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Der schwere Stand der Textilreiniger

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Der schwere Stand der Textilreiniger

Drei Murtner Betriebe mit unterschiedlichen Perspektiven

Ein Rotweinfleck auf der Hose? Kein Problem, wenn man in der Region Murten wohnt. Gleich drei Textilreinigungen buhlen um die Gunst der Kundschaft. Doch was bisweilen eine lange Tradition hat, das spürt den Wind der Moderne immer heftiger.

Von URS HAENNI

Als der heute 25-jährige Christian Veyre vor zwei Jahren die Textilreinigung seines Vaters in Muntelier übernahm, so folgte er bloss einer langen Familientradition. Stolz verkündet ein Firmenschild «since 1934» – die älteste existierende Textilreinigung des Kantons Freiburg.

Doch die vergangenen 70 Jahre zogen nicht spurlos am Familienbetrieb vorbei. Brachte der Pöstler in den 60er-Jahren noch täglich eine grosse Lieferung zu reinigender Kleider und arbeiteten damals noch bis zu zehn Personen in den kleinen Räumlichkeiten, so ist es heute ruhig geworden. Veyre arbeitet alleine im Geschäft; manchmal helfen die Eltern noch etwas aus.
Christian Veyre ist in seinem Metier eine Ausnahmeerscheinung. Er hat eine Lehre als Textilreiniger absolviert und ist somit seines Wissens der einzige gelernte Textilreiniger im Kanton. Andere Textilreiniger sind angelernt und besuchten Kurse des Maschinenherstellers. Für die Berufsschule musste Christian Veyre nach Lyon fahren, da es für einen französischsprachigen Schweizer ein solches Angebot im eigenen Land nicht gibt. Auch in Lyon waren sie nur sechs Schüler in der Klasse der einzigen solchen Berufsschule in ganz Frankreich. Veyres Lehrmeister in Freiburg ist mittlerweile auch gestorben.

Umso erstaunlicher ist es, dass es neben dem Betrieb in Muntelier noch zwei weitere Textilreinigungen in Murten gibt: diejenige von Rita Müllers «Express-Reinigung» an der Ryf sowie Nelly Ruffieux’ «Stedtli-Reinigung» an der Rathausgasse.

Hat es Platz für drei Betriebe?

«Drei Betriebe sind wohl zu viel für ein Gebiet wie Murten», denkt sich Christian Veyre. «Früher oder später dürfte es wohl nur noch Platz für einen haben.» Tatsächlich denkt Rita Müller nach 30 Jahren ans Aufhören. Nicht aber weil das Geschäft nicht mehr gut liefe, wie sie versichert. Weiterhin sind von drei Mitarbeitern stets zwei anwesend. Vielmehr komme sie nun aber in ein Alter, wo es Zeit sei, ans Aufhören zu denken. Müller glaubt, dass man durchaus überleben kann, wenn man mit den Preisen konkurrenzfähig bleibt. Zu ihr kämen Kunden aus Bern und sogar aus Zürich, nicht zuletzt, weil es in ihrem Betrieb billiger sei. Dabei kann sie auf ein bewährtes Erfolgsrezept zählen: die Mund-zu-Mund-Propaganda.

Viel Optimismus bringt auch Nelly Ruffieux mit. Sie hat den traditionellen Betrieb von Maitre Zosso im Murtner Stadtzentrum erst im Oktober dieses Jahres übernommen. Zehn Jahre hatte Ruffieux in Düdingen in einem Betrieb gearbeitet, bevor sie nun in Murten sich selbständig machen konnte.
Mit dem Start in Murten zeigt sich Ruffieux durchaus zufrieden. Sie setzt auf Preise, die sich zwischen denjenigen der Konkurrenten vor Ort bewegen, aber immer noch tiefer als andernorts liegen, wie sie sagt. Doch Nelly Ruffieux gibt sich keinen Illusionen hin. «Obwohl ich das Geschäft täglich geöffnet habe, ist es für mich wie ein Nebenjob. Ohne das Einkommen meines Mannes ginge es wohl nicht.»

Früher wurde noch gefärbt

Tatsächlich sind aber die Rahmenbedingungen für die Textilreinigungen im Verlauf der Jahre viel schwieriger geworden. Vater Marcel Veyre und Rita Müller erinnern daran, wie früher Leute ihre Kleider noch zum Färben brachten, etwa wenn bei einem Trauerfall kurzfristig etwas Schwarzes benötigt wurde. Dieser Bereich ist heute weggefallen.

