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Der Seebezirk war und ist bei der Verkehrsplanung das Stiefkind des Kantons

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Nach den durch die «Freiburger Nachrichten» bekannt gewordenen Entscheiden und Plänen des Staatsrates wehrt sich der neu gewählte Gemeinderat von Kerzers zu Recht für die Notwendigkeit einer Umfahrung.

Weil das Problem von den kantonalen Behörden nicht wahrgenommen werden will, muss ich wieder einmal frei, offen und undiplomatisch Klartext sprechen.

Die Problematik der Nord-Süd-Durchfahrt in Kerzers ist ein Fakt, den keine Geiss wegschleckt. Ob nun eine von den Planern favorisierte anders signalisierte Verkehrsführung, eine «Umfahrung light» durch neue Wohnquartiere oder was auch immer vorgeschlagen wird: In Kerzers bleibt die Barriere an der Murtenstrasse als Hindernis 20 Minuten pro Stunde geschlossen. Nach der Sanierung des Bahnübergangs in Givisiez wird jener in Kerzers der am meisten geschlossene Bahnübergang auf einer Freiburger Kantonsstrasse.

Alle bisher angedachten und vorgeschlagenen Entlastungen der Dorfdurchfahrt sind Vertröstungen, Pflästerlipolitik und Bricolage. Kommt dazu, dass in zwei Jahren, wenn die Ostumfahrung Biel in Betrieb genommen wird, der Schwerverkehr so sicher wie das Amen in der Kirche auf dem Weg in die Westschweiz über Lyss und Kerzers fahren wird.

Ich will nicht auf die vor drei Jahren vom Kanton gemachte Umfahrungsstrassen-Studie zurückkommen oder den Verantwortlichen für die damals erfolgte Rückstufung der Umfahrungen von Düdingen und Kerzers gar Manipulation vorwerfen. Düdingen wird entgegen der Studie nun aber doch vorgezogen; ich habe kein Problem damit. Nicht dieser Entschluss, sondern die Studie war falsch. Allerdings wird die Umfahrung Düdingen gleich viel oder mehr kosten als die Poyabrücke …

Tatsache ist auch, dass nun ein Dekret zur Diskussion steht, das fünf Umfahrungsstrassen mit einem Bauvolumen von einer halben Milliarde Franken in den Planungsprozess befördern soll–alle Projekte befinden sich im französischsprachigen Kantonsteil!

Mit der Umfahrung Düdingen beläuft sich das derzeit absehbare Bauvolumen also auf eine dreiviertel Milliarde Franken. Diese Projekte werden den Finanzbedarf für den Strassenbau in den nächsten dreissig bis vierzig Jahren absorbieren. Bei diesem Dekret wird selbst die seinerzeit prioritäre Umfahrung Salvenach im deutschfreiburgischen Seebezirk aus dem Programm gekippt, obwohl diese als kürzeste Verbindung zwischen der A5, der A1 und der A12 sowie als direkte Verbindung «der beiden bedeutenden französischsprechenden Städte Neuchâtel und Fribourg» erste Priorität hatte.

Die Geschichte wiederholt sich immer wieder. Wie bei der Eisenbahnlinie durch das Broyetal über Murten, bei der das Bundesparlament den Kanton Freiburg zu einer Zwangskonzession verdonnerte; wie beim Bau der Autobahn A1, die zugunsten der zweitklassigen A12 zurückgestellt wurde, und wie bei andern Projekten wird auch heute wieder einmal offenbart, dass wir als Minderheit im nördlichen Seebezirk–im alten, reformierten und deutschsprachigen Murtenbiet–hinten anstehen müssen.

Unsere Kantonsregierung spielt mit dem Feuer, wenn sie einmal mehr in die durch Sprache, Religion und periphere Lage bedingte, zwar von Asche überdeckte, aber doch noch vorhandene Glut im Seebezirk bläst. Solche Entscheide gefährden letztendlich die Kohäsion unseres Kantons oder strapazieren diese zumindest arg. Meiner Meinung nach wäre es klug und der Staatsrat wäre gut beraten, diesen Bann, um nicht zu sagen diese Diskriminierung, nun einmal zu brechen.

Im Vergleich mit andern Projekten ist die Umfahrung Kerzers bescheiden. Sie ist kurz, topfeben, einfach zu planen, braucht keinen Landerwerb und kann für circa einen Fünfzehntel der Kosten der Umfahrung von Düdingen gebaut werden.

Eine Zusage des Staatsrates zu diesem Projekt könnte die Gemüter im Norden des Kantons, in unserem 5000-Seelen-Dorf, dem prosperierenden Wirtschaftsstandort Kerzers, auf Jahrzehnte hinaus beruhigen. Es wäre ein Zeichen der Solidarität und des Goodwills, wenn die Regierung unseres Kantons zur deutschsprachigen reformierten Minderheit im Seebezirk stehen und die Randregion nicht einfach ignorieren würde.

Ich hoffe und zähle darauf, dass die in Auftrag gegebene Überprüfung der Umfahrungsstrassen-Planung mit objektiveren, der Wirklichkeit näheren Parameter zustande kommt als die letzte. Der Staatsrat sollte bei der neuen Beurteilung und Entscheidung vielleicht auch ein klein wenig Respekt, Gespür, den politischen Gesamtaspekt und den Respekt gegenüber unserer Randregion einfliessen lassen. Das würde unserem sonst so schönen und interessanten Kanton wohl anstehen.

 

 Ueli Johner-Etterist SVP-Grossrat und wohnt in Kerzers.

«Alle bisher angedachten und vorgeschlagenen Entlastungen der Dorfdurchfahrt sind Vertröstungen, Pflästerlipolitik und Bricolage.»

 

«Eine Zusage des Staatsrates zu diesem Projekt könnte die Gemüter im Norden des Kantons auf Jahrzehnte hinaus beruhigen.»

 

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