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Der Schutzinstinkt ist ihnen angeboren

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«Haben Sie Angst vor Hunden?», fragt Anna Bielmann als Erstes. Denn wer bei ihrer Schafherde im Rechthaltner Moosholz vorbeigeht, muss sich auf bellende Hunde gefasst machen. Bei der 65-Jährigen leben zurzeit fünf Hunde der italienischen Rasse Maremmano-Abruzzese. Ein fünfjährigerRüde, ein vierjähriges Weibchen und drei knapp acht Monate alte Junge. Die Lebensaufgabe dieser Rasse ist es, Schafherden vor Raubtieren zu schützen. Die Hunde kommen im Schafstall zur Welt und leben fortan mit der Herde zusammen. «So sind sie bereits früh aneinander gewöhnt», so Bielmann.

«Sie haben es im Blut»

Die anfängliche Nervosität der Hunde hat sich gelegt. «Bei Fremden ist ein gewisses Misstrauen vorhanden», erklärt sie. Denn es ist ein Instinkt dieser Rasse, die Schafe vor jeglicher Gefahr zu schützen. «Sie haben es im Blut», sagt Anna Bielmann. Entscheidend dabei ist, dass sich diese Rasse sehr gut mit Schafen versteht: Ganz selbstverständlich bewegen sie sich inmitten der Herde, und auch die Schafe akzeptieren die Hunde. «Nur wenige Arten sind geeignet», so Bielmann.

Sie wurde vom Verein Herdenschutzhunde-Schweiz angefragt, ob sie solche Hunde aufziehen wolle. Seit knapp drei Jahren ist es nun ihre Aufgabe, die Hunde so zu halten, dass sie bereit sind, Schafherden zu schützen. Bereit sind sie, wenn sie einerseits ein gewisses Alter erreicht haben. «Zwölf Monate alt sollten sie sein.» Andererseits muss Bielmann sichergehen, dass die Hunde herdentreu sind, also in keiner Situation zu weit von ihrer Herde weichen.

Eine wichtige Aufgabe der Rechthaltnerin ist es, die Hunde an den Kontakt mit Menschen zu gewöhnen. Viele Alpen sind in der Nähe von Wanderwegen, wo viele Wanderer und Velofahrer vorbeigehen. Auch im Moosholz ist das so, was sie als Vorteil sieht: «So werden die Hunde auf den Kontakt mit Menschen vorbereitet.» Wichtig sei vor allem das Verhalten der Menschen. «Wenn sie zum Beispiel nervös mit den Armen zucken, macht das auch die Hunde nervös.»

Eine Leidenschaft

Nicht alle sind dazu geeignet, diese Hunde aufzuziehen, erklärt Anna Bielmann: «Man muss sie gern haben und motiviert sein, mit ihnen zu arbeiten.» Sie wendet viel Zeit für die Hunde auf. Da sie alleine lebt und bereits im Pensionsalter ist, sei das für sie ideal. Zudem erhält sie vom Bundesamt für Umwelt einen Zustupf von 1000 Franken für den Winter, wenn die Hunde bei ihr sind. Hirte, die einen Hund kaufen, erhalten 500 Franken sowie 1000 Franken für die Sömmerung. Die Kosten für einen Schutzhund variieren zwischen 900 und 2000 Franken, je nach Alter des Hundes.

Prävention: Richtiges Verhalten gegenüber Hunden

S eit dem Jahr 2009 lebt die Wölfin F5 in der Region Schwarzsee-Gantrisch. Wollen die Hirten vermeiden, dass ihre Schafe von diesem Tier gerissen werden, müssen sie ihre Herde schützen. «Die effektivste Lösung dafür ist der Herdenschutzhund», sagte Ueli Pfister am Freitag an der Pressekonferenz des Regionalen Naturparks Gruyère Pays-d’Enhaut. Er ist Präsident des Vereins Herdenschutzhunde-Schweiz und Herdenschutzbeauftragter in den Kantonen Freiburg und Bern. Bei ungeschützten Herden wurden im letzten Jahr noch mehrere Dutzend Schafe gerissen. Durch die Einführung von Schutzhunden ging die Zahl der gerissenen Tiere stark zurück. Doch Schutzhunde sind auch nicht unproblematisch: Im letzten Jahr gab es auf der Alp Tsermon einige Zwischenfälle mit Touristen. «Es stellte sich heraus, dass das Hauptproblem beim Verhalten der Wanderer lag», so François Meyer, wissenschaftlicher Mitarbeiter des Herdenschutzvereins.

Ruhig bleiben

Darum trifft der Regionale Naturpark Gruyère Pays-d’Enhaut nun Massnahmen zur Prävention. «Das ist eine grosse Unterstützung für uns. Die Mitarbeiter des Parks gehen die Probleme sachlich an und reden sie nicht schön», so Pfister. In verschiedenen Informationsbroschüren und Veranstaltungen möchte der Naturpark Wandertouristen auf die Begegnung mit Schutzhunden vorbereiten. Auf der Internetseite des Herdenschutzvereins ist zudem auf einer Landkarte ersichtlich, wo und wie viele Hunde auf einer Alp eine Herde beschützen.

«Entscheidend ist das Verhalten der Menschen. Denn wenn der Hund bei der Arbeit ist, hört er nicht mehr auf Befehle», so Pfister. «Der Hund an sich ist nicht gefährlich. Kommt man seiner Herde jedoch zu nahe, wittert er Gefahr und verteidigt die Tiere.»

Auch wenn ein Schutzhund bellend auf einen zukommt: «Ruhig bleiben ist der wichtigste Grundsatz», erklärt François Meyer. «Nervöse Bewegungen erschrecken die Hunde nur.» Ebenso wichtig sei, dass man der Herde nicht zu nahe komme und sie wenn möglich umgehe. Den eigenen Hund sollten Wanderer zudem an die Leine nehmen, Konfrontationen zwischen den Hunden jedoch zulassen.

Auch Hirte müssen den Umgang mit den Hunden lernen. Dazu besuchen sie je einen vierstündigen theoretischen und praktischen Kurs.

Auch Schwarzsee informiert

Auch im Schwarzsee-Gebiet laufen Diskussionen für eine erweiterte Information. Dies sagte der Tourismusdirektor Adolf Kaeser auf Anfrage. Bereits jetzt liegen im Tourismusbüro Broschüren auf. «Wir wollen informieren, aber keine Polemik entfachen», so Kaeser. er

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