Dazu seien die Kleider heute zum Teil derart billig geworden, dass eine Reinigung wirtschaftlich keinen Sinn mehr macht. Früher sei dies noch anders gewesen, erklärt Marcel Veyre. Da hätten Kleider verhältnismässig mehr gekostet. Auch seien die Kleider bei der Arbeit in der Fabrik oder auf den staubigen Naturstrassen schneller schmutzig geworden

Die heutigen plastifizierten Kleider sind schon gar nicht für die Textilreinigung gedacht. Gereinigt werden können nur Kleider, auf deren Etikette ein «P» steht.

Was passiert, wenn
das Zeughaus schliesst?

Heute bringen Leute eher die teureren Markenkleider, Anzüge, Hochzeitskleider und zum Teil Uniformen. Dazu Bettartikel, Pelze, Leder oder Autointerieurs. Generell ist der Betrieb ziemlich saisonabhängig. Wenn man die Winterkleider aus dem Schrank nimmt, dann bringt man sie vielleicht noch schnell zur Reinigung.

Ein Damoklesschwert sieht Christian Veyre für das Jahr 2006. Dann werde das Zeughaus Freiburg schliessen – bisher ein sehr guter Kunde des Familienbetriebs. Die neuen «Kämpfer» kommen ohnehin kaum je in die Textilreinigung.

Per Post wird kaum mehr etwas zur Reinigung geschickt, die Taxen sind zu teuer geworden. Und auch Sammelstellen in anderen Landesteilen haben die Veyres im Gegensatz zu früher keine mehr.

Zudem macht einem solch kleinen Betrieb auch die Umweltgesetzgebung zu schaffen. 400 Liter Lösungsmittel kosten 700 Franken, dazu bezahlt man gleich noch 1800 Franken Entsorgungsgebühr. Eine Gebühr, die es früher nicht gab.

Startkapital 500 000 Franken

Von der Einrichtung her sieht es bei Christian Veyre und Rita Müller etwa gleich aus: Bügeln, Waschen, Fleckenentfernen, Aufformen, Einpacken, Aufhängen – das Handwerk des Textilreinigers. Vieles wird mit Dampf gemacht, und im Zentrum steht eine grosse Waschmaschine mit bis über 20 Waschprogrammen. Es sind dies grosse Anschaffungen für einen kleinen Betrieb. Christian Veyre denkt, er hätte nie einen Betrieb eröffnen können, wenn er nicht die Räumlichkeiten und die Infrastruktur vom Vater hätte übernehmen können. Eine kleine Textilreinigung neu einzurichten würde nach ihm rund 500 000 Franken Startkapital benötigen.

Rita Müller weiss davon ein Liedchen zu singen: In den letzten 30 Jahren hat sie vier grosse Reinigungsmaschinen gekauft. Wie Veyre hatte sie dafür den Vorteil, sich im Elternhaus einrichten zu können.

Nelly Ruffieux zahlt zwar Mietkosten, dafür konnte sie bei der Infrastruktur sparen. Sie nimmt die Kleider an, wäscht sie, und gibt sie wieder heraus. Zur Behandlung in der grossen Reinigungsmaschine schickt sie die Textilien aber an die Firma Cotting in Giffers.

Wenn die Zeiten auch schwieriger geworden sind, so glauben Veyre, Müller und Ruffieux nicht, dass das Metier ganz verschwinden wird. Menschen werden immer Kleider tragen, und da werde es auch immer etwas zu reinigen geben. Nelly Ruffieux glaubt gar an eine Art Trendwende: «Die Leute müssen immer mehr aufs Geld achten. Und da ist die Überlegung nahe, es sei gescheiter Kleider reinigen zu lassen statt etwas Neues zu kaufen.»
Die Waschmaschine im Tanzsaal

Das Reinigen und Färben von Textilien war zu Beginn des 20. Jahrhunderts in Murten noch ein Handwerk mit goldenem Boden. In den «Teintureries Réunies Morat et Lyonnaise» an der Ryfstrasse arbeiteten bis zu 80 Personen. Doch der Betrieb war plötzlich nicht mehr rentabel, und als einer der damaligen Angestellten stand Jules Veyre auf der Strasse.

Trotz der schwierigen Vorkriegszeiten entschloss sich Jules Veyre 1934, eine eigene Kleiderfärberei und Chemische Reinigung auf die Beine zu stellen. Er mietete sich dafür in den Räumlichk

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