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Der Staatsrat präsentiert vier Varianten zur Sanierung der Deponie La Pila

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Bis Anfang der 1950er-Jahre hat die Stadt Freiburg ihre Abfälle im Pérollesquartier entsorgt. Sie suchte dann einen neuen Standort und fand diesen auf dem Grundstück La Pila am Saaneufer in Hauteville. Das Land gehört dem Kanton, und er stellte es der Stadt zur Verfügung.

Zwischen 1952 und 1973 landete der städtische Abfall dort: Baustellenmaterial, Haushalts-, Industrie- und Gewerbeabfälle. Das Ganze geschah ohne Kontrolle und fast bis zum Schluss auch gratis.

Heute ist die Deponie La Pila der am meisten belastete Standort im Kanton. Insbesondere der giftige Schadstoff PCB (polychlorierte Biphenyle: giftige und krebsauslösende organische Chlorverbindungen) ist in grossen Mengen vorhanden. Wie Loïc Constantin, Chef der kantonalen Sektion Abfall und Altlasten, gestern an einer Medienkonferenz sagte, werden in der Deponie La Pila rund 31  Tonnen PCB vermutet. Dieses vergiftete auch das Wasser der Saane, bis Notmassnahmen vor einigen Jahren die Verschmutzung stoppen konnten.

Nicht mehr alles abtragen

Die dauerhafte Sanierung der Deponie La Pila wird aber noch viel Zeit und Geld in Anspruch nehmen. Eine erste Schätzung war von 250 Millionen Franken ausgegangen.

Nun haben der Kanton, die Stadt Freiburg und der Bund an einer gemeinsamen Me­dien­kon­ferenz vier Varianten vorgelegt (siehe Kasten). Diese reichen von einem vollständigen Aushub der Deponie für 140 bis 250 Millionen Franken bis zu einer Sicherung nur der obersten Zone mit kleinstmöglichem Aushub für 35 bis 55 Millionen Franken. Die neue Erkenntnis gegenüber der ersten Schätzung ist gemäss Constantin, dass nicht zwingend sämtliches Material abgebaut werden muss.

Wie der Raumplanungs-, Umwelt- und Baudirektor Jean-François Steiert (SP) sagte, habe der Grosse Rat in einem Auftrag des früheren Grossrats Jean-Denis Geinoz (FDP, Bulle) das Vorlegen mehrerer Varianten verlangt. Dem komme man nun nach. Während die Minimalvariante kaum realisiert wird, weil sie die gesetzlichen Anforderungen nicht erfüllt, hat sich der Staatsrat vorerst für die Variante 3 mit einem Aushub von 66 000 Kubikmetern und Kosten zwischen 50 und 90 Millionen Franken ausgesprochen.

Der Bund bevorzugt aber in seiner Stellungnahme die Variante 2: 185 000 Kubikmeter Aushub mit Kosten zwischen 110 und 195 Millionen Franken. Wie Steiert sagte, stellt der Bund dafür Subventionen von 40 Prozent in Aussicht, was bei Variante 3 nicht der Fall wäre.

«Alle Varianten sind derzeit noch mit grossen Unsicherheiten behaftet», so Steiert. So erklären sich auch die grossen Bandbreiten bei den Kostenschätzungen. Dies soll durch weitere Untersuchungen auf dem Terrain in den nächsten Monaten verfeinert werden. Derzeit spricht der Staatsrat von einer Variante «2 minus», welche sich der Variante 3 annähern soll und eine weitere Kostenoptimierung anstrebt. Christiane Wermeille vom Bundesamt für Umwelt liess durchblicken, dass ein solcher Weg möglich sei.

«Man spricht im Zusammenhang mit La Pila oft von den hohen Kosten», sagte Steiert. «Aber es steckt auch ein grosser zeitlicher Aufwand dahinter.»

Sanierungsbeginn 2022?

Das verfeinerte Sanierungsprojekt wie auch eine genauere Kostenschätzung sollen noch in diesem Jahr vorliegen, so dass sich der Grosse Rat bis Ende 2019 für eine Variante entscheiden kann. Ein Verpflichtungskredit wäre 2021 möglich, der Beginn der Sanierung 2022.

Ebenfalls zu regeln ist die Verteilung der Kosten der Sanierung. Wenn der Bund 40  Prozent subventioniert, bleiben den Verursachern noch 60  Prozent. Dazu gehören der Kanton als Besitzer und die Stadt Freiburg als Betreiberin der Deponie. Der Kanton kann Gemeinden bis zu 30 Prozent subventionieren. Gemäss Steiert werde der Kostenschlüssel juristisch abgeklärt. Ebenfalls noch offen ist die Frage, ob sich Unternehmen beteiligen müssen, welche die Schadstoffe deponiert hatten.

