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Der Ruf der Berge – schön und gefährlich

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Das ist ein bezahlter Beitrag mit kommerziellem Charakter. Text und Bild wurden von der Firma Muster AG aus Musterwil zur Verfügung gestellt oder im Auftrag der Muster AG erstellt.

Dem Ruf der Berge ist Bruno Jelk vor bald 50 Jahren von Plaffeien nach Zermatt gefolgt und von dort weiter auf zahlreiche Expeditionen in den Himalaja. Wer seinen Ausführungen am Anlass der KAB-Deutschfreiburg folgte und die grossartigen Bilder von erhabenen Berggipfeln sah, konnte die Verlockung spüren, die von dieser fantastischen Bergwelt ausgeht. Verständlich, dass Menschen gewaltige Strapazen auf sich nehmen, um solche Naturwunder zu erleben. Aber Bruno Jelk bot keinen Schönwetter-Reisebericht, sondern musste von Schrecklichem berichten, das nach Rettung rief: von gewaltigen Stürmen, tödlichen Lawinen, Murgängen und Erdbeben, die Menschen, Bergsteiger-Camps und ganze Dörfer unter sich begruben. Und auch vom Leichtsinn mancher Bergsteiger.

Mönche und Helikopter

Die Geschichte und Entwicklung des Rettungswesens vermittelte der erfahrene Rettungschef seinem Publikum mit dramatischen Geschichten. Zunächst aus der Zeit, in denen Holzschlitten und Tragbahren zum Einsatz kamen, etwa bei den Mönchen auf dem Grossen St. Bernhard und ihren Hunden. Dann 1950 die ersten Flugzeuglandungen auf Gletschern durch Hermann Geiger. Und 1960 die ersten Helikopter, die damals viele Schaulustige anlockten, heute hingegen Beschwerden einbringen.

Retter an der Longline

Den Schwerpunkt von Jelks Ausführungen bildeten seine eigenen Einsätze und Erlebnisse im Wallis mit Air Zermatt, die fürs Oberwallis zuständig ist, sowie in Nepal, Pakistan und Russland. So sah man Bruno Jelk bei zahlreichen Rettungseinsätzen, zum Beispiel wie er an der langen Leine auf die Matterhorn-Nordwand zuschwebt und zwei hilflose Bergsteiger an die Leine hängt – gefilmt von der Helmkamera eines Geretteten. Wie es zu dieser und all den weiteren Rettungen kam, wie sie abliefen und was dafür erforderlich war – Technik, Material, Logistik, Pilotenleistung –, das verpackte er geschickt in seine spannenden Schilderungen von Rettungen aus Berghängen, Lawinen, Gletscherspalten, Seilbahnkabinen und verschütteten Fahrzeugen sowie bei Erdbeben. Oberstes Gebot bei den Einsätzen sei stets die Sicherheit für Retter und Hilfesuchende.

Neue Techniken

Die Schwierigkeiten und Erfahrungen bei den Einsätzen führten stets zu neuen Erfindungen und Techniken im Rettungswesen. Rettungen aus steilen Wänden mit Helikoptern erforderten lange Seile und neuartige Tragsäcke. Bergungen aus Gletscherspalten führten zur Entwicklung von neuen Geräten wie das Dreibein (eine Art Stativ) mit Doppelwinde und Kompressoren, um enge Spalten verbreitern und die Eingeklemmten schonend bergen zu können. Solche Geräte sind inzwischen Standard geworden und werden in die ganze Welt exportiert. Auch die Ausbildung von Hunden wurde spezialisiert. Lawinenhunde lernen zu graben, wenn sie Verschüttete aufspüren. Gletscherspaltenhunde zeigen Verunglückte mit Bellen an, Gebirgsflächensuchhunde stöbern Wanderer in unübersichtlichem Gelände auf.

Fliegende Ambulanzen

Einen grossen Sprung machte die Bergrettung durch die Weiterentwicklung der Heli­kop­ter. Heute sind es fliegende Ambulanzen, die mit medizinischem Gerät ausgerüstet sind und einen Arzt an Bord haben, ganz im Gegensatz zu früher, wo die Verunfallten erst zum Arzt geflogen werden mussten. Heute führt der Arzt die ersten Massnahmen vor Ort durch und entscheidet, wohin die Geretteten geflogen werden. In den grossen Höhen des Himalajas wird ein Rendez-vous-System angewandt: Leistungsstarke Helikopter bringen die Verunfallten aus Höhen von 7000 Meter in tiefer gelegene Zwischenlager, wo leistungsschwächere Helikopter sie übernehmen. Bruno Jelks Einsätze waren aber nicht immer von Erfolg gekrönt. Nachdem in Pakistan eine gewaltige Lawine ein Militärlager mit 137 Soldaten tief unter sich begraben hatte, konnten er und sein Team nichts ausrichten. Die gelieferten Bagger waren zu schwach, um bis zu den Verschütteten vorzudringen. Hingegen war sein Einsatz im Lawinendienst für die Winter-Olympiade in Sotschi – trotz gewaltigen Schneemassen – eine gelungene Sache.

