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Der Sickinger-Plan unter der Lupe

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Das ist ein bezahlter Beitrag mit kommerziellem Charakter. Text und Bild wurden von der Firma Muster AG aus Musterwil zur Verfügung gestellt oder im Auftrag der Muster AG erstellt.

Im Jahr 1582 schuf der Maler und Zeichner Gregor Sickinger eine detailreiche Ansicht der Stadt Freiburg, die bis heute den meisten Freiburgerinnen und Freiburgern bekannt ist. Mit ihren zwei mal vier Metern ist die Federzeichnung die grösste ihrer Art in der Schweiz. Sie zählt zu den wichtigsten Schätzen des Museums für Kunst und Geschichte, wo sie in der Dauerausstellung zu sehen ist.

Widmung und Gedicht

Der sogenannte Sickinger-Plan (bei dem es sich streng genommen nicht um einen massstabgetreuen Plan handelt) ist eine wichtige und oft konsultierte Informationsquelle zur Stadtgeschichte. Wenig Beachtung findet gewöhnlich aber die Textkartusche in der unteren rechten Ecke des Bildes. Dieser Inschrift widmet sich nun der Hauptartikel im soeben erschienenen 90. Band der Freiburger Geschichtsblätter.

Autor Norbert King habe den Text erstmals vollständig entziffert und transkribiert, sagte Co-Schriftleiter Hubertus von Gemmingen am Mittwoch vor den Medien. Diese Aufgabe sei umso anspruchsvoller gewesen, als die Stelle teils schwerbeschädigt sei und ganze Wörter und Zeilen fehlten. Die Textkartusche enthält zunächst eine umständliche Widmung an die Freiburger Regierung, die Sickinger das Gemälde im Juli 1582 für 80 Kronen abkaufte. Darunter steht in zwei Spalten ein Gedicht in deutscher Sprache, das die Stationen von der Gründung der Stadt bis zum Eintritt in die Eidgenossenschaft 1481 erzählt. Autor des Gedichts ist der Dichter und Schulmeister Johann Fridolin Lautenschlager, dem man lange fälschlicherweise das ganze Bild zugeschrieben hatte.

In Norbert Kings Beitrag in den Geschichtsblättern geht es nicht nur um den Kartuschentext, sondern auch um das Leben und Wirken von Sickinger und Lautenschlager, um die Entstehungs- und Rezeptionsgeschichte des Plans, die Datierung des Texts und den Stellenwert der Gebrauchspoesie im 16. Jahrhundert.

«Auffallend langweilig»

Einen bemerkenswerten Beitrag zum Band liefert auch Staatsarchivar Alexandre Dafflon: Er schreibt–in französischer Sprache–über ein Tagebuch, welches das Staatsarchiv 2012 erworben hat. Das Tagebuch gehörte Marie Anne Elisabeth d’Affry (1775–1831), der Tochter von Louis d’Affry, Landammann der Schweiz in den Jahren 1803 und 1809. Die damals 25-Jährige führte das Tagebuch während einiger Monate in der ersten Hälfte des Jahres 1800, als sie heiratete und bald zur Witwe wurde. Trotzdem sei das Tagebuch «auffallend langweilig», so Co-Schriftleiterin Kathrin Utz Tremp. Dies sei umso interessanter, als auch die Umwälzungen im Zuge der Französischen Revolution die junge Frau offensichtlich in keiner Weise berührt hätten. «Sie war ihr Leben lang schlicht eine adlige Tochter des Ancien Régime.»

Weitere Beiträge im Band liefern Jean-Pierre Anderegg, Hubert Foerster, Ramona Fritschi, Hubertus von Gemmingen, Joseph Leisibach und Stephan Gasser.

Öffentliche Präsentation des Bandes: Sa., 16. November, 16.30 Uhr, an der Steinbrückengasse (Rue du Pont-Muré) 24 in Freiburg (1. Stock). Der Band ist ab sofort beim Paulusverlag Freiburg und im Buchhandel erhältlich (39 Franken).

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