«Wier ziää alli a la même Ggorde»–wir ziehen alle am gleichen Strick: Der in Bolz gehaltene Wahlspruch ist auf einem grossen Plakat zu lesen, das im Pfarreisaal an der Lenda in der Freiburger Unterstadt an der Wand hängt. Nach den Wirren um die Durchführung der nächstjährigen Ausgabe der Bolzenfasnacht (siehe Kasten) will der neu gewählte Vorstand des Vereins «Carnaval des Bolzes» Einigkeit beweisen. Der Verein hat am Donnerstagabend zu einer ausserordentlichen Versammlung geladen, um über den aktuellen Planungsstand für die nächste Ausgabe der Unterstädter Fasnacht zu informieren.
Bessere Aufgabenverteilung
Eine wichtige Neuerung sei, dass die Aufgaben nun besser verteilt würden, sagte Richard Hertig, der neue Co-Präsident des Fasnachtsvereins: Für den Umzug sowie das Verbrennen des Rababous sei der Fasnachtsverein verantwortlich. Die Verpflegung, alle weiteren Festivitäten sowie das Sicherheitskonzept seien hingegen einzig und allein Sache der Wirte. «Fast alle Unterstädter Wirte ziehen auch am gleichen Strick», sagte Hertig erfreut. «Auf dem Klein-Sankt-Johann-Platz ist ein grosses Festzelt geplant.» Hertig ist überzeugt, dass auch einige Keller geöffnet sein werden. «Die Wirte sind jetzt daran, all dies zu organisieren.» Die Wirte müssten ausserdem ein Sicherheitskonzept erarbeiten, das noch einer Bewilligung bedürfe. Hertig hofft indes, dass dies eine Formsache sein wird.
Der Rababou zügelt
Eine erste Bewilligung ist vor wenigen Tagen bereits beim Fasnachtsverein eingetroffen: Der Oberamtmann des Saanebezirks hat für den traditionellen Fasnachtsumzug am Sonntag sein Einverständnis gegeben. Eine Bewilligung erteilte er ebenfalls für das Abbrennen des Rababous–neu jedoch auf der Oberen Matte. «Das war die alleinige Entscheidung des Oberamtmanns», entgegnete Hertig auf kritische Stimmen, welche den brennenden Rababou–wie in den Vorjahren–lieber auf dem Klein-Sankt-Johann-Platz im Au-Quartier gesehen hätten. Sicherheitsbedenken hätten für diesen Entscheid gesprochen, so Hertig: Der Sicherheitsabstand für die Besucher könne auf der Oberen Matte besser gewährleistet werden. Ein weiterer Vorteil: Da der Rababou nun auf der Oberen Matte brennen werde, könne man ihn auch von den Umzugswagen aus gut sehen.
Viele Anmeldungen
Hertig freut sich schon jetzt auf einen tollen «Cortège» am Sonntag: «Je rund zehn Guggenmusiken und Fasnachtswagen haben sich bereits angemeldet.» Das sei deutlich mehr als an der letzten Ausgabe der Fasnacht, an der nur gerade drei Umzugswagen teilgenommen hatten. Dementsprechend rechnen die Veranstalter auch mit einem grossen Publikumsaufmarsch: Für die Bolzenfasnacht 2016 sind 5000 Eintritte budgetiert.
Der «Carnaval» ist also auf gutem Weg. Hertig lud deshalb am Ende der Versammlung alle Fasnächtler zum traditionellen Fasnachtsauftakt am 11. November um 11.11 Uhr auf dem Klein-Sankt-Johann-Platz ein. Dort gebe es neben Guggenmusik und Apéro auch ein paar Überraschungen. «Ich freue mich,euch alle dort zu sehen.»
Bolzenfasnacht: Die Ausgabe 2016 stand bis vor Kurzem auf der Kippe
I m 2014 ereignete sich an der Bolzenfasnacht ein Unfall: Ein 10-jähriger Knabe erlitt schwere Verbrennungen, nachdem ein Stück Glut des Rababous auf seine Jacke gelangt war. «Der Prozess ist am Laufen, ich kann im Moment nicht mehr dazu sagen», antwortete Richard Hertig, Co-Präsident des Fasnachtsvereins, an der Vereinsversammlung am Donnerstag auf eine Frage aus dem Saal.
Die Unsicherheit über den Ausgang des Verfahrens und die möglichen finanziellen Auswirkungen drückten auf die Stimmung im Fasnachtsverein. Dazu kam die seit Längerem schwierige Sponsorensuche. Der Vorstand beschloss deshalb, im nächsten Jahr auf die Durchführung des «Carnavals» zu verzichten. Eine Gruppe von Vereinsmitgliedern hatte sich jedoch zur Rettung der Fasnacht gebildet. Als dies bekannt wurde, trat der Vorstand geschlossen zurück; die Mitglieder der «Rettungsgruppe» wurden neu an die Vereinsspitze gewählt.
Dieser neue Vorstand hat unter der Leitung der Co-Präsidenten Richard Hertig und Patricia Barilli-Rotzetter in kürzester Zeit Kontakte zu Behörden und Wirten geknüpft sowie Sponsoren gesucht. ko