«Rund um La Pila gibt es verschiedene Akteure, die alle Verantwortung tragen», sagte Steiert. Bei der Untersuchung hat das beauftragte Konsor­tium auch Zeugen aus der Zeit des Deponiebetriebs befragt. «Bezüglich der beteiligten Firmen gibt es noch viele Fragezeichen», sagte der Freiburger Stadtingenieur Fabien Noël.

Welche Variante auch gewählt wird, die Kosten umfassen die Neutralisierung des PCB. Dieses wird von Haute­rive über Zürich nach Holland transportiert. Dort gibt es einen Ofen, der die Schadstoffe thermisch neutralisieren kann.

Sanierung

Vor- und Nachteile der vier Varianten

Insgesamt hat die Deponie La Pila ein Volumen von rund 200 000 Kubikmetern. Mit dem Fortschreiten der Verschmutzung sind nun gut 280 000 Kubikmeter belastet. Das entspricht dem dreieinhalbfachen Volumen des jetzigen Eisstadions St. Leonhard. In diesem Volumen werden 31  Tonnen des Schadstoffs PCB vermutet. Die Deponie umfasst zwei Zonen von je einer Hektare. Die obere Zone macht knapp zwei Drittel des Gesamtvolumens aus, enthält 80 Prozent des PCB und sorgt für 90 Prozent des Abflusses in die Saane. Die untere Zone enthält bloss rund 5 Tonnen PCB.

Die Variante 1 entspricht einer Totalsanierung. Dabei würden die Abfälle und das Geschiebe vollständig ausgehoben. Das Risiko würde dabei auf null reduziert. Die Kostenschätzung für diese Variante beläuft sich auf 140 bis 250 Millionen Franken.

Variante 2 stellt eine Teilsanierung der Deponie dar. Dabei würde die obere Zone mit 185 000 Kubikmetern ausgehoben. Rund 25 Tonnen PCB würden dabei entfernt. Die geschätzten Kosten belaufen sich auf 110 bis 195 Millionen Franken. Der Bund unterstützt diese Variante und würde sie wie Variante 1 subventionieren.

Variante 3 geht von einer Teilsanierung der oberen Zone aus. Das Volumen von 66 000 Kubikmetern entspricht jenem, das bei einer Rutschung freigesetzt werden oder zu einer Überschreitung des Grenz­werts führen könnte. Betroffene Sektoren würden dabei gesichert. Rund ein Drittel des PCB wird dabei entfernt. Schätzungen gehen bei Variante 3 von Kosten zwischen 50 und 90 Millionen Franken aus. Der Staatsrat hatte sich anfänglich für diese Variante ausgesprochen. Sie erhielte aber keine Bundessubventionen.

Variante 4 entspricht der Minimallösung. Lediglich das Material, das bei einer Rutschung freigesetzt werden könnte, wird entfernt. Die Sicherung von Sektoren ist vorgesehen. Bloss zehn Prozent des Gesamtvolumens und zehn Prozent des PCB würden dabei entfernt. Die Kosten liegen zwischen 35 und 55 Mil­lionen Franken. Mit Variante 4 könnten nicht alle Sanierungsziele erreicht werden.

uh

 

Chronologie

Seit zehn Jahren an der Arbeit

Während langer Jahre war in der Schweiz keine Umweltgesetzgebung in Kraft, und auch der Umgang mit Deponien war nicht reglementiert. Wie die Freiburger Gemeinderätin Andrea Burgener Woeffray (SP) gestern sagte, entstand 1985 ein Umweltgesetz. Belastete Standorte wurden schweizweit wie auch in Freiburg erst in den 1990er-Jahren erfasst.

Zur Deponie La Pila in Hauterive erschien im Februar 2009 ein Bericht mit einer Detailuntersuchung des gesamten Standorts. Noch im gleichen Jahr wurden Sofortmassnahmen ergriffen, und die dort lebenden Fahrenden mussten sich einen neuen Standort suchen. Im Dezember 2010 bezifferte ein Vorschlag das Sanierungsprojekt auf 250  Millionen Franken.

Zwischen 2011 und 2014 wurden vorbereitende Massnahmen in die Wege geleitet. Das Grundwasser oberhalb der Deponie fliesst seither direkt in die Saane, und das Deponiewasser wird nun gesichert und behandelt.

Im Februar 2012 genehmigte der Grosse Rat einen Auftrag, gemäss dem der Staatsrat dem Parlament eine Auswahlmöglichkeit zur Sanierung präsentieren muss. 2012 erschien ein erstes Gutachten, und seither fanden mehrere Zusatzuntersuchungen statt. Da die Sofortmassnahmen erfolgreich waren, ist seit 2017 die Fischerei auf drei Abschnitten unterhalb von La Pila wieder erlaubt. 2018 erarbeitete ein Konsortium die Sanierungsvarianten, welche der Staatsrat für sich bewertete und gestern vorstellte.

uh

 

 

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