Ausbildung in Nepal

Bruno Jelk ist seit vielen Jahren Mitglied eines internationalen Komitees zur Bergrettung, das bei Treffen Erfahrungen und Wissen austauscht. So wurde er auch zu Einsätzen in Nepal gerufen. Bei einer dieser Aktionen äusserten einheimische Piloten den Wunsch, die Techniken der Schweizer zu lernen, etwa die Rettung aus steilen Wänden mit der langen Leine sowie den Unterlast-Transport. Daraufhin lud Air Zermatt zwei Piloten ins Wallis ein und bildete sie aus. Anschliessend führten Bruno Jelk und seine Begleiter die Ausbildung bei Einsätzen in Nepal weiter. Dabei stellten sich neue Probleme. Wie kann der Pilot über Mikrofon mit Arzt und Begleiter an der Leine kommunizieren, wenn er gleichzeitig eine Sauerstoffmaske tragen muss? Die Lösung fand man bei der Nasa, die für die Astronauten über Masken mit eingebautem Mikrofon verfügt. Trotz eines tragischen Rückschlags wurde die Ausbildung der Nepalesen ein toller Erfolg: Heute verfügt das einheimische Team über moderne Ausrüstungen und kann selbständig Rettungen durchführen.

Hilfe für Bergdörfer

Bei seinen Einsätzen nach dem verheerenden Erdbeben von 2015 lernte Bruno Jelk die tragische Notsituation der nepalesischen Bergbevölkerung kennen. Ein Schweizer Arzt anerbot sich, gratis medizinische Behandlungen durchzuführen. Später kam ein Zahnarzt dazu. Inzwischen gründete Bruno Jelk zusammen mit Schweizern und Nepalesen das Hilfswerk Earth C-Air für Bergrettung und Hilfe in Nepal (www.earth-c-air.com). In den letzten Jahren finanzierte es den Bau von fünf kleinen Schulhäusern, erstellt von einheimischen Arbeitern mit lokalen Mitteln und Materialien. Es ­ergänzt den Wiederaufbau von professionellen Hilfswerken wie Caritas Schweiz, die sieben grosse Schulen abgeschlossen, 24 im Bau und 5 weitere geplant hat. Der Abend bewahrheitete, was José Balmer, Präsident der KAB Tafers, zu Beginn angekündigt hatte: einen begeisternden Rettungschef mit grosser Liebe zur Natur, zu den Bergen und zu den Menschen.

Earth C-Air

Nachhaltige Hilfe vor Ort

Der Verein Earth C-Air wurde anlässlich des verheerenden Erdbebens in Nepal im Jahr 2015 von Bruno Jelk, Daniel Brunner und Gerold Biner gegründet.

Die Gründungsmitglieder kannten die Region im Himalaja von mehreren Ausbildungseinsätzen gut und fühlten sich nach dieser Katastrophe zum schnellen Handeln vor Ort verpflichtet. Seit Jahrzehnten engagieren sie sich für das Rettungswesen und für die Flugsicherheit. Dem Verein Earth C-Air ist es daher ein grosses Anliegen, Erfahrung und Know-how im Bereich des Rettungswesens und der Flugsicherheit auch in andere Länder zu transferieren. Earth C-Air ist ein nichtgewinnorientierter Verein, mit dem Zweck, globale Katastrophen- und Entwicklungshilfe sowie humanitäre Unterstützung zu leisten, soziale und medizinische Projekte zu fördern sowie Bergretter fliegerisch und terrestrisch aus- und weiterzubilden. Im Bereich der Ausbildung trainiert Earth C-Air seit Jahren die Rettungscrew der Simrik-Air in Nepal. Dabei erstellt man auf das Land angepasste Theorie- und Ausbildungsunterlagen und berät die Bergretter anhaltend. Mit regelmässigen Weiterbildungseinsätzen wird der Sicherheitsstandard der Rettungsmannschaft stetig erhöht. Noch immer gibt es in Nepal als Folge des Erdbebens Tausende Betroffene. Sie leben in Notunterkünften. Damit die Menschen zurück in die Normalität finden, unterstützt der Verein Hilfeleistungen wie Wasser- oder Abfallentsorgung. Eine nachhaltige Hilfeleistung liegt den Gründern sehr am Herzen. Doch Hilfe zur Selbsthilfe kann nur mit ­ einer gesunden, motivierten und kooperativen Dorfbevölkerung umgesetzt werden. Damit die jeweilige Zielsetzung vor Ort schrittweise realisiert werden kann, stellt Earth C-Air auch Bedingungen an die Dorfbewohner, so dass sie auch selbst viele Eigenleistungen ­erbringen.

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Quelle: www.earth-c-air.com

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