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Der Ruheständler im Unruhestand

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Der Ruheständler im Unruhestand

Hugo Corpataux über die Leidenschaft «Film» und warum er nun aufhören will

«Ich habe gearbeitet wie ein 20- Jähriger.» Das sagt einer, der es nicht lassen kann und mit 79 Jahren nochmals tüchtig mitgemischt hat. Hugo Corpataux, der Produzent des neuen Dokumentarfilms «Freiburg … einmal anders».

Von IRMGARD LEHMANN

Er nimmt Platz, spricht und gleich weiss man, dass der Redefluss des 79-Jährigen nicht so schnell zu stoppen ist. Denn Hugo Corpataux, der «Güfferscher» mit dem flott geföhnten Haar, dem weissen Hemd, dem schicken Jackett, weiss viel zu erzählen.

Seine Geschichten, die reichen Jahrzehnte zurück, in die Kriegsjahre, in die Zeit, als in den Gemeinden noch die Pfärrer das Sagen hatten, in eine Zeit, als das Küssen auf der Leinwand noch zu den Tabus gehörte und überhaupt Filmvorführungen in gewissen Kreisen gar nicht so genehm waren.

In den Kriegsjahren hat alles seinen Anfang genommen. Da die Briefträger – der Vater war Posthalter in Giffers – 1939 in den Wehrdienst mussten, hatte der 15-jährige Hugo in die Lücke zu springen. Er, der doch so gerne Radiotechniker geworden wäre.

In dieser Zeit entdeckte er das Medium Film. Der Vater lehrte ihn den Umgang mit dem Filmprojektor und so zog Hugo – damals 18-jährig – mit dem Dokumentarfilm «Wallfahrt im Ranft» erstmals los.

Widerstand in den eigenen Reihen

Man schrieb das Jahr 1942. Von da an richtete sich der Oberländer in Wirtshäusern ein und zeigte Filme. «50 Rappen pro Eintritt – später einen Franken.» War das nicht viel Geld für die damalige Zeit? Hugo stimmt bei. Auch andere hätten dies bemerkt. «Ein Syndic aus dem Oberland wollte mich nicht mehr im Dorf haben.» Der Mann habe selber ein Lädeli gehabt und wohl gedacht, die Leute würden das Frankenstück viel besser bei ihm ausgeben.

Aber der Widerstand kam auch aus den Pfarrhäusern. Um die Übersicht zu wahren, was da über die Leinwand flimmerte, hätten einige Pfarrherren selber einen Projektor angeschafft.

Doch Corpataux liess sich nicht beirren. Jetzt schaffte er sich seine erste Filmkamera an und filmte selber. «Das isch üsers Ländli» hiess sein «Primeur». Alsbald kam er aber zur Einsicht, dass sich die Menschen auf der Leinwand am liebsten selber sehen. Und so stand von nun an der «Nächste» im Mittelpunkt seiner Filme.

15 Jahre im Kanton unterwegs

In der Folge hat der Quirlige sein Territorium auch systematisch ausgeweitet. Von 1946 an reiste er im ganzen Kanton herum, von Gemeinde zu Gemeinde. Im Zwei-Monate-Rhythmus. Er zeigte Spielfilme und Dokumentarfilme, die er sich von der Firma «Schul- und Volkskino Bern» auslieh. Rund 15 Jahre führte er Filme vor.

Da aber die Neugierde der Grundzug seines Wesens war, stiess Corpataux bald einmal auf ein anderes Geschäft, auf den Filmverleih – ein lukrativeres wohlverstanden.

Vom Vorführer zum Verleiher

1954 gründete Corpataux die Filmverleih-Firma «Cortux-Film AG» und etwas später die «Selecta-Film» (Schwerpunkt «Problemfilme»). Ein folgerichtiger Schritt auf dem Weg des Autodidakten. Von jetzt an kannte man den Sensler auch ausserhalb des Kantons. Es gab Zeiten, so Corpataux, wo – vorab in den 90er Jahren – täglich bis zu 120 Filme im Umlauf waren. «Ich hatte einen der grössten Schmalfilm-Verleihe in der Schweiz», freut er sich heute noch.

Er begab sich auf Reisen, kaufte die Filme – beziehungsweise die Filmrechte (bis zu 5000 Franken pro Film) in München, Paris, Hamburg oder sonst wo in Europa ein. «Oh, welch interessantes Leben hab ich gehabt», entwischt es dem Junggebliebenen und man spürt, dass der Ruheständler nichts bereut, ausser vielleicht das mit der Lehre. «Eine Lehre konnte ich keine machen, doch hat mich das Leben gelehrt.» Im Filmfach habe es damals auch keine Lehrstelle gegeben.

Hunderte von Filmrollen im Regal

Und was in den frühen 50er Jahren in der Stadt Freiburg mit vier Filmen angefangen hat, schloss mit einem immensen Lager von über tausend Rollen. 1989 hat er der Unermüdliche seine Tätigkeit eingestellt. «Jetzt habe ich noch ein paar Franken, um die paar Jahre, die mir noch bleiben, in Würde zu verbringen.» Er könnte sich also getrost zurücklehnen. Doch das tut er nicht. Und darum kauft man es ihm nicht so ganz ab, wenn der bald 80-Jährige inmitten seiner Gedankengänge immer wieder sagt: « ist mein letzter Film.» Das hat er nämlich schon einmal gesagt. Damals vor fünf Jahren, als er den Film «Unterwegs im Freiburgerland» schuf.

Und warum auch soll es der letzte sein? Weil die Finanzierung zu einem Spiessrutenlauf werde. «Viele meiner Altersgenossen, die mich früher ohne Wenn und Aber unterstützt haben, sind weg vom Fenster, haben Alzheimer oder sind nicht mehr da.»
Von der Idee
zum Film

«Für mich war dieser Film der erste Dokumentarfilm», erzählt die Drehbuchautorin und Regisseurin Jacqueline Surchat. Denn sie sieht sich eher als «Geschichtenerzählerin», die Drehbücher schreibt und Spielfilme realisiert.

Obwohl doch über Freiburg schon Hunderte von Filmfragmenten vorliegen, hat die Freiburgerin zugesagt, Warum? «Weil mich die Idee faszinierte.» Surchat hat im Vorfeld tagelang Filme über Freiburg angeschaut, um sicherzugehen, dass das Konzept nicht schon existiert. «Ich wollte herausfinden, warum sich die Menschen als Freiburger fühlen, obwohl sie gar nicht hier geboren oder aufgewachsen sind.» Und die Auswahl der Leute? Den Ausschlag gaben das Charisma und die Aussagen. «Der Bischof ist als Kandidat geblieben, weil er .» il

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