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Der Staatsrat vereint die Kräfte im Kampf gegen Langzeitarbeitslosigkeit

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Das kantonale Sozialamt betreut laut seiner Statistik über 7000 Dossiers. Davon betreffe rund ein Drittel Langzeitarbeitslose, schätzt Jean-Claude Simonet, Präsident einer Kommission, die sich mit der Bekämpfung dieses Phänomens beschäftigt. 2012 wurden 1116 Personen ausgesteuert. Der Kanton gab 33,6 Millionen Franken für die Sozialhilfe aus. Gestern präsentierten die Vorsteher der betroffenen Direktionen für Soziales und Volkswirtschaft eine Palette von Massnahmen. Diese sollen die ansteigende Langzeitarbeitslosigkeit im Kanton bremsen und dauerhafte Anstellungen fördern.

Zwar weist Freiburg eine niedrige Arbeitslosenquote aus. Doch die Zahl der Ausgesteuerten steigt unaufhaltsam. 44 Prozent der Arbeitslosen sind schon länger in dieser Situation. Jeder Vierte wird ausgesteuert, jeder Zehnte landet beim Sozialamt. «Die Situation verschlechtert sich zusehends, das ist besorgniserregend», stellte Sozialdirektorin Anne-Claude Demierre fest. Auch, weil die Dauer des Sozialhilfebezugs in Freiburg länger ist als im nationalen Schnitt. Volkswirtschaftsdirektor Beat Vonlanthen fügte an, dass die schwierige Wirtschaftslage die Lage zusätzlich erschwere.

Möglichst kostenneutral

Ziele sind die individuelle Begleitung junger Erwachsener mit Schwierigkeiten bei der beruflichen Eingliederung, Massnahmen für die Früherkennung und eine verstärkte Zusammenarbeit zwischen den betroffenen Amtsstellen. Insgesamt werden nun 28 Massnahmen definiert, mit welchen der Staatsrat des Problems Herr werden möchte. Viele wurden schon eingeführt, zum Beispiel die Integrationspools für ausgesteuerte Sozialhilfebezüger. Seit März dieses Jahres arbeiten Sozialarbeiter und Personalberater Hand in Hand.

Der Rest soll nun nach und nach umgesetzt werden. Die meisten Massnahmen sind organisatorischer Art. Und sie seien kostenneutral, so Vonlanthen. Mit zwei Ausnahmen: Die Einführung eines Konzepts für die Beschäftigungsförderung (siehe Kasten) wird jährlich 200 000 Franken kosten, und für den Einsatz genauerer Steuerungsinstrumente muss der Kanton weitere 50 000 Franken aufwenden.

Bestehende Massnahmen, wie «Brücken» zwischen dem geschützten und dem freien Arbeitsmarkt, sollten neu geordnet, verstärkt und optimiert werden, betonte Demierre. Eine Evaluation habe gezeigt, dass diese Konzepte zu wenig stark griffen. Besondere Mängel machte Simonet in der Begleitung der Arbeitslosen aus. «Wir vergleichen dies mit der Arbeit eines Feldarztes im Krieg. Er nimmt sich zuerst immer der einfachen Fälle an, die schwierigen schiebt er auf.» Umgemünzt auf die Sozialhilfe: Gerade wer die intensivste Unterstützung braucht, fällt oft zwischen Stuhl und Bank. Die Folge: Langzeitarbeitslosigkeit, Aussteuerung, Sozialhilfe. Es gibt zudem einen Kreis von Menschen, die viele Hilfsprogramme absolvieren, aber nie aus der Arbeitslosigkeit herauskommen.

 Fälle werden weitergereicht

Diesen Teufelskreis wollen die Verantwortlichen durchbrechen, indem sie Betroffenen die soziale und berufliche Integration ermöglichen. Die Analyse hat ergeben, dass der typische Langzeitarbeitslose älter und vor allem schlecht ausgebildet ist. So haben in Freiburg 43 Prozent der Arbeitslosen und 70 Prozent der Sozialhilfebezüger keine Ausbildung. Krankheit und private Faktoren–namentlich bei alleinerziehenden Elternteilen–verstärken die Spirale nach unten.

 Im Wissen um diese Negativfaktoren können Sozialamt und Arbeitsvermittlung das Risiko bewerten. Sie können frühzeitig und gemeinsam effektive Massnahmen für eine ständige Begleitung der Arbeitsuchenden ergreifen, statt Dossiers wie bis anhin von Amt zu Amt weiterzugeben. «Es ist ein Rennen gegen die Zeit», stellte Simonet klar. Abläufe und Regelungen sollen angepasst werden. «Wir haben viel Arbeit vor uns, die wir mit den bestehenden Ressourcen umsetzen müssen», schlossDemierre.

Massnahme: Ein Bonus für beide Seiten

D as Vorbild für das neue Konzept zur Berufsförderung: In Hamburg bezahlt der Staat Beiträge an Ausgesteuerte und Firmen, welche wenig qualifizierte Personen einstellen. Beiden Seiten winken während maximal zehn Monate je 250 bis 300 Euro. Analysen ergaben, dass 75 Prozent der Teilnehmer nach dem Ende des Programms eine feste Stelle hatten und 86 Prozent diese danach behalten konnten. Das Modell kostet den Staat etwa die Hälfte des Betrages herkömmlicher Programme. Es wird nun der Situation in Freiburg angepasst. Der Staatsrat rechnet mit Beiträgen von je bis zu 500 Franken pro Monat. fca

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