke, die kennt er schon wie seine Hosentasche, seine Mutter stammt aus der Gegend und er kennt die Pässe schon vom Velosattel aus. Nach dem Rennen will er mit anderen Teilnehmern plaudern. «Irgendwann bin ich dann müde und gehe zeitig ins Bett», sagt er, «es wird ein anstrengender Tag.» Unabhängig davon, wie Bangerter abschneidet: «Ich gebe es nicht mehr her», sagt er. Dies, obschon er für den Oldtimer einen guten Preis lösen könnte. «So etwas gibt es heute kaum noch zu kaufen.»

Heinz Bangerter ist bereit für die knatternde Fahrt über drei Pässe auf seinem Rixe-Töffli.Bild Aldo Ellena

Veranstaltung

Über die Alpen auf dem Teenager-Traum

Das Töffli-Alpenbrevet findet am 18. Juni zum zweiten Mal statt und folgt einer 132 Kilometer langen Rundstrecke von und bis Meiringen. Dabei werden die Pässe Grimsel, Furka und Susten überquert. Gefahren wird in den Kategorien Automatik und handgeschalteter Zweigänger. Wichtig für die Bewertung ist das passende Outfit für Mensch und Maschine. Es gibt eine theoretische Zeitvorgabe; je näher der Fahrer ihr kommt, desto besser ist er klassiert. Der Töff muss eingelöst und der Fahrer muss im Besitz eines gültigen Fahrausweises sein. fca

Weitere Infos im Internet unter: http://alpenbrevet.redbull.ch.

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